Die einen tun's beim Frühstück, andere in der Bahn. Manche auf Papier, andere am PC oder Handy. Als Post, als Push oder als Podcast. Das sind die Leser der SZ.
Über viele Jahre mündete alle redaktionelle Arbeit im gedruckten Blatt, das morgens in den Briefkästen unserer Leser landete. Und die Gespräche mit unseren Abonnenten zeigen: Auch heute noch hat die gedruckte Zeitung einen unverändert hohen Stellenwert in deren Alltag.
Doch die SZ hat sich weiterentwickelt und ist längst mehr: Neben der Zeitung in gedruckter oder E-Paper-Form steht heute vor allem Sächsische.de im Zentrum: Das Portal, auf dem alle wichtigen Nachrichten aus Sachsen gebündelt werden.
Dazu kommen ständig neue Angebote: Besonders wichtige Meldungen versenden wir über Push-Nachrichten, in Podcasts diskutieren wir zu brisanten Themen, Alexa und Google bekommen von uns die wichtigsten Nachrichten des Tages diktiert. Dazu versenden wir täglich mehrere Newsletter, betreiben einen Blog zum Thema "Journalist werden" und bespielen unsere Social Media-Kanäle auf Facebook, Instagram und Twitter.
Wir haben mit einigen Lesern darüber gesprochen, wie sie die SZ nutzen und was sie ihnen im Alltag bedeutet.
Das tägliche Instagram-Ritual
Frank Ollhoff kennt sie, die Leser, die sich mit der gedruckten Sächsischen Zeitung oder dem E-Paper in sein Restaurant setzen und Seite für Seite durchblättern – zumindest noch vor Corona. Doch damit konnte der 42-jährige Inhaber des „Petit Frank“ in Dresden nie viel anfangen.
Sein SZ-Konsum findet frühmorgens im Bad statt, und zwar auf seinem Smartphone. Auf Instagram checkt er dann die Nachrichten-Updates von Sächsische.de. Auf Facebook browst Ollhoff sich durch die Kommentare unter den Beiträgen. Für ihn ist das „pseudozwischenmenschlicher Kontakt“ in Zeiten der Kontaktbeschränkungen. Die FAZ hat er schon lange abbestellt.
Für Ollhoff zählt das Lokale, und da sind die SZ und Tag24 für ihn die beiden Standbeine in den sozialen Medien. Vor allem den Instagram-Account von Sächsische.de kennt er sehr genau. Dort teilt die SZ neben aktuellen Nachrichten vor allem tolle Bilder aus Sachsen, die sie von anderen Instagram-Usern zugespielt bekommt.
Meistens hat Ollhoff ein ganz gutes Bauchgefühl dafür, wie viele Likes ein Bild auf dem Sächsische.de-Account insgesamt bekommen wird. Meistens rangieren sie um die 1.000. Manches besonders schöne Bild knackt auch mal die 3.000er-Marke.
Die vielen Blumenbilder jetzt im Frühling, die gefallen ihm allerdings nicht so. Er steht mehr auf Landschaftsfotos. Auf seinem Lieblingsbild der SZ schauen zwei einsame Bergspitzen im Zittauer Gebirge aus den Nebelschwaden heraus.
Die Artikel-Sammlerin
In einer kleinen Kammer in Eva-Ursula Petereits Dresdner Wohnung stapeln sich die selbstgemachten Pappkisten in Holzoptik: „Kunst“ steht auf einer, „Kleinzschachwitz“ auf einer anderen, „Sprüche“, „Sächsische Schweiz“ und „Wandern“. In jeder von ihnen lagern ihre „Schätze“, wie sie die Sammlung nennt: Beiträge aus der Sächsischen Zeitung, die Petereit seit den1960er-Jahren sammelt, vor allem aus dem Feuilleton, alle mit Datum beschriftet.
