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Immer mehr Görlitzer setzen auf eigene Photovoltaik-Anlagen

Dieses Jahr wurden schon mehr als doppelt so viele Photovoltaik- Anlagen in Betrieb genommen wie im gesamten Jahr 2022. Die Stadtwerke haben jetzt auch einen Plan für Anlagen auf Balkonen.

Von Ingo Kramer
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Hausbesitzer Jens Wobus (rechts) lässt sich die Anlage durch den Stadtwerke-Projektverantwortlichen Matthias Horschig erklären.
Hausbesitzer Jens Wobus (rechts) lässt sich die Anlage durch den Stadtwerke-Projektverantwortlichen Matthias Horschig erklären. © Foto: Paul Glaser

Interesse an einer eigenen Solaranlage hat Jens Wobus aus Görlitz schon seit Längerem. Der einstige Vorstand der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Görlitz (GWG) ist selbst Hausbesitzer. „Da wir mit unserem Haus bereits sehr energieeffizient unterwegs sind, uns gern vor den steigenden Energiepreisen schützen und zeitgleich auch die Energiewende mitgestalten möchten, haben wir uns für die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage zum jetzigen Zeitpunkt entschieden“, berichtet er.

Und liegt damit voll im Trend: Durch die anhaltende Energiekrise und die damit verbundene Marktveränderung gewann das Thema Energie und Energieerzeugung in jüngster Zeit für viele private Haushalte immer mehr an Bedeutung. Mieter und Hauseigentümer beschäftigten sich zunehmend mit der Frage, wie sie mithilfe einer Photovoltaik-Anlage zum eigenen Stromerzeuger werden können, um sich so vom Energiemarkt unabhängiger zu machen.

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Wie die Stadtwerke Görlitz unter Berufung auf das Marktstammdatenregister mitteilen, wurden dieses Jahr in Görlitz schon mehr als doppelt so viele Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen wie im gesamten Jahr 2022. Nach Angaben von Selfmade Energy, einem Vergleichsportal für Solaranlagen, waren im Sommer in Görlitz 502 Solaranlagen installiert. Das entspricht ungefähr einer Fläche von 13 Fußballfeldern. Davon wurden 68 Solaranlagen im zweiten Quartal 2023 neu installiert, ein Zuwachs von 15,7 Prozent im Vergleich zur vorigen Datenerhebung im März.

Aufgrund der steigenden Nachfrage kam es in den vergangenen Monaten allerdings zu erheblichen Engpässen bei Lieferanten und Handwerkern. Genau zu diesem Zeitpunkt riefen die Stadtwerke in ihrem Kundenmagazin dazu auf, sich bei Interesse an einer eigenen PV-Anlage zu melden, um als Erster das Angebot dieser effizienten und umweltfreundlichen Lösung zu testen. „Die Resonanz war enorm“, sagt Matthias Horschig als Projektverantwortlicher bei den Stadtwerken.

Testphase ist inzwischen abgeschlossen

Wobus war einer der Ersten, der bei dieser Aktion sein Interesse bekundete und den Vertrag mit den Stadtwerken unterzeichnete. „Als wir von dieser Möglichkeit gelesen haben, lag es sehr nah, das Projekt mit den Stadtwerken umzusetzen und so einen Ansprechpartner vor Ort zu haben“, so Wobus. Die Testphase des Projektes ist inzwischen abgeschlossen.

In den vergangenen Monaten haben die Stadtwerke ein „Rundum-sorglos-Paket“ entwickelt und etabliert, das den Hausbesitzern den vollen Service bietet. Interessenten können aus verschiedenen Bausteinen, etwa dem Einbau eines Energiespeichers oder der Steuerung der Wärmepumpe, für sich ein passendes Modell zusammenstellen, um den erzeugten Strom innerhalb des Haushaltes effizient zu nutzen.

In den vergangenen Monaten wurden etwa 30 Photovoltaik-Anlagen für Hausbesitzer auf Initiative der Stadtwerke gebaut – auch auf dem Haus von Jens Wobus. Was anfänglich als Pilotprojekt startete, hat sich inzwischen als ein standardisiertes Produkt mit Baukastenmodell etabliert. Da die Nachfrage nicht nachlässt und auch bei Wohnungsmietern immer mehr eine Rolle spielt, entwickelt das Unternehmen jetzt auch ein Angebot für Balkon-Photovoltaik.