SZ + Görlitz
Merken

Görlitzer Inline-Skater weichen Bauforschungszentrum der TU Dresden

Im Gewerbegebiet Klingewalde ist ab diesem Jahr kein Training mehr möglich. Dafür vielleicht in einem anderen Gewerbegebiet.

Von Ingo Kramer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Katrin Lattermann und Olaf Neumann von der Skate-Abteilung des Europamarathon-Vereins haben bis voriges Jahr im noch leeren Gewerbegebiet am Ortseingang von Klingewalde trainiert.
Katrin Lattermann und Olaf Neumann von der Skate-Abteilung des Europamarathon-Vereins haben bis voriges Jahr im noch leeren Gewerbegebiet am Ortseingang von Klingewalde trainiert. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Aus der Traum vom Inline-Skater-Training im bisher noch komplett leeren Görlitzer Gewerbegebiet Klingewalde: Künftig soll das Gewerbegebiet doch noch zum Gewerbegebiet werden. Ein bisschen jedenfalls. Der Zoll will sich ansiedeln und das Bau-Forschungszentrum Bauen 4.0 ebenfalls.

OB Octavian Ursu (CDU) erklärte kürzlich, dass er noch in diesem Jahr mit dem ersten Spatenstich für das Zentrum Bauen 4.0 rechne. Das Grundstück soll jetzt an die von der TU Dresden gegründete Construction Future Lab gGmbH verkauft werden. Eher konnte das nicht geschehen, weil eine Zweckbindung auf dem Gewerbegebiet Klingewalde lag. Bauen 4.0 ist nicht mit dem Bau-Lab in Bautzen zu verwechseln. Bei Bauen 4.0 geht es um die Entwicklung von Baumaschinen, die mithilfe moderner Technologien gelenkt werden.

  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

Beim Zoll hingegen tut sich bisher noch nicht viel, weder ist das alte Zoll-Gebäude an der Schützenstraße an die Stadt verkauft worden – wo die Volkshochschule ein neues Domizil aufbauen und sich erweitern will –, noch ist das Baugelände für den Neubau in Klingewalde im Gewerbegebiet mittlerweile im Besitz des Zolls.

Aber trotzdem: Wie längst erwartet, hat die Abteilung Inline-Skating beim Europamarathon-Verein von der Stadt die Kündigung für ihre bisherige Trainingsstrecke bekommen. 2024 wird es dort kein Training mehr geben. Das bestätigt Abteilungsleiter Olaf Neumann. Inhaltlich und rechtlich ist das unumstritten: Die Inline-Skater durften die Strecke ja nur kostenlos nutzen, weil es eben bisher noch keine Gewerbeansiedlung gab. Schon immer war klar, dass sich das irgendwann ändern kann.

Im neuen Gewerbegebiet in Görlitz-Schlauroth ist derzeit noch viel Platz. Das könnte den Inline-Skatern zugutekommen.
Im neuen Gewerbegebiet in Görlitz-Schlauroth ist derzeit noch viel Platz. Das könnte den Inline-Skatern zugutekommen. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Doch nun, da es so weit ist, stehen die Skater vor der Frage: wie weiter? „Wir haben verschiedene Optionen geprüft“, sagt Neumann. Eine davon habe es bei Metallbau Schubert in Markersdorf gegeben. „Aber die Fläche ist jetzt anderweitig belegt, da haben wir keine Chance“, sagt er.

Training immer dienstags von 17.30 bis 19 Uhr

Die neueste Idee: „Im neuen Gewerbegebiet Görlitz-Schlauroth ist alles frisch asphaltiert, aber außer der Brandschutztechnik haben sich dort noch keine Firmen angesiedelt.“ Solange das so ist, könnte sich Neumann im Sommerhalbjahr ein Training dort vorstellen – immer dienstags von 17.30 bis 19 Uhr. „Wir könnten einen Bereich mit Kegeln abtrennen“, überlegt er: „Ich weiß von einer Fahrschule, die das für ihr erstes Training auch so macht.“

Rathaus-Sprecherin Annegret Oberndorfer hält die Überlegungen für nicht ganz abwegig: „Unter den aktuellen Verkehrsbedingungen im Gewerbegebiet wäre sicherlich übergangsweise eine Erlaubnis für regelmäßige Trainingseinheiten der Skater denkbar.“ Eine Voraussetzung sei aber zu erfüllen: „Die Fläche müsste durch den Veranstalter aus Sicherheitsgründen für andere Verkehrsteilnehmer mit Verkehrszeichen gesperrt werden, um einerseits die Sportler durch den allgemeinen Verkehr nicht zu gefährden und andererseits den allgemeinen Verkehr selbst nicht zu behindern.“ Die einfache Aufstellung von Kegeln werde dabei für eine rechtssichere Absperrung nicht ausreichen.

Und Annegret Oberndorfer gibt zu bedenken: Die Nutzung kann sich mit der Ansiedlung von Gewerbebetrieben und neuen Anliegern recht schnell ändern, sodass sich dann das Thema einer geeigneten Trainingsfläche für die Skater erneut stellen wird. Wie bei allen anderen Sportarten auch, seien eigene und geschützte oder private Trainingsflächen außerhalb des öffentlichen Verkehrsraumes zu bevorzugen. Die Stadt habe bereits frühzeitig nach Ausweichstandorten auf kommunalen Flächen gesucht, sei aber leider bisher zu keinem positiven Ergebnis gekommen.

Den Skatern ist die Situation bewusst. Allerdings ist eine vorübergehende Strecke besser als gar keine Strecke. „Die Alternative wäre, dass wir nur Hallentraining im Winter anbieten könnten, aber im Sommer gar nichts“, sagt Neumann: „Gerade für die Sportler, die Wettkämpfe fahren, wäre es aber ungünstig, wenn es nur Wintertraining gäbe.“ Deshalb will er mit der Idee Schlauroth an die Stadt herantreten.