Seit ihrem Renteneintritt interessiert sich die heute 87-Jährige immer mehr für bildende Kunst, und das maßgeblich auch durch die Sächsische Zeitung. Besonders eingeprägt haben sich ihr die Texte von Feuilleton-Redakteurin Birgit Grimm: „Da gefällt mir die Gründlichkeit, mit der sie die Bilder beschreibt. Durch die Artikel lernt der Leser, Kunst zu sehen.“
„Alles, was ich ausschneide, hat einen Sinn für mich oder andere“, erklärt Eva-Ursula Petereit. Oftmals bringt sie Freunden Beiträge mit, die sie interessieren könnten. „Die Kunst-Artikel haben für mich sogar praktische Auswirkungen.“ Denn häufig folgten darauf Museums- oder Galerie-Besuche, zum Beispiel zu einer Ausstellung der Dresdner Malerin Priscilla Ann Siebert ,die bis zu ihrem Tod vor fast genau einem Jahr noch bis ins hohe Alter aktiv war.
Ähnlich wie bei Eva-Ursula Petereit: Denn mit ihren 87 Jahren geht sie immer noch wandern und klettern in der Sächsischen Schweiz. Immer noch führt sie Wandertouren in der Bergsteiger-Gemeinschaft „Alte vom Berge“ und nutzt dafür häufig Texte der Sächsischen Zeitung als Inspiration und Anschauungsmaterial, zum Beispiel über den Umbau der „Schönen Aussicht“ in Gohrisch, die – Eva-Ursula Petereit hat sich das unterstrichen – Ende Juni fertig sein soll.
Nach der Wende war Eva-Ursula Petereit eine Zeit lang sogar freie Reisejournalistin bei der Sächsischen Zeitung. Mehrfach reiste sie in die Dolomiten und schilderte danach ihre Eindrücke. Dazu passt das Zitat von Voltaire, das sich in ihrer SZ-Sprüchekiste findet: „Alles, was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles, was wahr ist, solltest du auch sagen.“
Alles über Social Media
Dominic Wunderlich, 17 Jahre, Schüler am Gymnasium Kamenz, ist kein Abonnent der Sächsischen Zeitung, auch seine Eltern nicht. Trotzdem sagt er: „Die SZ ist in meinem Alltag präsent.“ Das kommt vor allem durch die sozialen Medien. Dort ist die SZ für ihn nicht mehr wegzudenken, zum Beispiel durch die Nachrichten-Updates, die von Sächsische.de auf Instagram und Facebook jeden Abend in den Stories veröffentlicht werden. „Das sind für mich immer gute Zusammenfassungen.“
Selbst im Unterricht taucht die Sächsische auf. In Deutsch wird manchmal gefragt: „Wer von euch liest denn die SZ?“ Dann zückt der Lehrer einen Zeitungsartikel, den die Schüler kommentieren sollen, etwa zum Thema AfD. „Unter uns Jugendlichen hat die SZ wirklich keinen schlechten Ruf“, sagt Dominic Wunderlich, auch wenn Jugendliche nicht zur primären Zielgruppe gehören.
„Ihr könntet auf Social Media ein bisschen lockerer sein“, sagt er. Ihn interessieren vor allem die lokalen Nachrichten. „Manchmal erkennt man da einen Bekannten wieder.“ Natürlich war der Schulstart nach dem Homeschooling ein Dauerthema. Deswegen checkte er häufig die Nachrichten.
Aber auch als ambitionierter Fotograf freut sich Dominic Wunderlich über die Bilder aus Sachsen, die die Sächsische auf Instagram postet. Er nennt es das „So schön ist Sachsen“-Bilderbuch. Spielt denn die gedruckte Sächsische Zeitung für ihn überhaupt noch eine Rolle? „Na ja, ich schaue bei meinen Großeltern manchmal mit rein.“
Das Gesicht der Zeitung
Für Günter Hebig ist es klar: “Die SZ ist meine SZ und dabei bleibt’s.” Denn mit ihr kam er schon als junger Bursche in Kontakt: Im Alter von 10 Jahren trug er ab Herbst 1945 im Auftrag der Eltern den Vorgänger der SZ, die SPD-Zeitung “Volksstimme” aus. Von Tür zu Tür zog er damals durch den Dresdner Stadtteil Rochwitz, klingelte an jedem Haus, denn die Zeitung wurde damals noch stückweise verkauft.
“Aus meinen Stammkunden sind dann später die Abonnenten geworden”, erzählt der heute 86-Jährige. Auch als aus Volksstimme und der KPD-geführten Sächsischen Volkszeitung 1946 dann die SZ entstand, war Hebig für die Rochwitzer das Gesicht der Zeitung.
