Thiendorf. Birgit Schröder ist ausgebildete Erzieherin und weiß: Früh übt sich, was ein Musikliebhaber und Konzertgänger werden will. Die Riesaerin ist jetzt schon Rentnerin, war vorher aber 20 Jahre Notenarchivarin der Elbland Philharmonie Sachsen. Noch immer ist sie mit Musikern, dem Ensemble Concerto Vivo, in Kindereinrichtungen unterwegs, um Kinderkonzerte zum Mitmachen zu spielen. Diesmal im Kneipp Kinderland in Thiendorf.
23 neugierige Steppkes sitzen vor Birgit Schröder und fünf Elbland Philharmonikern und freischaffenden Musikern, die gleich ihre Instrumente erklingen lassen werden. Die Vor- und Vorvorschulkinder sind mucksmäuschenstill, als "Guten Morgen Konrad" erklingt. Konrad ist die Puppe, die Birgit Schröder mitgebracht hat. "Für die Gruppe und uns Erzieher ist dieses Engagement der Elbland Philharmonie und das tolle Erlebnis etwas ganz Besonderes", sagt Einrichtungsleiterin Katja Jurczyk. Eltern haben die Idee an die Kita herangetragen. Das EZG Großenhain finanzierte als Spende die musikalische Stunde.
Seit 2007 gibt es dieses Kita-Angebot des Riesaer Orchesters. Etwa monatlich ist das Ensemble im Einsatz. "Nach 100 Minikonzerten haben wir aufgehört zu zählen", heißt es von den Musikern. Sogar Zweijährige werden schon bei "Guten Morgen Teddybär" an Livemusik herangeführt. Klarinettist Holger Heinz hat die Stimmen für die Stücke komponiert.
In Thiendorf erraten die Kinder schnell das Frühlingslied "Kuckuck, Kuckuck" und singen auch begeistert mit. Dann dürfen sie die Streichinstrumente Geige, Bratsche und Cello und auch die Klarinette erraten. Was die alles kann! Holger Heinz imitiert verschiedene Themen, und Birgit Schröder liest sie in Reimform vor. Dann wandert eine Melodie von einem Instrument zum anderen.
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Als Puppe Konrad dann beim "Tanz der Kobolde" träumt und "Brüderchen, komm tanz mit mir" erklingt, dürfen die Vier- bis Sechsjährigen sich an den Händen fassen und mittanzen. Jetzt sind alle Kinder ganz bei der Sache, und einer dirigiert sogar auf seinem Stuhl kräftig mit. "Unsere pädagogischen Programme fördern die musikalische Bildung", sagt Birgit Schröder.
Das wird besonders beim anschließenden Ausprobieren von Kinderinstrumenten durch die Thiendorfer Steppkes deutlich. Sie streichen die Geige und Bratsche und entlocken den Instrumenten sogar Töne. Die Augen der Kinder strahlen, auch Erzieherin Madeleine Uräilidis ist sehr zufrieden. Solche Berufsmusiker, die sonst im Theater Opern, Operetten, Musicals und natürlich Konzert spielen, in der Kita zu haben, ist schon eine tolle Sache. Anfang Mai findet das nächste Kinderkonzert in Gröditz statt.