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Der Görlitzer März war zu nass und zu mild

Im ersten Frühlingsmonat gab es Schnee und laut dem Deutschen Wetterdienst zu wenig Sonnenstunden. Ein wenig wie verfrühtes Aprilwetter sei es gewesen.

Von Marc Hörcher
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Die Görlitzer Peterskirche im Regen, aufgenommen 2022.
Die Görlitzer Peterskirche im Regen, aufgenommen 2022. © SZ-Archiv / Paul Glaser/glaserfotografie.de

Der März 2023 war nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bundesweit der nasseste März seit 2001 - und hatte weniger Sonnenstunden als durchschnittlich in diesem Frühlingsmonat üblich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst. In Sachsen bestätigt sich dieser bundesweite Trend, wobei der Freistaat das zweitkühlste Bundesland war.

Auch in Görlitz war der März aus meteorologischer Sicht deutlich zu mild und deutlich zu nass. Das sagt Anja Juckeland, Sprecherin des DWD in Leipzig. Die Temperatur im Monatsmittel betrug 5,5 Grad Celsius. Im Vergleich: Das sogenannte langjährige Mittel, also der durchschnittliche Mittelwert basierend auf Werten, die von 1961 bis 1990 gemessen wurden, liegt bei 3,2 Grad Celsius. Das entspricht demzufolge einer Differenz von 2,3 Grad. Der wärmste Tag im ersten Frühlingsmonat war der 22. März. 17,8 Grad gab es an diesem besagten Mittwoch.

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Die kälteste Temperatur betrug wiederum minus 6,1 Grad, gemessen wurde diese am 1. März. Am selben Tag wurde auch die kälteste - direkt über dem Erdboden gemessene - Temperatur gemessen, nämlich minus 7,6 Grad. Diese Erdboden-Temperatur, welche die Meteorologen stets fünf Zentimeter über dem Boden messen, ist beispielsweise für die Baubranche ein interessanter Wert, aber auch für Landwirte. Mit dem Frühlingsbeginn setzt beispielsweise die Apfelblüte ein. Hier hoffen die Obstbauern darauf, dass keine Frostschäden einsetzen. Denn von der Blüte hängt ab, wie später der jeweilige Ertrag ausfallen wird.

Die Menge an Regen und Schnee, welche vom 1. bis 31. März auf die Görlitzer Erde herunterfiel, betrug insgesamt 62,2 Liter pro Quadratmeter. Nach dem „langjährigen Mittel“ müssten es eigentlich 38,6 sein, erklärt Meteorologin Juckeland. Das bedeutet, mit 161 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge war es „deutlich zu nass“, sagt sie. Wenn es überdurchschnittlich viel regnet, gibt es logischerweise tendenziell zu wenig Sonnenschein, weil sich vermehrt Wolkenfelder vor Letztere schieben. Das ist auch in diesem März so gewesen. Nur 101 Sonnenstunden gab es, der normale Durchschnittswert wären 121.

Weiße Ostern nicht zu erwarten

Ein klein wenig geschneit hat es im März ebenfalls, und zwar an immerhin fünf Tagen. Die höchste Schneedecke betrug zwei Zentimeter und wurde an gleich drei Tagen erreicht: am 6., 11. und am 27. März. Einen aus meteorologischer Sicht „ordentlichen Sturm“ gab es auch, und zwar am 24. März. Die schnellsten Windböen waren an diesem Tag mit 72,4 km/h unterwegs. Das entspricht der Windstärke 8, also bereits Sturmböen.

Das Fazit der DWD-Sprecherin: Es sei „ein niederschlagsreicher und milder März mit durchaus winterlichen Perioden“ gewesen. Extremwerte seien nicht zu beobachten gewesen. Dieser Eindruck bestätige sich auch bei den 25 anderen Wetterstationen in Sachsen. Das Wetter im März sei gerade durch seine lokalen Regenschauer, die immer wieder auftraten, schon „ein kleines bisschen wie verfrühtes typisches Aprilwetter“ gewesen.

Die kühlen Temperaturen werden uns nach jetziger Prognose noch bis Donnerstag nächster Woche weiter begleiten, auch Schnee könne an diesen ersten Apriltagen durchaus noch fallen. Weiße Ostern stehen aber voraussichtlich nicht ins Haus. Ab Karfreitag werde es frostfrei, um Ostern herum dann allmählich wärmer mit Höchsttemperaturen von 10 Grad am Ostermontag.