Doch wer glaubt, die Zeitung wäre für Hebig nur sein Job gewesen, täuscht sich: “Mit der ersten Ausgabe habe ich die Zeitung jeden Tag auch selber gelesen”, erzählt er, auch als Jugendlicher. Was ihn und seine Freunde damals besonders interessierte, war die Forderung der Sowjetunion, alle kriegstauglichen Waffen der Welt abzuschaffen, wofür auch die Jugend in Dresden auf die Straße ging. “Wie schön wäre es, wenn es wirklich so gekommen wäre.”
Und auch heute liegt die SZ früh morgens bei Hebig auf dem Tisch, wird von vorne bis hinten durchgelesen, und erst dann wird in den Tag gestartet. Dabei hat er mit seiner Frau eine klare Aufteilung: “Meine Frau fängt mit der Wirtschaft an, ich mit Dresden, und dann wird die Zeitung über den Tisch geschoben.”
Zu Hause auf der Webseite
Für Klaus Fiedler ist die SZ auf jeden Fall eine Zeitung, „die man lesen kann“. Er drückt sich da gern vorsichtig aus. Im Büro checkt er regelmäßig die Webseite von Sächsische.de.
Dass er über das Menü direkt zu den Nachrichten aus seiner Region kommt, findet der 78-Jährige super. Die gedruckte SZ bezieht er auch, aber die ist für ihn zweitrangig. Um sie komplett durchzulesen, fehlt ihm einfach die Zeit. „Das sind dann die lustigen Alten, die nichts zu tun haben. Ich habe aber noch Besseres zu tun.“
„Klaus Fiedler ist ein sehr rühriger Leser. Vor Corona kam er regelmäßig in die Redaktion, um Tipps und Neuigkeiten mitzubringen“, erzählt Domokos Szabó, und der Redaktionsleiter in Pirna ergänzt: „Mit einer liebenswerten Penetranz, wenn man so will. Ich habe ihn nicht nur einmal hinauskomplimentiert, damit die Kollegen arbeiten können. Das nimmt er aber sportlich und kommt durch das Fenster wieder zurück.“
„Das muss ja schon vor Jahren gewesen sein. Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern“, erzählt der 78-jährige Fiedler lachend. „Aber ja, dem einen oder anderen bin ich schon auf die Nerven gegangen. Ich bin da hartnäckig.“ Klaus Fiedler setzt sich ein für die deutsch-tschechischen Beziehungen und die Rechte der Roma.
Auch sonst macht er auf alles aufmerksam, was in Pirna geschieht. „Wenn man als Redakteur den ganzen Tag nur am Tisch sitzt, hat man so viel zu tun, dass manches untergehen kann“, sagt er und ergänzt: „Ich erkläre ihnen, warum das wichtig ist. Im Gegensatz zu anderen achte ich aber auf den entsprechenden Ton.“
Die Entdeckung des E-Papers
Gabriela Dittrich liest die Sächsische Zeitung schon seit gut 40 Jahren – jeden Tag, besonders den Lokalteil aus Kamenz, gern auch Reiseberichte. „Ich hab mal eine Zeit lang versucht, ohne sie zu leben, aber das ging einfach nicht. Da fehlte etwas.“
Dennoch wollte die heute 61-Jährige vor fast zwei Jahren etwas ändern. Die Zeitung wurde immer teurer. Das wollte sie nicht hinnehmen. Im DDV-Lokal in Kamenz ließ sie sich beraten. Eine Mitarbeiterin empfahl ihr, das E-Paper zu abonnieren – dazu gleich die Warnung: „Damit kommt aber nicht jeder klar.“
Dittrich kam klar, sehr gut sogar. Zu ihrem Zweijahresabo gab es gleich ein iPad dazu, auf dem sie nun jeden Tag die SZ liest. „Ich kann die Zeitung schon einen Tag früher lesen, abends ab 20 Uhr.“ Da überfliegt sie die Zeitung meistens erst einmal. Von ihrem Mann wird sie dann gleich zu den wichtigsten Neuigkeiten befragt. In Zeiten von Corona sind das viele, vor allem die aktuellen Zahlen rund um die Pandemie.
