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Stadtbibliothek Görlitz: Ab Herbst soll Selbstausleihe im Einsatz sein

Das und weitere Neuerungen werden möglich mithilfe von moderner Technik, die von Corona-Geldern angeschafft wurde.

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Maren Heuer, Leiterin der Kinderabteilung in der Stadtbibliothek Görlitz, zeigt Tonies und eine dazugehörige Box. Die Medien in der Kinderabteilung erhielten als Erstes ein RFID-Etikett.
Maren Heuer, Leiterin der Kinderabteilung in der Stadtbibliothek Görlitz, zeigt Tonies und eine dazugehörige Box. Die Medien in der Kinderabteilung erhielten als Erstes ein RFID-Etikett. © Nikolai Schmidt

Die Stadtbibliothek Görlitz modernisiert ihr Ausleihsystem mit einer neuartigen Technologie, die mithilfe elektromagnetischer Wellen automatisches Erkennen und Lokalisieren von Objekten ermöglicht. Das wird "Radiofrequenzidentifikationssystem" genannt, kurz RFID.

"Diese Systeme, schon länger bekannt von elektronischen Schlössern, Zutrittskontrollen, bargeldlosem Zahlen etc., sind auch in Bibliotheken aktuell. Die neue Technik wird die mittlerweile in die Jahre gekommene Ausstattung in der Verbuchung der Stadtbibliothek ersetzen und zahlreiche bibliothekarische Arbeitsgänge bei der Einarbeitung der neu gekauften Medien, bei der Verbuchung und der Mediensicherung erleichtern", erklärt die Görlitzer Rathaus-Sprecherin Silvia Gerlach.

Bereits seit November sind Mitarbeiterinnen und ehrenamtliche Helfer damit beschäftigt, an mobilen Arbeitsstationen alle rund 90.000 Bücher, CDs, DVDs, Zeitungen und alle weiteren Medien neu zu erfassen. Bei dieser Gelegenheit überprüfen sie auch bestimmte Medien und sortieren beispielsweise CDs aus, die nach intensiver Nutzung zerkratzt sind.

Jedes einzelne Teil der Medien erhält dann ein RFID-Etikett, das elektronisch mit dem schon vorhandenen Barcode verbunden wird. Dieses System erlaubt später die Erkennung bei Ausleihe, Rückgabe und den Sicherungsvorgängen.

Bis zum Januar waren insgesamt 22.630 Medien bearbeitet, täglich kommen durchschnittlich 600 bis 800 Medien hinzu. Alle Bücher im Lesesaal und in der Kinderbibliothek stehen jetzt schon mit den Erfassungskennzeichen in den Regalen. Ab Herbst soll die neue Technik dann im Einsatz sein. Einarbeitung, Verbuchung und Sicherung sollen dann gleichzeitig und sozusagen in einem „Rutsch“ ablaufen, weil das System die einzelnen Nummern auch auf einem Stapel liegend erkennt.

Altbekannte Verbuchungstheke soll bleiben

Außerdem macht die neue Technik eine Station möglich, an der Leser ihre Medien selbst verbuchen können – ähnlich wie bei einer Selbstbedienungskasse in manchen Supermärkten. Die Nieskyer Stadtbibliothek hat eine solche Technik bereits seit November im Einsatz. Die altbekannte Verbuchungstheke, an der Mitarbeiter das Buchen erledigen, soll aber erhalten bleiben, betont Silvia Gerlach.

Zum Abschluss des Projekts wird eine neue Durchgangsschranke am Ausgang installiert, die über das ordnungsgemäße Verbuchen ‚wacht‘ und gleichzeitig die Besucher zählt.

Das Geld für die neue Technik kommt vom Bund über das Förderprogramm „WissensWandel“. Damit unterstützt der Deutsche Bibliotheksverband Bibliotheken und Archive bei ihrer digitalen Weiterentwicklung. Es soll einen Beitrag dazu leisten, die Folgen der Corona-Pandemie für Bibliotheken und Archive zu mildern. Auch während der Lockdowns ging die Arbeit dort hinter den Kulissen trotz Schließung weiter. Bereits 2020 war die Technik mit dem Kauf einer neuen Bibliothekssoftware auf Vordermann gebracht worden. (SZ)