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Ein Jahr in Görlitz: Landmarkt lockt Gärtner und Tierhalter an

Henry und Yvonne Herwig haben ihren Laden vor genau einem Jahr im Görlitzer Süden eröffnet. Mit der Resonanz sind sie sehr zufrieden. Nun wollen sie groß feiern.

Von Ingo Kramer
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Zum Saisonstart der Kleingärtner haben Henry und Yvonne Herwig viele Pflanzen im Sortiment.
Zum Saisonstart der Kleingärtner haben Henry und Yvonne Herwig viele Pflanzen im Sortiment. © Martin Schneider

Die Listen sind inzwischen weg. Am Anfang hatte Yvonne Herwig sie im neu eröffneten „Görlitzer Landmarkt“ auf der Paul-Mühsam-Straße 5 im Stadtteil Weinhübel ausgelegt, damit Kunden ihre Wünsche und Ideen eintragen können, welche Produkte der Markt ins Sortiment nehmen sollte. Inzwischen braucht es solche Listen nicht mehr. „Das läuft jetzt auf Zuruf“, sagt die Marktleiterin: „Wir haben schon ein familiäres Verhältnis zu unseren Kunden.“

Exakt ein Jahr ist es her, dass sie und ihr Mann Henry den Markt eröffnet haben. Beide betreiben in zweiter Generation den „Zittauer Gartenmarkt“ in der Herwigsdorfer Straße. Der Vater von Henry Herwig hat ihn einst gegründet. In Görlitz hingegen betrieben sie 22 Jahre lang „nur“ einen großen öffentlichen Kompostierplatz. „Da fuhren quasi unsere potenziellen Kunden ohnehin hierher“, sagt Henry Herwig.

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Deshalb entstand die Idee, in unmittelbarer Nähe zum Kompostierplatz einen „kleinen Markt“ zu eröffnen. Außerdem gab es im Süden der Stadt noch kein vergleichbares Angebot. Und rings herum befinden sich zahlreiche Kleingartenanlagen, also genug potenzielle Kundschaft. Schließlich fanden die Herwigs eine zuletzt brachliegende Betonfläche, auf der früher einmal Garagen standen – und bauten binnen eines Jahres einen Markt, der am Ende doch nicht ganz so klein ausgefallen ist, wie zuerst gedacht. 520 Quadratmeter reine Verkaufsfläche stehen zur Verfügung, dazu kommen das Lager und der Parkplatz.

Ein Jahr nach der Eröffnung sind die beiden richtig zufrieden. „Es fing im Frühling vorigen Jahres gleich gut an und hat sich seither kontinuierlich gesteigert“, sagt er. Selbst Januar und Februar seien gut gelaufen. Und wie zum Beweis ist zum Termin mit der Sächsischen Zeitung am Montagmittag der Parkplatz vor dem Markt ganz gut gefüllt – dabei ist der Montagmittag ja eigentlich keine Haupt-Einkaufszeit.

Qualität und – wenn möglich – Regionalität

Ein Billiganbieter ist der „Görlitzer Landmarkt“ aber keineswegs. „Wir achten auf Qualität und – wenn möglich – auf Regionalität“, sagt Henry Herwig. Die Pflanzen draußen vor der Tür kommen aus der Region – und haben sich bewährt. Viele Kunden warten jetzt schon auf die Gurken- und Tomatenpflanzen: „Sie sagen, sie hatten noch nie so gute Erträge wie voriges Jahr mit unseren Pflanzen.“ Drinnen gibt es eine Regional-Ecke mit GR-LI-Braeu-Bier aus Görlitz, Menschel-Limo aus Hainewalde, Bauernhofeis aus Oberseifersdorf, Baumkuchen aus Schlegel, Nudeln und Eiern aus Kemnitz, Senf aus Zittau, aber auch Kaffee aus Zwickau und vielem mehr.

In der Regional-Ecke im "Görlitzer Landmarkt" finden sich viele Produkte aus Görlitz, Zittau und Umgebung, darunter viele Lebensmittel.
In der Regional-Ecke im "Görlitzer Landmarkt" finden sich viele Produkte aus Görlitz, Zittau und Umgebung, darunter viele Lebensmittel. © Martin Schneider

Die vier Verkäuferinnen, die Herwigs vor einem Jahr eingestellt hatten, sind alle noch da. Eine der vier erwartet jetzt aber ein Baby und wird deshalb von der Chefin und einer Zittauer Kollegin vertreten. Gerlinde Jenke ist eine der Verkäuferinnen. „Wir bauen das Sortiment ständig aus“, berichtet sie. Die Kunden seien bunt gemischt, von jung bis alt, vom Oberbürgermeister bis zum ALG II-Empfänger. „Es kommen auch viele junge Leute, die mit der Haltung von Hühnern und Hasen angefangen haben“, freut sich Gerlinde Jenke. Camper vom Berzdorfer See waren auch da – und fragten nach Mückenschutz. Der sei deshalb ins Sortiment genommen worden.

Und der „Görlitzer Landmarkt“ lebt keineswegs nur von den Kleingärtnern der umliegenden Sparten. „Wir haben viele Kunden aus dem Umland“, sagt Gerlinde Jenke: „Aus Schönau-Berzdorf, Jauernick-Buschbach, Ostritz, aber auch aus Königshain und sogar aus Niesky.“ Gerade der Verkauf von Tierfutter ziehe Leute von überall her an – ganzjährig. Die Produkte, die gefragt sind, unterscheiden sich in Zittau und Görlitz kaum: Da haben die Herwigs keine Überraschungen erlebt.

Und welche Produkte sind es nun, die den Kunden anfangs fehlten und die sie auf die Listen geschrieben haben? Neben dem Mückenschutz seien das Betonestrich und Zement gewesen, aber auch Kettenöl und Mischöl für Rasenmäher. All das gibt es mittlerweile in dem Markt. Aus dem Sortiment verschwunden ist nichts: Es habe nichts gegeben, was nicht gefragt war.

Frühlingsfest zum einjährigen Bestehen am 22. und 23. März (Freitag, 8 bis 18 Uhr und Sonnabend, 8 bis 13 Uhr), mit regionalen Händlern wie Saftkelterei, Gärtnerei, Käserei, dazu Bratwurst, Kaffee und vieles mehr.