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So schnell wird der Kreis Görlitz nicht Modellregion

Der Kreis liegt zum zweiten Tag in Folge über der Inzidenz von 200. Keine guten Voraussetzungen für ein Modellprojekt wie in Tübingen.

Von Susanne Sodan
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Mit mehr Testungen mehr öffnen, das ist der Grundgedanke bei Modellprojekten wie in Tübingen. In Görlitz mussten Geschäfte und Kitas jetzt aber erst mal wieder schließen.
Mit mehr Testungen mehr öffnen, das ist der Grundgedanke bei Modellprojekten wie in Tübingen. In Görlitz mussten Geschäfte und Kitas jetzt aber erst mal wieder schließen. © André Schulze

Den Vorschlag brachte die Görlitzer Friseurin Mandy Krausen auf: Sie forderte von Stadt und Landkreis, ein Konzept zu erarbeiten, mit dem Öffnungsperspektiven in der Coronakrise möglich sind. Zum Beispiel nach dem Modell von Tübingen, wo mithilfe von Testungen Restaurants, Geschäfte, Theater geöffnet sein können. Von heute auf morgen forderte Mandy Krausen das nicht ein, aber es brauche ein Konzept für die Zukunft.

Modellprojekte: Kreis erwartet Änderungen

Warum ein solches Modell nicht so schnell möglich ist, teilt der Kreis Görlitz mit. Zum einen geht es um Formales: Solche Projekte benötigen die "Zustimmung der obersten Landesgesundheitsbehörde und des Sächsischen Datenschutzbeauftragten", erklärt die Kreisverwaltung. "Alleine deshalb ist eine kurzfristige Entscheidung dazu nicht möglich." Dazu komme, dass am 1. April eine neue Verordnung in Sachsen erlassen wird, deren Inhalte noch nicht bekannt seien. "Bisher können auch nur zu bestimmten Einrichtungen wie Theater, Übernachtungsangeboten, Sportveranstaltungen und Gastronomiebetrieben Modellprojekte angemeldet werden."

Bislang gilt in Sachsen als Voraussetzung für ein Modellvorhaben eine 7-Tage-Inzidenz von unter 100. Über das Wochenende und bis zum Montag sind die Werte im Kreis Görlitz stabil geblieben, aber auch stabil hoch. Am Montag wurde nur eine Neuinfektion mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Es handelt sich um eine erwachsene Person. Über das Wochenende waren 137 neue Infektionen hinzugekommen, am Sonntag kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz damit über die 200. Laut dem Gesundheitsamt des Landkreises liegt sie aktuell bei 207, beim Robert-Koch-Institut bei 209.

Lage in Kliniken stabil

Gestiegen ist wieder die Zahl der Fälle, in denen die britische Virusvariante nachgewiesen wurde. Am Montag wurden unter den bereits bekannten positiven Fällen zwei Fälle der Virusmutation gemeldet. Nicht bei jeder positiven Probe wird das gesondert untersucht. Festgestellt wurden im Kreis Görlitz bislang 289 Fälle der britischen Virusmutation, 128 sind derzeit noch aktuell, teilt der Kreis Görlitz mit.

Leicht entspannt hat sich die Lage an den Krankenhäusern. Derzeit werden 88 Corona-Patienten in den Kliniken des Landkreises behandelt, 19 von ihnen benötigen eine intensivmedizinische Betreuung. Zwölf der Intensivpatienten brauchen laut Intensivregister divi eine Beatmung. Am Wochenende waren es noch 92 stationäre Patienten, 20 von ihnen auf Intensivstation. Allerdings vor einer Woche waren es noch weniger. 68 Menschen wurden stationär behandelt, 13 von ihnen benötigten eine intensivmedizinische Betreuung, neun von ihnen eine Beatmung.

Hoffnung auf mehr Tests nach den Ferien

Für die Schüler haben am Montag die Osterferien begonnen, die Kitas sind, abgesehen von der Notbetreuung, geschlossen. Mittlerweile gibt es im Landkreis Görlitz in 40 Schulen und 29 Kitas Corona-Fälle. Vor allem in den Kitas ist die Zahl der festgestellten Virusmutationen vergleichsweise hoch. In den betroffenen Schulen wurde bei 65 Corona-Fällen 15 Mal die Virusvariante festgestellt, bei 45 Infektionen in den Kitas waren es 18 Mutationen bislang. Die Hoffnung vieler, die etwa auch der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu in der jüngsten Stadtratssitzung teilte, ist, dass nach den Ferien durch verstärkte Testmöglichkeiten die Situation stabiler gehalten werden kann.

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