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An der A4 entsteht ein großer Autohof für Lkws

Ein deutsches Unternehmen investiert 22 Millionen Euro an der A4 gleich hinter der Grenze bei Görlitz in Polen. Die Dimensionen des Projekts sind enorm.

Von Sebastian Beutler
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Lkws über Lkws fahren heute über die Autobahn A 4.
Lkws über Lkws fahren heute über die Autobahn A 4. © SZ/Uwe Soeder

Seit die Autostrada 4, so heißt die Autobahn A 4 auf polnischem Gebiet, 2016 fertiggestellt wurde, haben sich entlang der Schnellverbindung wie an einer Perlenkette Gewerbegebiet an Gewerbegebiet entwickelt. Kaum eines hat eine Bahnanbindung, die Belieferung und der Transport der fertigen Waren erfolgt zumeist über die Autobahn. Oftmals sind es Zulieferer, deren Produkte dann an viele Orte in Europa gebracht werden müssen. Deshalb steigt das Verkehrsaufkommen entlang der Straße zusehends, die allein in Polen die längste Autobahn des Landes ist.

Da war sie fast fertig: Die Autobahn A 4 bei Zgorzelec vor fünf Jahren. Seit ihrer Fertigstellung hat sich der Transit- und Güterverkehr deutlich erhöht.
Da war sie fast fertig: Die Autobahn A 4 bei Zgorzelec vor fünf Jahren. Seit ihrer Fertigstellung hat sich der Transit- und Güterverkehr deutlich erhöht. © Pawel Sosnowski

Darauf reagiert nun ein deutsches Logistikunternehmen. Die Hegelmann-Gruppe aus Bruchsal (Baden-Württemberg) investiert rund 22 Millionen Euro in ein Service- und Logistikzentrum in Zarska Wies (Florsdorf). Dort entsteht auf zwölf Hektar ein Betriebszentrum mit umfassenden Servicemöglichkeiten für Spediteure und Fahrzeuge inklusive eines eigenen Hotels und Parkmöglichkeiten. Das Areal befindet sich zwischen der Autobahn A 4 und der Landesstraße 94. Es ist rund 15 Kilometer von Görlitz entfernt. Am Mittwoch dieser Woche wurde der Grundstein für das Projekt gelegt. Pünktlich zum zehnjährigen Bestehen der polnischen Niederlassung von Hegelmann.

Eröffnung bereits Mitte 2022

Nach eigenen Angaben reagiert das Transport- und Logistikunternehmen Hegelmann auf die gestiegenen Anforderungen durch neue EU-Vorschriften und dem Mobilitätspakt. Dabei geht es vor allem um das Einhalten von Ruhezeiten. Es soll der erste sogenannte Service-Hub für Lkw-Fahrer in ganz Polen sein. Eröffnet werden soll der Komplex bereits Mitte 2022.

„Mit dem Hub errichten wir einen optimalen Servicekomplex, zugeschnitten auf die Bedürfnisse unserer Fahrer und Mitarbeiter. Darüber hinaus unterstützen wir damit kleinere Speditionen dabei, die Anforderungen des Mobilitätspakts zu erfüllen“, sagt Siegfried Hegelmann, Gesellschafter der Hegelmann Gruppe.

Siegfried Hegelmann (l.) und Anton Hegelmann, beide Gesellschafter der Hegelmann Gruppe, freuten sich am Mittwoch in Zarska Wies über die Grundsteinlegung für das große Betriebs- und Servicezentrum.
Siegfried Hegelmann (l.) und Anton Hegelmann, beide Gesellschafter der Hegelmann Gruppe, freuten sich am Mittwoch in Zarska Wies über die Grundsteinlegung für das große Betriebs- und Servicezentrum. © Hegelmann

Der Standort ist in mehrere Zonen unterteilt: Der rund 7.000 Quadratmeter große Servicebereich für Lkws umfasst eine Werkstatt, eine Diagnoseeinrichtung, eine Lackiererei und eine Lkw-Waschanlage. Hinzu kommt ein knapp 6.000 Quadratmeter großes Ersatzteile- und Reifenlager. „Durch die gesamte Palette an Dienstleistungen lassen sich Reparaturzeiten optimieren und ein effizienter Betrieb gewährleisten“, erklärt Hegelmann. In Zukunft sollen hier noch ein separater Logistikkomplex und ein Lagerzentrum entstehen.

Neben eigenen Büroflächen stehen auf dem riesigen Areal rund 60 zusätzliche Büros für externe Unternehmen zur Verfügung. Ebenfalls zum erweiterten Stützpunkt gehört ein Hotel mit über 750 Betten. Dort können Fahrer, die von europäischen Strecken zurückkehren, ihre obligatorische Ruhezeit verbringen.

Mehrere Hundert Arbeitsplätze erwartet

Ebenso ist an eine Gewerbefläche gedacht, die für Spediteure und andere Transportunternehmen zur Verfügung steht. Die Parkflächen rund um die Büros, das Hotel, die Servicebereiche und die Lagerhallen bieten Platz für 220 Lkws und 450 Pkws. „Der Hegelmann Hub in Polen ist ein Transportstützpunkt, der in vielerlei Hinsicht für einen optimalen Betrieb ausgelegt ist“, sagt Hegelmann.

Er rechnet damit, dass die Eröffnung des Servicezentrums eine positive Auswirkung auf die Region haben wird. Im Betriebszentrum selbst sollen etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt werden. „Weitere Arbeitsplätze werden durch unsere Geschäftspartner und andere Firmen entstehen“, sagt Hegelmann.

Die Hegelmann-Gruppe wurde 1998 gegründet. Sie hat sich auf Transporte in der Automobil-, Schwerlast- und Lebensmittelindustrie von Portugal bis an die Grenze Chinas spezialisiert. Das familiengeführte Unternehmen verfügt über einen Fuhrpark von rund 4.000 Fahrzeugen und beschäftigt in 26 Niederlassungen rund 7.000 Mitarbeiter.