Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis Görlitz ist laut RKI über das Wochenende auf 30,7 gestiegen. Das ist noch immer vergleichsweise niedrig, aber nahezu dreimal so hoch wie vor einer Woche. Der Landkreis selbst meldet am Wochenende derzeit keine aktuellen Corona-Zahlen.
Die Behandlungsmöglichkeiten bei schweren Corona-Verläufen sind inzwischen besser - ebenso die Immunlage, hatte der Görlitzer Arzt Henry Hedrich kürzlich gegenüber der SZ erklärt. Andererseits hat Sachsen mit knapp 53 Prozent vollständig geimpfter Einwohner die niedrigste Impfquote bundesweit. Daher geht Hedrich nicht davon aus, dass eine vierte Welle spurlos am Kreis vorbeigehen würde.
„Mit der jetzigen Immunlage im Landkreis ist es leider einfach logisch, dass wir, zwar nicht mehr in dem Maße wie vorigen Winter, aber eben doch Patienten auf den Intensivstationen haben werden, und auch Todesfälle.“ Dazu komme das Problem Long Covid, das rund zehn Prozent der Infizierten betrifft, „und wo wir noch nicht wissen, wie wir dagegen ankommen. Bei dieser Risikolage kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen, warum manche eine sehr sichere Impfung ablehnen.“
Eine Frage, die er immer wieder hört, ist die nach den Nebenwirkungen. „Die Wahrscheinlichkeit als junger Mensch an einer Herzmuskelentzündung aufgrund der Impfung zu erkranken, liegt bei eins zu 20.000." Bei einer Corona-Infektion ist sie höher. "Und eine Herzmuskelentzündung können wir gut behandeln, Long Covid nicht.“ Henry Hedrich blickt nach vorne. Über-70-jährige Geimpfte können sich eine Auffrischungsimpfung geben lassen. Dafür ist die Praxis vorzubereiten.