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Energie-Faustballerninnen verpassen Aufstieg

In den Aufstiegsspielen zur 1. Bundesliga ist das junge Team diesmal gescheitert. Das sind die Gründe – und so geht es weiter.

Von Frank Thümmler
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Die Görlitzerin Larissa Härtwig holt beim Aufstiegsturnier in Veitsbronn diesen Angriffsball des Gegners. Insgesamt unterliefen den Görlitzerinnen diesmal zu viele Fehler. Kopfsache – sagt die Trainerin.
Die Görlitzerin Larissa Härtwig holt beim Aufstiegsturnier in Veitsbronn diesen Angriffsball des Gegners. Insgesamt unterliefen den Görlitzerinnen diesmal zu viele Fehler. Kopfsache – sagt die Trainerin. © Alan Rupprecht

Görlitz. Es sollte die Krönung einer starken Saison werden. Die Görlitzer Energie-Faustballerinnen hatten die Feldsaison in ihrer Staffel der 2. Bundesliga dominiert und fuhren mit dem Ziel zum Ligakonkurrenten Veitsbronn, den eigentlich verdienten Aufstieg in die 1. Bundesliga zu schaffen. In einem Viererturnier gegen den Ligakonkurrenten und Gastgeber Veitsbronn und die beiden Staffelersten der Staffel West aus Käfertal und Vaihingen musste dafür einer der beiden ersten Plätze belegt werden. Gespielt wurde Jeder gegen Jeden, zwei Siege aus den drei Spielen sollten also her.

Aber daraus wurde nichts. Im Auftaktspiel gegen die Gastgeber hatten die Görlitzerinnen mit den äußeren Umständen zu kämpfen, mit dem nassen Rasen und der zu Beginn noch tief stehenden Sonne. „Wir hatten gleich im ersten Satz die schlechtere Seite. Von unserer Seite waren die Linien kaum zu sehen. Wir kamen damit nicht zurecht“, erklärt Trainerin Maren Ludwig, die sofort betont, dass sie das nicht als Ausrede verstanden lassen wolle, schließlich mussten alle unter diesen Bedingungen spielen. Aber ihr junges Team war damit letztlich überfordert.

Der erste Satz ging 7:11 verloren, den zweiten – jetzt auf der besseren Seite – holten sich die Görlitzerinnen. Vielleicht entscheidend für den gesamten Turnierverlauf war der dritte Satz, den die Görlitzerinnen wieder auf der schwierigen Feldseite in die Verlängerung brachten, aber 11:13 verloren. Im vierten Satz waren die Angespanntheit und nervliche Belastung dann einfach zu groß. Auch dieser Satz ging mit 8:11 verloren – und das erste Spiel war mit 1:3 weg.

Der Druck wurde zu groß

Im zweiten Spiel, unter dem Druck des Gewinnen-Müssens, ging dann erst recht nicht viel. Die beiden ersten Sätze gegen Käfertal gingen klar mit 4:11 und 7:11 verloren, der dritte Satz wurde von den Energie-Damen zwar mit 11:9 geholt, aber auch danach ging nichts mehr: 6:11 – und alle Aufstiegschancen waren dahin.

Im Schlussspiel zweier gefrusteter Mannschaften – auch Vaihingen wollte den Aufstieg unbedingt und hatte die beiden ersten Spiele verloren – gewannen die Görlitzerinnen den ersten Satz. „Ich dachte, nun sei die Nervosität weg und wir holen uns diesen einen Sieg, der reichen würde, falls ein Team aus der 1. Bundesliga zurückzieht, aber auch diesmal spielten wir nicht befreit auf“, sagt Maren Ludwig. Die drei folgenden Sätze gingen verloren.

Frust statt Aufstiegsjubel stand am Ende einer eigentlich starken Saison. „Wir haben bei diesem Aufstiegsturnier einfach Lehrgeld bezahlt. Keine Spielerin, kein Mannschaftsteil hat sein wahres Leistungsvermögen erreicht. Wir haben vielleicht den Aufstieg zu sehr gewollt und waren der nervlichen Belastung am Ende nicht gewachsen – eindeutig ein Kopfproblem“, sagt Maren Ludwig.

Die Erfahrung hat gefehlt

Vor allem die Erfahrung aus engen Spielen hat den Görlitzerinnen, die in der Punkterunde meist klare Siege eingefahren hatten, gefehlt. „Am Ende sind die Mannschaften aufgestiegen, die in der Saison den Aufstieg noch gar nicht auf dem Schirm hatten und auch in dieses Aufstiegsturnier ohne Druck gegangen sind“, erklärt Maren Ludwig. Ihre Mannschaft habe über die gesamte Saison bessere Spiele abgeliefert als bei diesem alles entscheidenden Turnier.

Die Abwehr habe „gezittert“, das Zuspiel nicht gestimmt, der Angriff habe „ewig gebraucht, um den Punkt zu machen.“ Trotzdem, bei aller Enttäuschung: Die Görlitzerinnen haben letztlich auch bei diesem Turnier bewiesen, dass das Potenzial vorhanden ist. Und die Mannschaft bleibt zusammen.

Die Pause ist jetzt sehr kurz. Unmittelbar nach dem Aufstiegsturnier auf dem Feld stand für die Görlitzerinnen schon wieder das erste Hallentraining an. Im November beginnt für die Energie-Frauen die Hallensaison in der 2. Bundesliga. Diesmal ist der Druck nicht so groß. „Eigentlich wird das nach zwei Corona-Jahren unsere erste richtige Saison in der 2. Bundesliga in der Halle. Da ist das Spielfeld kleiner, was uns nicht so gut liegt. Da wird es für uns also schwieriger““, sagt Maren Ludwig. Aber vielleicht geht ja gerade da etwas – ohne Druck.