Morgens nimmt sie sich dann erneut eine Stunde Zeit, um gründlicher zu lesen. Nur mit dem Kreuzworträtsel hat sie auf dem Tablet Probleme. „Da gehen die Felder immer wieder zu.“ Davon mal abgesehen ist sie aber sehr zufrieden mit dem E-Paper. „Das erzeugt auch weniger Altpapier.“
Der Facebook-Fan
Häufig liest man seinen Namen unter den Facebook-Beiträgen der SZ: Torsten Schumacher aus Leisnig ist einer von vielen, der dort täglich mit anderen Lesern kommuniziert und diskutiert. Ob Landes- oder Lokalpolitik und andere gesellschaftliche Themen der Region, der 44-Jährige äußert sich zu den Texten. Oftmals neutral erklärend, manchmal mit Meinung, doch eines ist ihm besonders wichtig: „Jeder soll sich äußern dürfen, aber wir brauchen einen respektvollen Umgang.“
Vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie fällt ihm auf, dass das Gesprächsklima im Internet immer durchwachsener wird. „Teilweise werden Minderheitsmeinungen als Mehrheitsmeinung dargestellt, obwohl das gar nicht stimmt.“ Da müsse der eine oder andere „stille Leser“ auch mal dagegenhalten. Vor Corona zählte er sich auch eher zur Gruppe derer, die negative Kommentare ausblendeten.
Mittlerweile setzt er sich in seiner Freizeit mit Meinungen und nicht-konstruktiven Kommentaren auseinander. Hinterfragt angebliche Fakten und recherchiert, um Fake News aus der Welt zu räumen. Beispielsweise erklärt er von Zeit zu Zeit immer wieder, wie Corona-Werte berechnet werden sowie die Wirkungsweise von PCR-Tests und weshalb sie durchaus sinnvoll sind.
„Als ich die Kommentare unter den ersten Corona-Beiträgen gesehen habe, dachte ich, hier muss ich dagegenhalten. Dort wurden Falschmeldungen teilweise bewusst, teilweise unbewusst verbreitet“, so der 44-jährige Leisniger. Genau wie die SZ achtet er darauf, dass die Regeln zum respektvollen Umgang in den Kommentaren eingehalten werden und greift im Notfall ein.
Das führt manchmal auch zu unschönen Direktnachrichten. „Irgendwas bleibt hängen, aber ich stehe darüber. Mir ist es wichtig, auch mal zu zeigen, dass es nicht immer nur Kritiker gibt.“
Torsten Schumacher selbst kennt die SZ bereits aus dem Elternhaus. In Mittelsachsen heißt die Lokalausgabe „Döbelner Anzeiger“. Damals hat der Leisniger die Zeitung im klassischen Print-Format gelesen, heute liest er vorwiegend nur Beiträge auf Sächsische.de per Handy und will auch weiterhin in den sozialen Netzwerken mitdiskutieren.
50 Leserbriefe in einem Jahr
„Mit sozialen Problemen kenne ich mich aus“, sagt Joachim Herrmann. Der ehemalige Diplom-Ingenieur aus Löbau lebte lange Zeit von Hartz IV und berät heute Arbeitslose, obwohl er selbst längst in Rente ist. Sein Hobby: Leserbriefe an die SZ schreiben. „Für mich sind die Themen der SZ ein Portfolio, aus dem ich meine eigenen Gedanken formuliere“, sagt der 74-Jährige.
„Ich verknüpfe die Artikel mit dem realen Leben.“ Damit will er nicht sagen, die SZ sei realitätsfern. „Die Redakteure versuchen, die Wahrheit wiederzugeben.“ Trotzdem sei ja jeder von ihnen auch im eigenen Umfeld eingebunden.
Mehr als 50 Leserbriefeschreibt Herrmann pro Jahr. Viele von ihnen werden in der Löbauer Lokalausgabe abgedruckt. Mal geht es um Russland und Wladimir Putin, mal um die soziale Lage vor Ort und die demografische Entwicklung. Auch die Kommentare der SZ-Redakteure liest Herrmann gern.
„Die sind meistens sehr auf den Punkt.“ Den Vorwurf, die SZ berichte zu einseitig, kann er nicht nachvollziehen. „Die SZ muss das ganze politische Spektrum abbilden.“ Da habe Herrmann einen guten Eindruck. Deswegen bleibt er bei der SZ – und das schon seit beinahe 50 Jahren.
