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Kliniken hoffen auf Corona-Prämien fürs Personal

Minister Spahn kündigt finanzielle Anerkennung für Einsatz in der Pandemie an. In der ersten Welle mussten viele Häuser im Kreis die Prämie selbst zahlen.

Von Gabriela Lachnit
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Unter erschwerten Bedingungen arbeiten Mitarbeiter im Klinikum Görlitz in der Pandemie. Zeitweise half die Bundeswehr.
Unter erschwerten Bedingungen arbeiten Mitarbeiter im Klinikum Görlitz in der Pandemie. Zeitweise half die Bundeswehr. © Bundeswehr/Anne Weinrich

Mitarbeiter in Krankenhäusern und Kliniken arbeiten während der Pandemie mitunter bis zur Erschöpfung. Als Dank und Anerkennung für ihren Einsatz kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor Kurzem an, dass Mitarbeiter in Kliniken für ihre Leistungen in der zweiten Welle der Pandemie eine Prämie von bis zu 1.500 Euro bekommen sollen.

Die Prämie soll bis Ende Juni gezahlt werden, wie das Coronakabinett der Bundesregierung am 8. Februar beschloss. Insgesamt 450 Millionen Euro sollen dafür bereit stehen.

Gibts konkrete Vorgaben, gibts Geld für Klinikmitarbeiter

Ob und wann sich die Mitarbeiter in den Gesundheitseinrichtungen über die nun angekündigte Prämie freuen können, ist derzeit offen. Im Klinikum Görlitz hörte man von dieser Initiative zunächst nur aus den Medien. „Über die offiziellen Kanäle wurde noch nichts an uns Krankenhäuser herangetragen“, sagt Klinikums-Sprecherin Katja Pietsch. „Wir freuen uns über diese Initiative der Bundesregierung - sie muss nur noch praktisch geregelt werden. Sobald uns die Ausführungsregeln dazu vorliegen, werden wir das in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat umsetzen“, erklärt die Sprecherin.

Auch Cornelia Seibt, Verwaltungsleiterin in der Orthopädischen Klinik Rothenburg, liegen derzeit keine Informationen vor, ob es für den Einsatz in der zweiten Pandemie-Welle Prämien gibt. Viktor Franke, Pressereferent der Diakonissenanstalt Dresden, kennt zu den von Spahn angekündigten Bonuszahlungen bisher nur einen Entwurf, keine Details. „Wird der Entwurf beschlossen und bietet er uns die Möglichkeit, unseren Mitarbeitern Prämien zukommen zu lassen, dann werden wir das nutzen“, erklärt Franke.

Das Krankenhaus Emmaus in Niesky ist eine Einrichtung der Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt Dresden. Im Bild die Notaufnahme.
Das Krankenhaus Emmaus in Niesky ist eine Einrichtung der Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt Dresden. Im Bild die Notaufnahme. © André Schulze

Daniela Kleeberg, Standortleiterin des Malteser-Krankenhauses St. Carolus in Görlitz, begrüßt eine Prämie des Bundes auf jeden Fall, weil die Mitarbeiter in Krankenhäusern, insbesondere in Ostsachsen, während der Corona-Pandemie enormen Einsatz gezeigt haben und sich stark für ihre Patienten engagierten. "Wichtig wäre, dass diese Prämie auch bei allen Mitarbeitern in den Krankenhäusern ankommt und nicht nur bei einzelnen Berufsgruppen", betont Frau Kleeberg. Das heißt, zum Beispiel auch in der Technik, wo Mitarbeiter Umbauten vornahmen, um Hygienemaßnahmen umsetzen zu können, um Isolierbereiche zu schaffen oder um Schutzzonen einzurichten, erklärt sie weiter. Allerdings liegen auch den Maltesern noch keine Informationen zu den angekündigten Prämien vor.

Klinikum Görlitz.
Klinikum Görlitz. © Archivfoto: Nikolai Schmidt

Finanzielle Anerkennung aus Portfolio der Krankenhäuser

Die Mehrzahl der Kliniken und Krankenhäuser im Landkreis Görlitz ging bei der staatlichen Prämierung von Leistungen in der ersten Welle der Pandemie leer aus, weil der Kreis damals von großen Covid-19-Ausbrüchen relativ verschont blieb. Dennoch zahlten mehrere Einrichtungen ihren Mitarbeitern Anerkennungsprämien aus dem eigenen Portfolio.

Mitarbeiter der Rothenburger Fachklinik für Orthopädie erhielten keine Corona-Prämie, da in dem Fachkrankenhaus keine Covid-19-Patienten behandelt wurden. In der zweiten Welle wurden von Weihnachten 2020 bis Mitte Februar 2021 in den Räumen der Fachklinik allerdings Covid-19-positive Pflegebedürftige behandelt. „Dieser Aufenthalt gilt aber nicht als Krankenhausaufenthalt, sondern als Kurzzeitpflege“, informiert Cornelia Seibt. Andere Mitarbeiter, die im Wohnpflegeheim und in der Tagespflege tätig waren, bekamen für 2020 im Zuge der ersten Welle eine Corona-Prämie, die über die Pflegekassen ausgezahlt wurden. Ein Teil des Geldes – maximal 1.000 Euro - kam zeitnah vom Bund, der Landesanteil von maximal 500 Euro wurde kurz vor Jahresende vom Land freigegeben.

Das Klinikum Görlitz zahlte allen Mitarbeitern, die unter den Haustarifvertrag fallen, eine Prämie von 1.300 Euro in Anerkennung des während der Corona-Pandemie gezeigten Engagements und zur Abmilderung der zusätzlichen Belastungen durch die Krise. Vom Bund kamen diese Mittel aber nicht, da im Klinikum damals nur wenige an Covid-19 erkrankte Menschen behandelt werden mussten.

Orthopädische Klinik Rothenburg.
Orthopädische Klinik Rothenburg. © Rolf Ullmann

Im St. Carolus kamen in der ersten Pandemie-Welle aus formalen Gründen keine Prämien an. "Wir haben trotzdem eine gestaffelte Prämierung der Mitarbeiter vorgenommen, die aus eigenen Mitteln finanziert wurde", erklärt Daniela Kleeberg.

Der Haupteingang des Görlitzer Carolus-Krankenhauses.
Der Haupteingang des Görlitzer Carolus-Krankenhauses. © SZ-Archiv

Das Kreiskrankenhaus Weißwasser und das Klinikum Oberlausitzer Bergland mit den Standorten in Ebersbach-Neugersdorf und Zittau erhielt ebenfalls keine staatliche Finanzierung dieser Prämie. Aus Eigenmitteln gab es aber eine finanzielle Anerkennung für Mitarbeiter. Die Diakonissenanstalt Dresden, zu der das Nieskyer Krankenhaus Emmaus gehört, konnte die Coronaprämie des Bundes abrufen. Alle zur Verfügung gestellten Prämien wurden bis Ende 2020 ausgezahlt, informiert Viktor Franke.

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