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Sachsens Ärztepräsident warnt eindringlich vor Cannabis-Freigabe

Sachsens Ärztekammerchef Erik Bodendieck sieht vor allem große Gefahren für Jugendliche. Er vermutet in der geplanten Freigabe "politisches Kalkül".

Von Ulrich Wolf
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Zwei Tage vor der Abstimmung im Bundesrat warnt Sachsens Ärztepräsident Erik Bodendieck eindringlich vor der Freigabe von Cannabis.
Zwei Tage vor der Abstimmung im Bundesrat warnt Sachsens Ärztepräsident Erik Bodendieck eindringlich vor der Freigabe von Cannabis. © dpa; Ronald Bonß

Dresden. Kurz vor der Abstimmung über das geplante Cannabis-Gesetz im Bundesrat hat Sachsens Ärztepräsident nochmals eindringlich vor der Freigabe gewarnt. Er sehe das "als seine Pflicht an", teilte Erik Bodendieck am Mittwoch in Dresden mit. Er wolle auch in Zukunft guten Gewissens seinen Kindern, Enkeln sowie Patientinnen und Patienten in die Augen schauen können.

Die Befürworter im Gesundheitsausschuss sowie im Bundesgesundheitsministerium hätten allen medizinischen Einwände "wider besseres Wissen ignoriert". Dahinter könnte "politisches Kalkül" stecken, vermutet der Präsident der sächsischen Landesärztekammer.

Die Freigabe führt Bodendieck zufolge zu einer "steigenden Inanspruchnahme des gesamten medizinischen Bereichs", etwa bei Notfallaufnahmen, Suchtpraxen, Suchtkliniken und der Suchtberatung. Allesamt seien darauf weder finanziell noch personell vorbereitet. In den Suchtberatungsstellen sei Cannabiskonsum schon jetzt in 15 Prozent aller Fälle der Anlass, bei steigender Tendenz.

Ärztechef sieht vor allem für Jugendliche große Gefahren

Cannabis sei eine Einstiegsdroge und berge vor allem für Jugendliche zahlreiche gesundheitlichen Risiken. Der Konsum könne zu Angststörungen, Depressionen, bipolare Störungen und Panikattacken führen. Aufmerksamkeit und Konzentration ließen nach, auch die Lernfähigkeit.

Das Cannabis-Gesetz hat in der sächsischen Landesregierung zu einem tiefen Zerwürfnis geführt. Am kommenden Freitag sollen die Länder darüber im Bundesrat abstimmen. Befürworter der Teillegalisierung von Cannabis, etwa aus dem Schildower Kreis mit Juristen, Soziologen und Psychologen, erwarten von der Maßnahme hingegen "einen wichtigen Schritt in Richtung Gesundheitsschutz, Prävention und sozialer Gerechtigkeit".