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Kunstwerk verschwindet am Dienstag

Kurz nach der Gerichtsentscheidung meldete sich das Kunsthaus Dresden. Es wird das umstrittene Kunstwerk "Kulisse" an der Görlitzer Stadthalle abbauen.

Von Daniela Pfeiffer
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Das Kunstwerk „Kulisse“ wird am Dienstag demontiert.
Das Kunstwerk „Kulisse“ wird am Dienstag demontiert. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Der Streit um das Kunstwerk "Kulisse" ist seit wenigen Tagen beigelegt, am Dienstag wird es nun auch aus dem Blickfeld verschwinden. Nur kurz nachdem das Oberverwaltungsgericht in Bautzen eine Entscheidung zugunsten der Stadt Görlitz gefällt hatte - sie darf das Kunstwerk abbauen - bekam der Görlitzer Bürgermeister Michael Wieler einen Anruf vom Kunsthaus Dresden. In Abstimmung mit der Künstlerin Lisa Maria Baier, die die "Kulisse" geschaffen hatte, würde es sich gern um den Abbau und Abtransport kümmern. "Wir sind gern darauf eingegangen", so Wieler. "Ich glaube, man kann in diesem Fall ohnehin nichts richtig machen."

Detail aus dem Kunstwerk „Kulisse“ vor der Görlitzer Stadthalle. Eigentlich hätte das Werk einer jungen Künstlerin aus Dresden dort noch bis Ende Juni 2022 bleiben können.
Detail aus dem Kunstwerk „Kulisse“ vor der Görlitzer Stadthalle. Eigentlich hätte das Werk einer jungen Künstlerin aus Dresden dort noch bis Ende Juni 2022 bleiben können. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Es geht um einen seit Wochen andauernden Streit um ein Kunstwerk der Zweitauflage von Görlitzer ART - einer Schau, bei der die Stadt jungen Künstlern die Möglichkeit gibt, ihre Exponate über Monate im öffentlichen Raum zu zeigen. Die Stadtverwaltung arbeitet hier mit der Hochschule für Bildende Künste in Dresden zusammen. Neben den bunt leuchtenden "Liebesperlen" vom Marienplatz, dem Lautsprecher auf dem Wilhelmsplatz oder den Löwen auf dem Lutherplatz gehörte eben auch die "Kulisse" an der Stadthalle zu den ausgewählten Kunstwerken.

Allerdings setzte Lisa Maria Baier ihr Kunstwerk nicht so um, wie es in der Beschreibung verankert war - als Exponat, das auf Görlitz als Filmstadt Bezug nimmt. Stattdessen instrumentalisierte sie es, um künstlerisch auf die in Polen tobende Abtreibungsdebatte aufmerksam zu machen. Gegen das verschärfte Abtreibungsgesetz waren im vergangenen Jahr hunderte Frauen in Polen auf die Straße gegangen. Die Stadt, die mit einer von ihr inszenierten Ausstellung keine politischen Aussagen verbinden will, legte ihr Veto ein und kündigte den Vertrag mit Lisa Maria Baier. Daraufhin kam es zu der gerichtlichen Auseinandersetzung, die sich hinzog.

Schon Ende Juli hatte das Verwaltungsgericht Dresden entschieden, dass das Kunstwerk durch die Stadt Görlitz abgebaut werden darf. Die Künstlerin hatte daraufhin aber am Oberverwaltungsgericht gegen die Entscheidung Widerspruch eingelegt. Bis Ende August bekam sie Zeit, eine Begründung einzureichen..