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Öko-Test findet Pestizide in Erdbeeren

Ökologisch problematisch und manchmal sogar gesundheitsgefährdend: Viele Früherdbeeren versagen im Test.

Von Sylvia Miskowiec
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Pestizide selbst in Bio-Produkten: Öko-Test rät zum Verzicht auf Früherdbeeren.
Pestizide selbst in Bio-Produkten: Öko-Test rät zum Verzicht auf Früherdbeeren. © dpa-tmn

Fast vier Kilogramm Erdbeeren verzehrt jeder Deutsche im Jahr. Beinahe die Hälfte davon ist Importware, die mittlerweile selbst im tiefsten Winter zu haben ist. Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat in einer aktuellen Untersuchung 14 Mal solche sogenannten Früherdbeeren gekauft – und im Labor mehrere böse Überraschungen erlebt.

So fielen zwei Produkte mit einem „Ungenügend“ durch, allen voran die spanischen Erdbeeren „Frutas El Pinar“ des Discounters Norma. „In diesen Früchten haben wir gleich sieben Pestizide gefunden – das ist Rekord in diesem Test“, sagt Öko-Test-Sprecherin Karen Richterich. Zudem konnten die Tester Ethirimol in relevanten Mengen nachweisen, ein bienentoxisches Fungizid, das in der EU eigentlich verboten ist. „Es muss noch nicht einmal illegal auf einem spanischen Feld gespritzt worden sein“, so Richterich. „Ethirimol könnte sich auch aus dem ebenfalls in den Erdbeeren nachgewiesenen Bupirimat abgebaut haben.“ Wenig beruhigend: Die chemische Verbindung gilt als krebserregend, genauso wie das in spanischen Erdbeeren von Penny entdeckte Insektizid Cyflumetofen.

Auch Bio-Erdbeeren belastet

Dass auch Bio-Früchte nicht frei von Pestiziden sind, zeigt Öko-Test ebenso: In den bei Tegut eingekauften Bio-Erdbeeren wies das Labor das – im Biolandbau unter bestimmten Umständen erlaubte – Spritzmittel Spinosad in einer Menge nach, die den zulässigen Grenzwert zu mehr als der Hälfte ausschöpft. Tegut betreibt keine Filialen in Sachsen, dafür aber Edeka und Rewe. Deren ebenfalls aus Spanien kommende Bio-Erdbeeren schnitten als Einzige im Test mit „gut“ ab und waren pestizidfrei. Immerhin: Von den insgesamt fünf Erdbeerchargen ohne jegliche Giftspuren stammen zwei von Discountern.

„Allerdings haben wir Bauchschmerzen, überhaupt Früherdbeeren zu empfehlen“, so Richterich. „Erdbeeren in der Vorsaison solle man lieber nur ausnahmsweise genießen. Denn jede Frucht habe lange Transportwege hinter sich, gedeihe in riesigen Monokulturen und brauche viel Wasser – und das in Ländern, die ohnehin schon unter Trockenheit leiden. Zudem seien die Arbeitsbedingungen für die Erntehelfer in Ländern wie Spanien und Ägypten selten transparent.

Auch Lebensmittelexperte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg winkt ab: „Oft unreif geerntet für den weiten Transport, sind Früherdbeeren meist deutlich weniger schmackhaft. Zudem ist der Vitamingehalt in unreifen Früchten niedriger. Für mich erhält eine Frucht auch eine andere Wertschätzung, wenn sie wenige Monate während der Saison verfügbar ist. Da freut man sich drauf!“

Alle Ergebnisse (kostenpflichtig): https://www.szlink.de/Erdbeeren