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Fertig mariniertes Grillfleisch ist besser als sein Ruf

Übertüncht die Marinade Gammelfleisch oder sind die eingelegten Steaks aus dem Kühlregal top? Die Stiftung Warentest machte den Grill- und Labortest.

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Kann ohne Aufwand auf den Grill: fertig mariniertes Fleisch.
Kann ohne Aufwand auf den Grill: fertig mariniertes Fleisch. © dpa/ Karl-Josef Hildenbrand

Wer hat schon immer Lust oder Zeit, für seine sorgsam ausgesuchten Schweinenackensteaks Zwiebeln und Knoblauch zu schnippeln? Sie mit Senf und Gewürzen oder einer extra angerührten Marinade einzustreichen und zu warten, dass sie gut einzieht? Wie praktisch sind da doch die fertig marinierten Steaks aus dem Kühlregal: Packung auf und rauf auf den Grill.

Manchmal bleibt ein mulmiges Gefühl, was das Fleisch wohl für eine Qualität hat und ob die Paprika- oder Schwarzbiermarinade minderwertiges Fleisch nur schön verdeckt. Das interessierte auch die Stiftung Warentest. Sie untersuchte für die test-Ausgabe 08/2023 zwölf Pakete aus Discountern und Supermärkten für 8 bis 22,90 Euro pro Kilo – und war angenehm überrascht. Kulinarisch punkten alle Steaks und lassen keine Frischemängel erkennen.

Kaufland, Norma, Rewe: So schneidet das Grillfleisch ab

Insgesamt schneiden sieben Produkte gut ab, davon drei Testsieger mit Note 2,1 gleichauf: die marinierten Schweinenackensteaks von Kaufland Purland „Let’s BBQ Mexico Style“ (ca. 8 Euro pro Kilo), Norma „Gut Bartenhof Schwarzbier“ (ca. 8 Euro pro Kilo) und Rewe Bio Paprika (ca. 22,90 pro Kilo). Die übrigen fünf marinierten Steaks erreichen ein „Befriedigend“.

Grund: Mal war das Fleisch leicht zäh oder trocken, mal machte die mikrobiologische Lupe Listerien oder Salmonellen sichtbar. Dass sich das nicht schlimmer auswirkt, liegt daran, dass diese Keime sterben, wenn sie gründlich erhitzt werden. „Ein entsprechender Hinweis steht auf allen Verpackungen im Test“, erklären die Prüfer ihre Milde.

Grillgut gehört in Kühltasche

Weitere Kritikpunkte: In drei Fällen tummeln sich antibiotikaresistente Bakterien auf dem Fleisch – weniger als in früheren Tests. Durchgaren tötet zwar alle Keime ab. Doch die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten sieht schon beim Transport und bei der Lagerung Gefahrenquellen. Denn Bakterien, aber auch Pilze vermehren sich bei den jetzigen warm-feuchten Temperaturen explosionsartig und können zu Magen-Darm-Erkrankungen führen.

Wenn sich das Grillgut nach dem Einkauf warm anfühlt, kann auch sofortiges Umpacken in den Kühlschrank die Keimvermehrung nicht mehr rückgängig machen. Tierische Produkte sollten deshalb im Sommer in einer Kühltasche transportiert werden. Zu Hause gehören sie in den kältesten Bereich des Kühlschranks – auf die Glasplatte. (dpa/rnw)

Alle Testergebnisse (zum Teil kostenpflichtig)