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Warum ein Spielzeugladen ohne Tests öffnen darf

Beim Görlitzer Geschäft "Spiele Max" heißt es am Eingang: kein Test notwendig. Der Fall zeigt, wie groß die Unsicherheit für Händler ist.

Von Susanne Sodan
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Bei einem Spielzeuggeschäft kein Test nötig? das sorgte für Fragen.
Bei einem Spielzeuggeschäft kein Test nötig? das sorgte für Fragen. © privat

Der Aufsteller ist groß und deutlich am Eingang platziert: "Kein negativer Corona-Test notwendig", heißt es bei "Spiele Max" im Görlitzer City-Center. Dafür gibt es eine Erklärung.

Seit Montag ist Shoppen in Görlitz wieder einfacher. Click & Meet oder Click & Collect gibt es nicht mehr. Die Geschäfte im Landkreis Görlitz können derzeit ohne Terminbuchung öffnen, die Kunden müssen lediglich einen tagesaktuellen Test vorweisen. Ausgenommen sind davon weiterhin Supermärkte, Baumärkte und andere Angebote der Grundversorgung. Bei ihnen kann man ohne Test einkaufen.

Baby-Fachgeschäfte gehören zu den Ausnahmen

So erklärt sich auch das Schild am Spiele Max nach dem "kein negativer Corona-Test notwendig" sei. "Wir sind ein Baby-Fachgeschäft", erklärt eine Mitarbeiterin auf SZ-Nachfrage am Telefon. Das bedeutet über 50 Prozent des Sortiments sind Baby- Fachartikel.

Tatsächlich fallen die Baby-Fachgeschäfte mit unter das Angebot der Grundversorgung, erklärt Frank Großmann von der IHK in Görlitz. Das sieht auch die neue Corona-Schutzverordnung vor, die seit Montag in Sachsen gilt. Dazu zählen der Lebensmittelhandel, Getränkemärkte, Apotheken, Drogerien, Tankstellen, Buchhandlungen, Optiker, Geschäfte für Tierbedarf - und zum Beispiel auch Babyfachmärkte.

Bei anderen Spielwaren-Geschäften kommt das nicht gut an. Eine Mitarbeiterin bei Nagl auf der Hospitalstraße zeigt sich enttäuscht, dass die "Großen" wie Spiele Max, unter diesen Bedingungen öffnen können, die "Kleinen" wie sie, die nicht das größere Sortiment an Babybedarf haben, weiterhin an die Testpflicht gebunden sind. Auch wenn das einfacher ist als bei Click & Meet, ein Aufwand ist es doch - gerade auch für die Kunden, die sich dann den leichteren Weg suchen. "Wir müssen zum Beispiel auch von jedem Kunden die Kontaktdaten aufnehmen und machen das auch." Insgesamt mache sich ein großes Shopping-Bedürfnis trotz der leichteren Regeln seit Montag nicht bemerkbar, "es sind doch kaum Kunden da".

Unsicherheit schon bei Baumärkten

Bei Geschäften mit gemischtem Sortiment, wie es auch das "Spiele Max" hat, gilt in Sachsen, dass mindestens die Hälfte zum alltäglichen Bedarf zählen muss. Dabei, so hatte Landkreis-Sprecherin Julia Bjar kürzlich bei einem ähnlichen Fall erklärt, "bemessen sich die 50 Prozent nach dem Anteil der Verkaufsfläche, nicht nach Umsatz, Artikelzahl oder sonstigen Kriterien."

Die Frage, welche Geschäfte zum alltäglichen Bedarf zählen, hatte bereits bei den Baumärkten in Sachsen vor wenigen Wochen für Diskussionen gesorgt, erinnert Frank Großmann. Die Frage war, ob Gartencenter, die an Baumärkte angeschlossen sind, öffnen dürfen oder nicht. "Da gab es teils sogar unter den verschiedenen Landkreisen unterschiedliche Auslegungen der Regelung." In der neuen Corona-Schutzverordnung des Freistaates sind die Baumärkte komplett mit bei den Geschäften des alltäglichen Bedarfs eingeordnet.

Hygieneregeln gelten dennoch, auch bei "Spiele Max". Das sind Abstandsregelungen, Maskenpflicht und eine begrenzte Kundenzahl - jeder Kunde muss sich einen Einkaufskorb nehmen.

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