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Kamenz: Anfang Februar Gespräch zur Zukunft des Hallenbads

Die Stadt Kamenz will mit viel Geld vom Bund ein neues Bad bauen. Doch wer zahlt künftig für den Betrieb? Bisher gibt es dazu noch keine Einigung mit dem Landkreis.

Von Reiner Hanke
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Die Kamenzer Schwimmhalle ist verschlissen. Schon lange wird über Sanierung beziehungsweise Neubau diskutiert. Fragen dazu musste jetzt auch Landrat Udo Witschas beim Bürgerforum in Kamenz beantworten.
Die Kamenzer Schwimmhalle ist verschlissen. Schon lange wird über Sanierung beziehungsweise Neubau diskutiert. Fragen dazu musste jetzt auch Landrat Udo Witschas beim Bürgerforum in Kamenz beantworten. © Archivfoto: René Plaul

Kamenz. Zwei Stunden und viele Fragen: Der Bautzener Landrat Udo Witschas (CDU) und seine Fachleute, aber auch der Kamenzer OB Roland Dantz (parteilos) hatten Ende der vorigen Woche beim Bürgerforum viele Fragen der rund 50 Gäste aus Kamenz und Umgebung zu beantworten. So ging es um die Schwimmhalle, den Jahnsportplatz, einen Jugendtreff und die Volkshochschule.

Wie geht es mit dem Hallenbad weiter?

Eigentümer der Anlage ist der Landkreis Bautzen. Die Halle ist allerdings in einem schlechten baulichen Zustand. Schon seit Jahren wird daher über eine Lösung diskutiert. Zuletzt war von einem Neubau mit Erlebnisbereich und Außenschwimmbecken die Rede. Dafür hat der Bund erhebliche Gelder aus dem Strukturwandel-Fonds zugesichert. Der Landkreis und die Stadt Kamenz konnten sich bisher allerdings nicht über die Modalitäten für den künftigen Betrieb einigen. Mittlerweile wurde der Neubau auf 2027 verschoben.

Der Landkreis Bautzen habe sich verpflichtet, die Halle, die schon wegen des Schulschwimmens von großer Bedeutung sei, zu betreiben und werde das auch weiter tun, versichert Udo Witschas beim Bürgerforum. Wenn etwas kaputtgehe, werde es repariert. Aber die Sanierung sei unumgänglich. Ziel sei es, die Schwimmhalle „auf neue Füße zu stellen“. Er könne aber noch nicht sagen in welcher Art und Weise.

Die Stadt habe für den Betrieb eines Neubaus einen gemeinsamen Zweckverband vorgeschlagen. Das habe der Kreistag abgelehnt und seinerseits einen finanziellen Zuschuss angeboten. Anfang Februar werde es einen Termin geben, um zu klären, „wie wir uns das vorstellen könnten“.

Was wird aus dem Jahnsportplatz?

Das innenstadtnahe Areal ist verwildert und als Schulsportplatz nicht mehr nutzbar. Das ärgert die Kamenzer schon lange. Der Jahnsportplatz gehört wie auch das Hallenbad dem Landkreis. Der hatte im Frühjahr 2022 mitgeteilt, dass es keinerlei Pläne gebe, den Platz herzurichten.

Allerdings gibt es einen Vertrag zwischen Landkreis und Stadt zum Neubau und der Sanierung des innerstädtischen Gymnasiums. In den wurde auch der Jahnsportplatz aufgenommen. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Finanzierung gewährleistet sein muss, erklärt Vizelandrat Jörg Szewczyk beim Bürgerforum. Und daran hänge es.

Szewczyk räumt ein, dass das zu Unzufriedenheit geführt habe: "Wir haben viele Gespräche mit den Elternvertretern geführt und wissen, dass der Zustand nicht ideal ist.“ Derzeit sei der Kreis mit der Stadt Kamenz im Gespräch, um den Sportplatz "in absehbarer Zeit" mit Fördermitteln zu sanieren.

Braucht Kamenz noch einen Jugendtreff?

In Kamenz fehlt ein offener Jugendtreff wie in Bautzen das Steinhaus, wurde beim Bürgerforum kritisiert. Auch sollte eine professionelle Sozialarbeit integriert sein, wurde angeregt.

Jugendtreffs gebe es durchaus, so Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos). Mehrere in den Ortsteilen und den Safe Club im Stadttheater. Der ist wegen Brandschutzauflagen allerdings schon seit geraumer Zeit sehr eingeschränkt. Für den Brandschutz sei im aktuellen Etat Geld vorgesehen, sodass auch wieder größere Veranstaltungen möglich werden, erklärt Dantz. Im Bereich des Stadttheaters lasse sich zudem vielleicht noch mehr machen. Er sehe auch im Sport- und Freizeitzentrum Tomogara Lösungsmöglichkeiten. Er wolle das Thema mit in den Kulturausschuss des Stadtrates nehmen, so Dantz.

Warum wurde bei der Volkshochschule reduziert?

Kritik wurde beim Bürgerforum auch an der Situation der Kreisvolkshochschule in Kamenz laut. Die Leitung sei nicht mehr besetzt, das Personal reduziert worden. Ebenso wie die Räume, seitdem im Erdgeschoss die Kreisergänzungsbibliothek eingezogen ist. Es gebe keine Umkleide mehr, die Schuhe stünden auf dem Gang, und für den Sport gebe es nur noch einen normalen Raum. Sie sehe die Gefahr, dass das Ganze runtergefahren wird, schildert eine Kamenzerin.

Der Landkreis habe auf die dramatisch gesunkene Nachfrage reagiert und überlegt, wie das Angebot trotzdem aufrechterhalten werden kann, so Vizelandrat Jörg Szewczyk: „Wir haben uns die Entscheidung zur Reduzierung der Räume nicht einfach gemacht.“ Es sei aber unwirtschaftlich, so viele Räume vorzuhalten. Deshalb sei die Kreisergänzungsbibliothek mit untergebracht worden, für die der Landkreis Räume gesucht habe. Die Probleme mit der Umkleide nehme er mit, so Szewczyk.

Die Leitungsstruktur sei neu geregelt worden. Es gebe jetzt nur noch einen Betriebsleiter für die gesamte Kreismusik- und -volkshochschule in Bautzen und Kamenz. Der werde im kommenden Kreistag bestellt.