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Zwei Görlitzer Firmen bekommen Preise

Eco-softfibre auf dem Siemens-Campus und Nevi auf dem Kühlhausgelände wurden jetzt in Stuttgart ausgezeichnet.

Von Matthias Klaus
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So sehen Sieger aus: links Bernd Wacker von eco-softfibre.
So sehen Sieger aus: links Bernd Wacker von eco-softfibre. © eco-softfibre

Zwei Görlitzer Unternehmen haben jetzt den "Materialpreis" der "Raumprobe" in Stuttgart geholt: die nevi GmbH für Oberflächenmaterialien für Wand- und Fußböden aus Birkenrinde - einen Sonderpreis und eco-softfibre GmbH & Co. KG für dekorative Wandbeläge mit schall-absorbierender Funktionalität, eine Auszeichnung in der Kategorie "Verfahren".

Der "Materialpreis" der "Raumprobe" ist einer der renommiertesten Awards für Materialien, die in der Innenarchitektur in Deutschland vergeben werden. Die "Raumprobe" ist die größte Materialbibliothek Deutschlands für Innenarchitektur mit über 10.000 Mustern und in Stuttgart ansässig.

Eco-softfibre durfte sich bereits im Februar über den German Design Award in der Kategorie Excellent Product Design, Ecodesign freuen. Beide Görlitzer Gewinner upcyceln Naturmaterialien zu Ecodesign in der Innenarchitektur und Raumausstattung. Sie tragen so zu einer besseren Gebäude-CO2-Bilanz bei. Die Materialien sind zudem kreislaufwirtschaftlich verwertbar.

Auch dieses Jahr wurden von einer hochkarätigen unabhängigen Jury Materialien für den Preis prämiert, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch höchsten Ansprüchen an Nachhaltigkeit für Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz genügen.

Eco-softfibre wurde im Februar 2020 von zwei ehemaligen Siemens-Managern in Görlitz gegründet. Sie entwickelten einen völlig neuen und ökologischen Schaumstoff, der aus dem Recycling von Lederresten gewonnen wird.

10 .000 Tonnen davon fallen jährlich allein in Deutschland an. Bisher wanderten sie einfach in die Müllverbrennung. Künftig werden aus dem daraus gewonnenen Schaumstoff Polster, für Autositze etwa, oder ein Dämmstoff für Schallabsorber in Innenräumen.

Mit nevi stellt Tim Mergelsberg Furniermaterial aus Birkenrinde her. Damit fertigt sein Team unter anderem Wand- und Fußbodenbeläge, Fahrradgriffe, Türklinken und andere ökologische Gebrauchsgegenstände. Auch Verkleidungen im Innenbereich, etwa im Yachtbau oder für Autos, werden aus dem Material gefertigt.

Im Herbst 2019 startete Tim Mergelsberg - vom Siegeszug des Materials Birkenrinde überzeugt, mit dem Unternehmen nevi. Birkenrinde gilt als „Kunststoff des Mittelalters“, ist ein uraltes Material, das obendrein ganz besondere Eigenschaften hat, die es so interessant machen. So ist es atmungsaktiv, antiseptisch, ewig haltbar. Und ein nachwachsender Rohstoff sowieso. All das überzeugte auch das Land Sachsen, Tim Mergelsberg bekam für nevi umfangreiche Förderung. Im Grunde läuft alles gut - so haben jüngst etwa Hotels in München und Berlin große Flächen an Fußboden bestellt. „Andererseits sind wir von Anfang an im Krisenmodus, erst wegen Corona und nun durch den Krieg“, sagte Tim Mergelsberg der SZ.