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Pirna: Kurzzeitpflege im ehemaligen Aldi öffnet

Am 1. Februar geht die Diakonie-Kurzzeitpflege in Copitz an den Start. Was treibt die Leiterin und ihr Team von "Haus Johannes" an?

Von Mareike Huisinga
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Martina Hebert ist die Leiterin der neuen Diakonie-Kurzzeitpflege "Haus Johannes".
Martina Hebert ist die Leiterin der neuen Diakonie-Kurzzeitpflege "Haus Johannes". © privat

Wie man eine frühere Einkaufshalle eindrucksvoll entwickeln kann, zeigt das Beispiel "Haus Johannes". Es handelt sich um die neue Kurzzeitpflege an der Radeberger Straße in Pirna-Copitz. Früher wühlten die Kunden hier in den Auslagekörben, in der Hoffnung auf ein Schnäppchen. Es war eine Aldi-Filiale. Jetzt wurde das Gebäude im Auftrag der Diakonie Pirna zu einer Kurzzeitpflege und zur Sozialstation um- und ausgebaut.

Die Eröffnung findet am 1. Februar statt. Entsprechend zügig müssen jetzt noch die letzten Inneneinrichtungsarbeiten erledigt werden. Noch stehen nicht alle Betten. "Das schaffen wir", sagt Martina Hebert. Sie ist das Gesicht der neuen Pflegeeinrichtung, denn sie übernimmt die Leitung und schwärmt jetzt schon von dem Haus. "Alle Bewohner haben ein helles Einzelzimmer mit Austritt nach draußen." Zu den Zimmern gehört jeweils ein barrierefreies Bad. Auch auf wichtige Details wurde geachtet. Die Spiegel sind beispielsweise gekippt, sodass sich auch der Rollstuhlfahrer ganz im Spiegel sehen kann.

55-Jährige leitet neue Kurzzeitpflege in Pirna-Copitz

Herzstück ist der große Speisesaal inmitten des Gebäudes, in den viel Licht einströmt. Über große Terrassentüren gelangt man von hier in den Garten, der derzeit angelegt wird. Die künftigen Bewohner können sich ihr Essen am Büfett selbst zusammenstellen. "Und wer ein Wurstbrot mit Marmelade möchte, der kann es sich gerne nehmen", betont Hebert.

Überhaupt legt sie Wert auf möglichst große Selbstbestimmung und möchte den Bewohnern auf Augenhöhe begegnen. "Ich werde nicht als Leiterin durch das Haus gehen und möchte auch nicht als solche angesprochen werden. Vielmehr möchte ich mit den Bewohnern ins Gespräch kommen, sie kennenlernen, sie in ihren Wünschen und Bedürfnissen ernst nehmen", sagt die 55-Jährige, die zuvor mehrere Jahre in der Diakonie-Tagespflege gearbeitet hat.

Ihr Team besteht aus insgesamt 20 Mitarbeitern. "Es sind alles engagierte, gut ausgewählte Leute, die ebenfalls viel Erfahrung mitbringen. Ich freue mich jetzt schon auf die Zusammenarbeit", sagt Hebert.

Diakonie investiert 3,5 Mio. Euro in Kurzzeitpflege

Die Diakonie Pirna erwarb Haus und Grundstück an der Radeberger Anfang 2023. Die Gebäudehülle der ehemaligen Aldi-Filiale blieb erhalten. Innen fand eine komplette Entkernung sowie ein vollständiger neuer Ausbau statt. Das Gebäude wurde um Anbauten an der Südseite ergänzt. "Außerdem erfolgte eine energetische Aufwertung durch Solarsystem und Wärmepumpe", erläutert Diakonie-Vorstand Tobias Oertel. Investiert wurde eine Summe von rund 3,5 Millionen Euro.

Ziel: Patienten sollen wieder zu Hause zurechtkommen

Er betont, dass es sich nicht um ein Pflegeheim handelt, sondern dass die voraussichtliche Aufenthaltsdauer der Gäste mehrere Tage bis wenige Wochen beträgt. Das hat seinen Grund. "Ziel ist die Stärkung beziehungsweise Wiedererlangung der eigenen Kompetenzen unserer Gäste, damit diese dann möglichst in der Häuslichkeit wieder gut klarkommen", führt Oertel aus. Geplant sind begleitende therapeutische Angebote. Außerdem will die Kurzzeitpflege am neuen Standort eng mit den anderen Einrichtungen der Diakonie Pirna, vor allem dem Seniorenheim und der Kurzzeitpflege in Graupa, zusammenarbeiten. "Wir erhoffen uns gute Synergieeffekte", so Oertel. Die Essensversorgung erfolgt aus der eigenen Küche der Diakonie Pirna.

Impfzentrum befand sich im Aldi-Markt in Copitz

Bis Mitte 2018 verkaufte die Aldi-Supermarktkette Milch, Brot, Butter und viele andere Produkte am Standort. Dann zog die Filiale in den Neubau an der Rudolf-Renner-Straße in Pirna-Copitz. Während der Pandemiezeit war interimsmäßig ein Impfzentrum hier untergebracht. Seitdem steht das Gebäude leer. Zwischenzeitlich hatten Unbekannte randaliert; sie beschädigten unter anderem einige Scheiben. Auch wurde illegal Müll auf dem Gelände entsorgt.