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Alte Turnhalle im Görlitzer Problemviertel wird endlich saniert

Das Gebäude hinter dem Labor an der Cottbuser Straße soll spätestens am 30. Juni 2026 in Nutzung gehen. Allerdings nur für bestimmte Nutzer.

Von Ingo Kramer
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So sieht die Turnhalle hinter dem Labor an der Cottbuser Straße von außen aus.
So sieht die Turnhalle hinter dem Labor an der Cottbuser Straße von außen aus. ©  Archivfoto: Nikolai Schmidt

Schon einmal war die Görlitzer Stadtverwaltung guter Dinge, dass die kaputte alte Turnhalle hinter dem Labor an der Cottbuser Straße saniert werden kann.

Über lange Zeit hatte es in der Turnhalle eingeregnet, das Parkett war aufgequollen und wellig geworden.
Über lange Zeit hatte es in der Turnhalle eingeregnet, das Parkett war aufgequollen und wellig geworden. © freier Fotograf

Aus einem kurzfristig aufgelegten städtebaulichen Förderprogramm soll eine 90-prozentige Förderung für die Sanierung kommen, teilte der damalige Bürgermeister Michael Wieler vor zweieinhalb Jahren im Stadtrat mit. Im Fördermittelbescheid war von rund 886.500 Euro die Rede. Ein halbes Jahr später kam das böse Erwachen: Es stellte sich heraus, dass der Vorbau der Halle mit dem Sanitärbereich längst nicht mehr heutigen Ansprüchen genügt. Das heißt: Für heutige Maßstäbe ist er viel zu klein. Nach Geschlechtern getrennte Umkleiden, separate Umkleide für Übungsleiter – all das gibt er nicht her. Es bliebe also nur der Abriss und ein Neubau des Vorbaus, informierte Wieler im Stadtrat. Das würde Mehrkosten von etwa 500.000 bis eine Million Euro an städtischen Eigenmitteln bedeuten – was in der damaligen Haushaltssituation eigentlich undenkbar war.

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Seitdem ruhte der See scheinbar still. Hinter den Kulissen aber hat die Stadt weiter an einer Lösung gearbeitet. Das wurde am Mittwochnachmittag im Technischen Ausschuss (TA) der Stadt bekannt. Demnach stehen die 886.500 Euro als 90-Prozent-Förderung vom Freistaat noch immer bereit, es gibt dazu einen neuen Bescheid vom Februar 2024. Dieses Geld ist nunmehr für die äußere Hülle einschließlich Rohbau des Ersatzneubaus des Funktionstraktes vorgesehen. Mit anderen Worten: Der viel zu kleine Vorbau wird abgerissen und nunmehr mit Fördermitteln neu gebaut. Die hier förderfähigen Leistungen müssen bis Ende 2025 ausgeführt sein.

Inzwischen wurde die Turnhalle längst gesichert, der alte Boden und andere Einbauten entfernt.
Inzwischen wurde die Turnhalle längst gesichert, der alte Boden und andere Einbauten entfernt. © freier Fotograf

Zusätzlich hat sich inzwischen ein zweiter Fördertopf aufgetan: sogenannte Efre-Fördermittel von der Europäischen Union. Dafür muss die Stadt den Projektantrag bis Dezember 2024 einreichen. Über die Efre-Mittel sollen die Ausbauarbeiten, die nicht öffentliche Erschließung und die Außenanlagengestaltung finanziert werden. Die Stadt rechnet hier mit einer 75-Prozent-Förderung. Das heißt, im ersten Bauabschnitt muss die Stadt zehn Prozent Eigenmittel aufbringen, im zweiten Bauabschnitt 25 Prozent. Spätestens am 30. Juni 2026 muss das Gebäude in Nutzung gehen.

Damit es losgehen kann, haben die Räte am Mittwoch beschlossen, dass der Zuschlag für die Planung an das Architekturbüro Schubert & Horst aus Dresden erteilt werden soll. Es hatte bei der Ausschreibung das günstigste Angebot abgegeben.

Durch die Fördermittel ist die künftige Nutzung des Gebäudes vorgegeben. Konkret heißt das: Schulsport soll es in der Turnhalle ausdrücklich nicht geben. Auch eine Nutzung als Versammlungsstätte wird grundsätzlich ausgeschlossen. Zielgruppen sind stattdessen der Breitensport, darunter auch organisierter Sport aus dem Wohngebiet, Vereinssport, vor allem für Kinder und Jugendliche und Seniorensport. Zudem können auch der direkt angrenzende Kindergarten, Betriebssportgruppen sowie die Kameraden der benachbarten Freiwilligen Feuerwehr Innenstadt die Turnhalle nutzen. Die ist relativ klein und wird grundsätzlich nicht für den Wettkampfbetrieb geeignet sein. Es sollen ausschließlich die Voraussetzungen für Tischtennis-Wettkämpfe geschaffen werden – doch selbst diese werden nur mit Einschränkungen bei der Spielfeldgröße machbar sein.