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McDonald's jetzt mit Lieferservice in Görlitz

Während der Pandemie ließen sich viele Essen nach Hause liefern. Den Service bieten andere schon in Görlitz und dem Umland an.

Von Gabriela Lachnit
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Das McDonald's Fastfood Restaurant bietet seit Kurzem einen Lieferservice in Görlitz an.
Das McDonald's Fastfood Restaurant bietet seit Kurzem einen Lieferservice in Görlitz an. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Was andere schon längst anbieten, gibt es jetzt auch bei McDonald's in Görlitz: einen Lieferservice. Hier muss das Unternehmen Erfahrungen sammeln, die andere schon länger haben. Und zwar ganz unterschiedliche.

Seit Mitte Juni dieses Jahres liefert McDonald's seine Produkte auch aus. Kunden müssen also nicht einmal mehr mit dem eigenen Auto vorfahren. Ob das gerade wegen der hohen Spritpreise oder aus Bequemlichkeit genutzt wird, muss das Unternehmen noch herausfinden. Auf alle Fälle ordnet sich das seit Juli 1995 in Görlitz-Königshufen ansässige Unternehmen hier in die Reihe der Lieferdienste von Speisen und Lebensmitteln ein.

McDonald's entdeckt kleine Städte fürs Liefern

Bereits 2016 etablierte das Unternehmen den Lieferservice, zunächst nur in den großen Ballungszentren. Kunden in Berlin und München beispielsweise kamen in den Genuss von McDelivery. Außerhalb der Ballungszentren war die Auslieferung mit der vorhandenen Infrastruktur bislang nicht möglich, bestätigtMcDonald's auf Nachfrage.

Gemeinsam mit den Franchisenehmern, die die McDonald's-Restaurants bewirtschaften, baute das Unternehmen eine eigene Fahrzeugflotte aus. Damit sei man flexibler und könne die Liefergebiete ausweiten.

Im Görlitzer McDonald's arbeitet Franchisenehmer Willy Dany mit dem Lieferdienst Lieferando zusammen. Die Willy Dany Restaurantbetriebsgesellschaft mbH & Co. Service KG mit Sitz in Dresden ist in Deutschland der zweitgrößte Franchisenehmer von McDonald's. Das Görlitzer McDonald's-Restaurant ist eines von insgesamt 22, das Willy Dany in Sachsen betreibt.

Kay Grellmann (links) und Heiko Pfriem liefern für das Bürgerhaus Niesky das Essen aus.
Kay Grellmann (links) und Heiko Pfriem liefern für das Bürgerhaus Niesky das Essen aus. © André Schulze

Der Lieferservice funktioniert über das Internet oder eine entsprechende App, die man herunterladen kann. Bestellung und Bezahlung werden über Lieferando abgewickelt. Die Lieferung ist bei einem Mindestbestellwert von 15 Euro kostenlos.

Corona-Einschränkungen beförderten Lieferanfragen

Einen Vergleich zum Lieferservice jetzt und zur Corona-Zeit mit all ihren Einschränkungen kann McDonald's in Görlitz natürlich nicht anbieten. Dafür aber andere Dienste. Beispielsweise Thomas Schuster. Der gebürtige Dresdener, der seit 15 Jahren in Görlitz lebt, ist Chef von Freddy Fresh Pizza in Görlitz.

"Zu Corona-Zeiten war mehr los, wir hatten mehr Bestellungen als jetzt", sagt er. Das sei aber auch kein Wunder, denn die Leute durften ja zu manchen Zeiten kaum aus dem Haus, die Kontaktbeschränkungen wirkten. Jetzt kämen die Leute wieder mehr ins Bistro oder holen selbst ab. Menschen von außerhalb bleibt gar keine andere Wahl, denn Freddy Fresh liefert nur im Stadtgebiet Görlitz. Das sei einfach eine Frage der Kosten.

Bei City Pizza auf der Berliner Straße in Görlitz hätte sich die Nachfrage nach Essenslieferung auf das normale Maß wie vor Corona eingepegelt. Das meiste laufe ohnehin über Lieferando, sagt ein Mitarbeiter.

Büfetts für Feiern zu Hause

Im Bürgerhaus Niesky spüren die Mitarbeiter im Restaurant, dass Feiern zu Hause möglich sind, es werden wieder mehr Büfetts bestellt und außer Haus geliefert. Im Sproitzer Dorfkrug in Quitzdorf am See hat sich der Lieferservice verändert. Jetzt bestellen Firmen wieder Mittagessen, informiert Inhaber Daniel Theurich.

Während der Corona-Einschränkungen arbeiteten viele Mitarbeiter von Firmen im Homeoffice, gemeinsame Verpflegung in Unternehmen war wegen der Corona-Beschränkungen ausgesetzt. Das ließ die Zahl der Essensbestellungen im Dorfkrug erheblich sinken. Familienfeiern fielen wegen der Kontaktbeschränkungen aus, also gab es keine Bestellungen für Büfetts.

Das ändert sich in diesem Jahr, die Nachfrage nach Büfetts steigt. Und so liefert der Sproitzer Dorfkrug in die Dörfer ringsherum und bis nach Niesky.

Sebastian Fehrenbach (links) und Benjamin Geschwill vor einem Rewe-Lieferfahrzeug. Bald soll es ein weiteres Fahrzeug geben.
Sebastian Fehrenbach (links) und Benjamin Geschwill vor einem Rewe-Lieferfahrzeug. Bald soll es ein weiteres Fahrzeug geben. © SZ-Archiv

Einkaufsgewohnheiten ändern sich

Einen etwas anderen Lieferservice bietet Benjamin Geschwill an. Nicht fertige Speisen, sondern die Zutaten dafür liefert er. Geschwill ist der Inhaber des Rewe-Marktes in Görlitz. In der Corona-Zeit belieferte sein Team Kunden, die zum Beispiel wegen eigener Erkrankung oder Quarantäne zu Hause waren und nicht selbst einkaufen konnten. Zeitweise waren das so viele, dass gar keine anderen Kunden für den Lieferservice angenommen werden konnten. "Das hat sich nun alles normalisiert", sagt er.

Der Lieferservice ist gut ausgebucht. Manche Kunden fanden aus der Corona-Erfahrung heraus Gefallen am Lieferdienst und blieben dabei, andere kamen neu hinzu. Beliefert werden Kunden in Görlitz sowie auch in großen Teilen von Markersdorf und Hagenwerder. Sobald ein neues Fahrzeug da ist - bestellt ist es bereits - kann Geschwill mehr Kapazitäten im Lieferservice anbieten.

Dann will er auch in Richtung Ludwigsdorf liefern und einen weiteren Mitarbeiter einstellen. Überhaupt laufe die Online-Bestellung bei ihm gut, jetzt und zu Zeiten von Corona-Beschränkungen. Neben dem Lieferservice nutzen viele Kunden den Abholservice. Zehn zusätzliche Mitarbeiter konnte Geschwill dafür finden.