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Kamenz: Riesige Freude über riesiges Spielgerät

Die Grundschule Am Forst hat jetzt einen Vogelnestbaum zum Klettern und Spielen. Sie profitiert damit vom wirtschaftlichen Erfolg einer Installationsfirma.

Von Ina Förster
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Auch Fränze Müller aus der Klasse 3b der Grundschule am Forst in Kamenz findet das neue Spielgerät super. Sie und ihre Freunde testeten zur Eröffnung alles genau aus.
Auch Fränze Müller aus der Klasse 3b der Grundschule am Forst in Kamenz findet das neue Spielgerät super. Sie und ihre Freunde testeten zur Eröffnung alles genau aus. © Steffen Unger

Kamenz. Der Jubel war groß, die Mädchen und Jungen waren nicht mehr zu halten. Wäre es möglich gewesen, wären wahrscheinlich sofort alle auf den neuen Vogelnestbaum geklettert. Das große Spielgerät steht seit Mitte Juni auf dem Gelände der Grundschule Am Forst in Kamenz und harrte seiner Bestimmung. Dieser Tage wurde es feierlich eingeweiht: Mit Festprogramm, Liedern, Danksagungen und Banddurchschnitt - wie es sich gehört.

Die Klassenkameraden feuerten die für die erste Besteigung ausgewählten Sportskanonen aus allen vier Klassenstufen an. Oben angekommen, fanden diese in jedem "Nest" kleine Geschenke für alle vor. Eine Einweihungsparty wie aus dem Buch. Lehrer, Horterzieher, Gäste, der Oberbürgermeister der Stadt, Roland Dantz (parteilos), Bauleute und allen voran natürlich auch die Spender selbst freuten sich mit den Kindern.

Fläche neben neuem Sportplatz war lange leer

Elke Kowalczyk und Roland Borkmann von der Stiftung Borkmann & Kowalczyk hatten es sich nicht nehmen lassen, den kindlichen Trubel an diesem Vormittag persönlich mitzuerleben. Ihnen hat die Grundschule Am Forst zu verdanken, dass gleich neben dem Sportplatz nun dieses Spiel- und Klettergerät installiert wurde. Nach der Inbetriebnahme des neuen Sportplatzes 2018 hatten die Planer absichtlich eine große Fläche frei gelassen, um hier später weitere Träume zu verwirklichen. Was genau den Platz füllen würde, war lange nicht klar.

Bis vor gut einem Jahr Elke Kowalczyk bei Gabriele Keltsch anklopfte und eine erste Tuchfühlung wagte. "Sie fragte uns, was denn gebraucht würde", erzählt die Schulleiterin. Schließlich sei man fast Nachbarn. Da läge es doch nahe, sich zu unterstützen.

Elke Kowalczyk und Roland Borkmann hoben vor ein paar Jahren die Stiftung der Firma IGD Kamenz aus der Taufe. Sie unterstützten schon einige soziale Projekte in der Region - vor allem für Kinder.
Elke Kowalczyk und Roland Borkmann hoben vor ein paar Jahren die Stiftung der Firma IGD Kamenz aus der Taufe. Sie unterstützten schon einige soziale Projekte in der Region - vor allem für Kinder. © Steffen Unger

Kowalczyk und Borkmann sind nicht nur Stiftungsmitglieder seit August 2019, sondern vor allem auch Geschäftsführer der Kamenzer Firma Installationsgesellschaft Dresden (IGD). Die hat ihren Sitz am Jesauer Feldweg gleich um die Ecke und befasst sich mit Installationen für Wärme-, Gas- und Wasserversorgung sowie Lüftungs- und Klimatechnik vor allem in großen Gebäuden.

Diese arbeitet bereits seit 20 Jahren vor Ort. Und das mit sichtlichem Erfolg. Fast 90 Mitarbeiter stark ist das Team am Hauptsitz Kamenz sowie in der Niederlassung Herne. Vor allem im Ruhrgebiet arbeitet man an bekannten Baustellen mit. Ob Universitäts-Kliniken, Gesundheitscenter, Ford-Werke - die IGD hat vielerorts die Finger im Spiel. Auch Heizkraftwerke in Kamenz und Pulsnitz stehen im Portfolio.

Und das zahlt sich in der Stiftungsarbeit aus. "Wir unterstützen soziale Projekte in der jeweiligen Region. Und freuen uns, wenn wir damit Freude machen", so Roland Borkmann. Vor allem im Kinder-, Jugend-, Familien- und Altenbereich ist man engagiert sowie in den Bereichen, Kunst, Kultur, Erziehung, Studentenhilfe und Sport.

Ein Mann der großen Worte ist er nicht. Und seine Geschäfts- und Stiftungspartnerin Elke Kowalczyk ebenfalls nicht. Sie agieren lieber im Hintergrund. Klären die Dinge mit Sachlichkeit, aber großem Herzen.

Schulleiterin: Für uns ist das noch immer unfassbar

Über 35.600 Euro kosteten Anschaffung und Aufbau des neuen Spielgerätes auf dem Schulhof letztendlich. "Das ist eine enorme Spende, die nicht alltäglich ist", sagt Schulleiterin Gabriele Keltsch. "Dass wir in den Genuss eines solch tollen Spielgerätes gekommen sind, ist für uns immer noch unfassbar. Als Elke Kowalczyk das erste Mal nachhakte, ging ich von 1.000 Euro aus. Diese enorme Summe hatte niemand im Kopf", stellt sie klar. Auch das Hort-Team um Anett Kubisch freut sich riesig über die neue Errungenschaft. Der Förderverein der Schule war in die Anschaffung involviert.

Den insgesamt 330 Schülerinnen und Schülern von der ersten bis zur vierten Klasse wurde die enorme Spendensumme auf amüsante und kindgerechte Art zur Eröffnung verklickert. Begeisterung und Staunen raunte durch die Menge, als die endgültigen 30.000 Euro angesagt wurde. Auch die Kinder spürten, dass dies nichts Alltägliches ist.

Kommunale Dienste Kamenz spendierten das Fundament

Die Stiftung Borkmann & Kowalczyk gab insgesamt 25.000 Euro zum Projekt, weitere 4.600 Euro spendete die Firma IGD, indem sie Kies anliefern ließ für das Fundament. Die Kommunalen Dienste Kamenz führten die Tiefbauleistungen dafür für 5.900 Euro aus. Und einen kleinen, fehlenden Differenzbetrag beglich die Stadt Kamenz. Immerhin war eine TÜV-Abnahme fällig, und der Transport des riesigen Spielgerätes der Firma Huck war nicht ohne.

Die Bauausführung vom Bodenaushub bis zur Montage des Vogelnestbaumes dauerte nur vier Wochen. Auch Oberbürgermeister Roland Dantz zeigte sich begeistert von der unproblematischen Spendenaktion der Stiftung. "Wir freuen uns natürlich, dass es solche tollen Zusammenarbeiten gibt. Elke Kowalczyk und Roland Borkmann sind ein bisschen wie Leuchttürme unserer Wirtschaft vor Ort. Wenn die Gemeinschaft von dem Erfolg der Unternehmen partizipieren kann, ist viel erreicht", sagte er zur Eröffnung. Das könne gern weiter Schule machen.

Nun neigt sich das alte Schuljahr erst einmal seinem Ende zu. Die neuen ersten Klassen sind angemeldet. "Wir freuen uns auf 82 neue Gesichter, die wir ab September begrüßen dürfen", so Gabriele Keltsch. Man profitiere wie alle anderen Kamenzer Schulen auch von den geburtenreichen Jahrgängen, die aktuell als Abc-Schützen parat stehen.