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Landtagswahl: Liberale streben zehn Prozent plus X im Kreis Görlitz an

Die FDP hat jetzt im Kreis Görlitz ihre vier Direktkandidaten bestimmt. In Weißwasser und Görlitz kommt die Partei nicht ohne Dresden-Importe aus.

Von Sebastian Beutler
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Der Löbauer Toralf Einsle (Mitte) ist der bekannteste Politiker, der für die FDP bei den Landtagswahlen 2024 im Kreis Görlitz antritt.
Der Löbauer Toralf Einsle (Mitte) ist der bekannteste Politiker, der für die FDP bei den Landtagswahlen 2024 im Kreis Görlitz antritt. © André Schulze

Die FDP will bei der Landtagswahl im kommenden Jahr im Kreis Görlitz an ihr zweistelliges Ergebnis bei der Bundestagswahl anknüpfen und die Grünen aus der Landesregierung verdrängen. Das erklärte die Partei, nachdem sie jetzt ihre Direktkandidaten für die Wahl am 1. September 2024 in Herrnhut bestimmt hat. Bei der Landtagswahl 2019 erreichte die FDP einen Stimmenanteil zwischen 2,5 und 4,4 Prozent in den vier Wahlkreisen, bei der Bundestagswahl zwei Jahre darauf, landeten die Liberalen bei 10 Prozent. Ein Direktmandat gewann die FDP bei Landtags- oder Bundestagswahlen noch nie.

Im Löbauer Wahlkreis tritt der 43-jährige Toralf Einsle an. Er ist der bekannteste Kandidat der Liberalen. Der 43-Jährige bewarb sich bereits um Sitze im Europäischen Parlament und im Bundestag. Da er aber nie über die Liste abgesichert war, gelang ihm der Sprung in die Parlamente bislang nicht. Der fünffache Familienvater, der ursprünglich aus Magdeburg stammt und in Pirna aufgewachsen ist, ist seit Jahren im Maschinen- und Anlagenbau tätig, zunächst bei Bombardier, dann bei ULT in Löbau und ist nun in Bautzen in leitender Stellung tätig.

Er will sich für eine starke Wirtschaft, eine vernünftige Energiepolitik sowie eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen und eine modernisierte Bildungspolitik einsetzen. Als Direktkandidat trifft er in seinem Wahlkreis auf den Vertreter Sachsens beim Bund, Conrad Clemens, der für die CDU ins Rennen geht. Zuletzt hatte die AfD mit Mario Kumpf den Wahlkreis bei der Landtagswahl 2019 gewonnen.

Mit dem 34-jährigen Wirtschaftsfachwirt Michel - nicht zu verwechseln mit Michael - Kretschmer tritt im Zittauer Wahlkreis ebenso ein Eigengewächs der FDP im Kreis Görlitz an. Dem Zittauer FDP-Chef liegt der gesellschaftliche Zusammenhalt am Herzen, außerdem setzt er sich für weniger Bürokratie ein. Nach dem plötzlichen Austritt des früheren FDP-Vorsitzenden und Zittauer Rechtsanwaltes, Hans Grüner, war es für die Liberalen nicht leicht, in Zittau personell wieder neu zu starten.

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Dass das Personalreservoir der Liberalen im Kreis Görlitz dünn ist, zeigt sich in den Wahlkreisen Weißwasser/Niesky und Görlitz, wo Dresden-Importe antreten werden. Im Norden ist es der 53-jährige Torsten Pötschk, gelernter Werkzeugmacher, der schon einen Lotto-Presse-Laden führte, das Gasthaus Hellerau betrieb und jetzt den Hellerauer Kurierdienst leitet. Bis 2009 war Pötschk Mitglied der CDU und wirkte für die Union im Ortsbeirat Klotzsche mit. Er will mithelfen, dass die Bahnstrecke Görlitz-Cottbus elektrifiziert wird und der letzte Streckenabschnitt der neuen B 178 von Löbau bis zur Anschlussstelle A4 auch gebaut wird.

In der Stadt Görlitz schließlich schickt die FDP den 23-jährigen Studenten der Medienforschung Moritz Weber ins Rennen. Weber hat erste politische Erfahrungen als Mitglied im Landesvorstand der liberalen Nachwuchsorganisation gesammelt. Seine Themen sind: eine weltoffene Gesellschaft, die Hochschule Zittau/Görlitz, Förderung des Mittelstandes.