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Die Aroniaernte hat in Sörnewitz begonnen

Auf die Plätze, fertig los und die schmackhaften Beeren pflücken: Seit Mittwoch dürfen die Früchtchen nach Hause getragen werden. In bester Qualität.

Von Catharina Karlshaus
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Schwarz, glänzend und zum Essen schön: Seit Mittwoch wird beim Obstbau Görnitz in Sörnewitz die inzwischen sehr beliebte Aroniabeere geerntet. Aufgrund der Wetterbedingungen in bester Qualität.
Schwarz, glänzend und zum Essen schön: Seit Mittwoch wird beim Obstbau Görnitz in Sörnewitz die inzwischen sehr beliebte Aroniabeere geerntet. Aufgrund der Wetterbedingungen in bester Qualität. © Arvid Müller

Sörnewitz. Das leckere Wunder ist erbsengroß und schimmert begehrlich im Morgenlicht. Dicht an dicht prangen die Dolden von den Sträuchern und scheinen nur darauf zu warten, endlich abgeerntet zu werden. Keine Frage, die kleine Schwarze, welche auch hierzulande immer mehr Liebhaber auf sich vereinen kann, musste die längste Zeit unter freiem Himmel verbringen. Knatternd näheren sich die Erntemaschinen, deren Besatzung in diesem Sommer voller Freude tun kann, was immer um diese Zeit abzuarbeiten ist. "Seit Mittwochmorgen werden bei uns die Aroniabeeren geerntet", verkündet Geschäftsführer Michael Görnitz vom gleichnamigen Obstbau im Coswiger Ortsteil Sörnewitz und strahlt übers ganze Gesicht.

Rekordjahr 2021

Tatsächlich hat der Hofchef an diesem Augusttag auch allen Grund dazu. Die glänzenden Beeren halten nämlich in jeder Hinsicht, was sie auf den ersten Blick versprechen. Im Gegensatz zu 2022, als der Frost in die Pflanzen gefahren war und ein trockener Juni für eine absolut magere Ausbeute gesorgt hatte, erwarte man jetzt auf der 50 Hektar großen Anbaufläche eine ertragreiche Ernte in guter Qualität.

Auch wenn sicherlich nicht mit solchen Erträgen wie im Rekordjahr 2021 - mit 1.484 Tonnen brachten die 43 berichtenden sächsischen Strauchbeerenanbauer die höchste Erntemenge seit Beginn der Erhebung im Jahr 2012 ein - gerechnet werden könne, gebe es allen Grund optimistisch zu sein. "Die Bedingungen haben einfach rundherum gepasst! Einerseits währte die Blütephase sehr lang, es war nicht zu warm und es gab ausreichend Feuchtigkeit", gibt Michael Görnitz zu bedenken.

Während er in seiner Eigenschaft als Getreidebauer angesichts der Regenmengen in den letzten Wochen zuweilen sorgenvoll die Hände vors Gesicht geschlagen hätte, habe er diese im Sinne des Aronia-Anbaus wiederum freudig nach oben gerissen. Denn genau dann, als die begehrten Früchtchen zur vollen Reife gekommen seien, habe es viel geregnet. Gepaart mit sommerlichen Temperaturen präsentierten sich die Sträucher nun proppenvoll im Gardemaß.

Mut zur Farbe

Tiefschwarze Beeren, auf die nicht nur kulinarische Fans aus dem Landkreis Meißen warteten. Mit Wassereimer und Körbchen rückten Enthusiasten auch aus der Sächsischen Schweiz, Chemnitz, Leipzig und den umliegenden Städten an. Kein Wunder! Ist die Aronia - auch Apfelbeere genannt - im Freistaat mit einer Anbaufläche von 176 Hektar zwar die bedeutendste Strauchbeerenart. Ein beträchtlicher Anteil wächst jedoch auf dem Areal der Sörnewitzer.

Eines, zu dem auch ein sogenanntes Selbstpflückefeld zähle, auf dem sich nun endlich wieder getummelt werden darf. Denn selbstverständlich würden die knatternden Erntemaschinen nicht jede Beere von den Sträuchern nehmen. Ausreichend übrig bliebe für die traditionelle Eigeninitiative, zu der Enthusiasten ab Freitag wieder schreiten dürfen. Laut Michael Görnitz sei das Angebot auf die nächsten zwei Wochenenden ausgelegt. "Allerdings muss man angesichts der prognostizierten hohen Temperaturen fairerweise einräumen, dass die beste Qualität sicherlich an diesem Wochenende abgenommen werden kann und sich ein in diesem Fall rechtzeitiges Kommen lohnt, weil nicht vorhergesagt werden kann, wie die Beeren auf die dauerhafte Sonneneinstrahlung reagieren."

Gleich nun, ob mit Handschuhen oder Mut zur Farbe beweisend, würden sich die Dolden so oder so leicht ablösen lassen. "Man muss sich eben vorher nur bewusst machen, dass die Früchte eine blaue Farbe auf der Haut hinterlassen. Wer sich dafür entscheidet, ohne Handschuhe zu pflücken, darf aber davon ausgehen, dass er danach babyweiche Hände haben wird", weiß Michael Görnitz und schmunzelt.

4,90 das Kilo

Kenner der Materie rückten mit geräumigen Behältnissen an und gönnten sich großzügig ein paar Kilogramm der begehrten, weil aufgrund ihrer Inhaltsstoffe als gesundheitsfördernd geltenden Früchte. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet und später auch in Russland angebaut, war die Aroniabeere schon in den 1970er-Jahren in die ehemalige DDR gelangt - und fände nicht nur wegen ihres guten Geschmacks immer mehr Verfechter. Immerhin, so Michael Görnitz, sei die herb-säuerliche Frucht auch in der Küche vielseitig einsetzbar. Aronia-Direktsaft wäre heiß begehrt, ebenso die Fruchtaufstriche und Chutneys.

Ein weiterer Trumpf: Der anspruchslose Strauch sei durchaus pflegeleicht und widerstandsfähig, kenne keine Schädlinge und gedeihe auf vielen Böden. Wer es selbst ausprobieren möchte, könne dies gern tun. Auf dem Obsthof gebe es in Töpfen vorgezogene Pflanzen der heidelbeerähnlichen Beere zu kaufen. Denn dann könne man im eigenen Garten oder auf dem Balkon erleben, wie wundervoll es ausschaut - das leckere Wunder, welches erbsengroß ist und begehrlich im Morgenlicht schimmert.

An den kommenden zwei Freitagen von 13 bis 19 Uhr und an den Wochenenden (19./20. sowie 26./27.August) von 9 bis 18 Uhr lädt der Obsthof Görnitz, Cliebener Straße 99, in Coswig, Ortsteil Sörnewitz, auf das Selbstpflückefeld (aus Richtung Meißen, auf der rechten Seite vor der Firma Duravit) ein. Das Kilo kostet 4,90 Euro, ab zehn Kilo 4,50 Euro, ab 20 Kilo 3,90 Euro.