Ein Leben lang mit der SZ
Eigentlich ist Elisabeth Estreicher unfreiwillig Leserin der SZ geworden. Als die heute 87-Jährige 1957 ihren Mann Erhard kennenlernte und zu ihm nach Geising bei Altenberg im Erzgebirge zog, war die Zeitung längst im Haus etabliert. Schwiegermutter Else war stets die Erste, die sie morgens zu lesen bekam, denn Estreicher und ihr Mann gingen beide früh zur Arbeit.
Selbst bei ihrer Arbeit als Sekretärin im Rathaus Altenberg kam Estreicher nicht um die SZ herum. Dort gehörte es auch zu ihren Aufgaben, Artikel über Altenberg auszuschneiden und in Ordnern zu archivieren. Eine Gewohnheit, die sie auch zu Hause fortführte. „Ich schneide mir schon dies und jenes aus, aber man fängt jetzt auch an, vieles auszusortieren.“
1986 starb Schwiegermutter Else, 2000 auch ihr Mann Erhard. Das SZ-Abo war immer auf den Namen ihres Mannes gelaufen. Estreicher übernahm es nach seinem Tod. „Ich freue mich jeden Tag über die Zeitung“, sagt sie, vor allem über den Dippoldiswalder Lokalteil und das große Kreuzworträtsel am Wochenende, bei dem sie sogar schon einmal etwas gewonnen hat.
Doch ein Gedanke beschäftigte sie weiter: Seit wann hatte ihr Mann die SZ eigentlich abonniert gehabt? Ein Anruf beim Abo-Service klärte auf: tatsächlich seit 1946, dem Geburtsjahr der SZ! Das veranlasste sie, der SZ eine Geburtstagskarte zu schicken: „Familie Estreicher ist seit 75 Jahren Abonnent der Sächsischen Zeitung!“
Auch in Zukunft wird es wohl nicht ohne SZ gehen. Noch sind die Pläne nicht konkret, aber sollte sie wirklich in ein Seniorenheim in die Nähe ihres Enkels nach Schwerin ziehen, muss eines auf jeden Fall mitkommen: das Abo der SZ.
Der ehrenamtliche Zugreporter
Schon sein ganzes Leben begeistert sich der 33-jährige Stefan Müller für Züge, fährt doch die beschauliche Müglitztalbahn direkt durch seinen Heimatort im Erzgebirge. Bereits aus dem Kinderwagen grüßte er die vorbeifahrenden Lokomotiven. Die SZ kam ins Spiel, als die Bahn ihn eines Tages einfach stehen ließ.
Der Zug hatte den Bahnsteig verpasst und war erst dahinter zum stehen gekommen. Müller kletterte noch über die Absperrung, doch der Zug fuhr ohne ihn los. Das musste unbedingt in die Zeitung, fand er.
Seitdem hat sich Müller zum ehrenamtlichen “Zugreporter” entwickelt. Immer wenn es etwas Neues gibt - zum Beispiel zuletzt den Schienenersatzverkehr im Müglitztal - schickt er Fotos und Texte an Redaktionsleiter Maik Brückner. “Die SZ berichtet insgesamt sehr viel über die Eisenbahn, auch zum Beispiel über die Weißeritztalbahn”, sagt Müller anerkennend. “Da kommt keine andere Tageszeitung ran.”
Er selber teilt sich die Zeitung mit seinen Eltern, die im selben Mehrfamilienhaus wohnen. “Zum Frühstück habe ich immer das Brötchen in der einen Hand, die SZ in der anderen”, sagt er. Interessante Artikel werden dann am Abend ganz altmodisch ausgeschnitten und archiviert - das hat er von seinem Opa und dessen Freund übernommen. Interessant findet die Zeitung auch sein Hase Hoppel, der auch mal von sich aus auf die Zeitung hüpft.
Für sich hat Stefan Müller festgestellt: “Die Zeitung verbindet.” Denn durch seine Artikel lernte er viele Leute im Ort kennen, unter anderem auch den Heimatsänger Hanskarl König, mit dem er sich nun regelmäßig auf ein musikalisches Ständchen trifft.