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Görlitz: Diese Woche Entscheidung über Großforschungszentrum

Wo in der Oberlausitz wird welches Forschungszentrum angesiedelt? Görlitz dürfte auf jeden Fall profitieren.

Von Susanne Sodan
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Zuletzt rührten alle noch mal die Werbetrommel. Der frühere Raumfahrer Thomas Reiter präsentierte das Weltraumforschungsprojekt Eris an der Hochschule Zittau/Görlitz.
Zuletzt rührten alle noch mal die Werbetrommel. Der frühere Raumfahrer Thomas Reiter präsentierte das Weltraumforschungsprojekt Eris an der Hochschule Zittau/Görlitz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Es geht um einen Milliardenetat und um viele Arbeitsplätze für die Zeit nach der Kohle. In Sachsen sollen zwei Großforschungszentren entstehen, eines im mitteldeutschen Braunkohlerevier, eines in der Oberlausitz. Über die Entscheidung werden am Donnerstag die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff informieren.

Beworben hatten sich zunächst über hundert Wissenschaftler, Universitäten und Forschungsverbände. Nach einer ersten Auswahl 2021 kamen sechs Großforschungszentren in die engere Auswahl. Für die Oberlausitz gilt eines von drei Großvorhaben für wahrscheinlich: erstens das „Europäische Forschungsinstitut für Weltraumressourcen“ (Eris), hinter dem ein Team um die Bergakademie Freiberg steht, zweitens das „Lausitz Art of Building“-Projekt, ein Bauforschungszentrum, das von der TU Dresden mitinitiiert wurde, oder drittens das "Deutsche Zentrum für Astrophysik" (DZA), hinter dem ein Verbund aus Astrophysikern sowie mehrere Forschungsverbände steht. Federführend ist ESA-Forscher und Astrophysiker Günther Hasinger.

Günther Hasinger, ESA-Professor für Astrophysik, würde als Gründungsdirektor des "Deutschen Zentrums für Astrophysik" in Görlitz zur Verfügung stehen. Er arbeitete bislang unter anderem in Madrid.
Günther Hasinger, ESA-Professor für Astrophysik, würde als Gründungsdirektor des "Deutschen Zentrums für Astrophysik" in Görlitz zur Verfügung stehen. Er arbeitete bislang unter anderem in Madrid. © Martin Schneider

Görlitz würde in jedem Fall profitieren

Das DZA hatte sich frühzeitig dafür ausgesprochen, in Görlitz ein Zentrum für die Weltraumforschung zu gründen, auf dem Kahlbaum-Gelände, wo die Daten der größten Weltraum-Teleskope weltweit eingehen und ausgewertet werden sollen. Ein besonderer Clou: Dem DZA könnte das Einstein-Teleskop, ein riesiges unterirdisches Gravitationswellen-Teleskop in einem Granitsockel im Landkreis Bautzen folgen. Darüber wird jedoch auf europäischer Ebene entschieden.

So stellt sich das Forschungsteam um den ESA-Professor Günther Hasinger das "Deutsche Zentrum für Astrophysik" auf dem Kahlbaumgelände vor.
So stellt sich das Forschungsteam um den ESA-Professor Günther Hasinger das "Deutsche Zentrum für Astrophysik" auf dem Kahlbaumgelände vor. © DESY, Staab Architekten

Die Forscher "Lausitz Art of Building"-Projektes, für das sich der Landkreis Bautzen stark gemacht hatte, wollen sich an den Standorten Görlitz und Bautzen ansiedeln. Im Görlitzer Raum, womöglich am Berzdorfer See, sei die Hauptstelle geplant, in einem Science Center Bauuniversum in Bautzen sollen die Ergebnisse zur Erforschung des Bauens der Zukunft präsentiert werden.

Entwurf des Großforschungszentrums "Lausitz Art of Building" am Berzdorfer See.
Entwurf des Großforschungszentrums "Lausitz Art of Building" am Berzdorfer See. © CGI HENN

Das ERIS-Projekt will ebenfalls in die Oberlausitz, hatte sich über einen genauen Standort bislang eher bedeckt gehalten. Es geht um die Entwicklung von Technologien zum Bau dauerhafter Forschungsstationen auf anderen Himmelskörpern wie dem Mond. Ziel ist, auch die Erde besser zu verstehen, erklärte bei einer Vorstellung in Görlitz kürzlich Hansjörg Dittus vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Dabei zeigten die Eris-Forscher erstmals eine Präsentation zum Standort, den sie sich vorstellen könnten: am Berzdorfer See.

Zuletzt hatten alle Vorhaben nochmal die Werbetrommel für sich gerührt. Sie mussten mehrere Konzepte ihrer Pläne einreichen. Über eine Milliarde Euro steht für jedes der beiden Großforschungszentren durch den Bund zur Verfügung.