SZ + Bautzen
Merken

Hohe Waldbrandgefahr im Landkreis Bautzen

Vor allem im Norden des Kreises Bautzen sind die Böden stark ausgetrocknet. Die Hitze hat die Lage noch verschärft. Was jetzt unbedingt zu beachten ist.

Von Tilo Berger
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Wie hier vor vier Jahren bei Burkau kommt es jedes Jahr mehrmals zu Waldbränden im Landkreis Bautzen. Im Moment herrscht wieder besonders hohe Brandgefahr.
Wie hier vor vier Jahren bei Burkau kommt es jedes Jahr mehrmals zu Waldbränden im Landkreis Bautzen. Im Moment herrscht wieder besonders hohe Brandgefahr. © Rocci Klein

Bautzen. Am vergangenen Donnerstag war der Landkreis Bautzen noch dreigeteilt: der Norden dunkelrot, die Mitte knallrot, der Süden orange. Am Freitag blieb der Norden dunkelrot, aber die Farbe Orange war aus dem Landkreis verschwunden. Die Mitte und der Süden zeigten sich nun knallrot.

Die Farben auf der Landkarte stehen für die verschiedenen Waldbrand-Warnstufen. Davon gibt es fünf. Stufe eins - sehr geringe Gefahr - würde auf der Karte mit einem hellen Gelb markiert. Das gab es vor dem Wochenende im ganzen Freistaat Sachsen nicht. Ebenso wenig war das satte Gelb zu sehen, das geringe Gefahr markiert. Es dominierten Orange für mittlere Gefahr und Rot für hohe Gefahr. In Dunkelrot getaucht war der Norden der Landkreise Nordsachsen, Bautzen und Görlitz. Und diese Farbe bedeutet nichts anderes als: sehr hohe Gefahr.

Höchste Warnstufe für Bautzen und Umgebung

Jeden Morgen zwischen 6 und 7 Uhr gibt der Deutsche Wetterdienst im Auftrag des sächsischen Staatsbetriebes Sachsenforst die aktuellen Waldbrand-Warnstufen heraus. In der zweiten Hälfte vergangener Woche war zu beobachten, wie sich die Sachsenkarte immer dunkler färbte. Und die Prognose des Wetterdienstes für das Wochenende war eindeutig: Es gibt noch mehr Dunkelrot.

Bautzens Stadtsprecher Markus Gießler rechnete schon am Donnerstagabend damit, dass im Laufe des Freitags für die Kreisstadt und ihre Umgebung, also die Mitte des Landkreises, die höchste Warnstufe ausgerufen wird. So kam es dann auch.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Seit am 12. Juni ein Regengebiet über die Oberlausitz zog, gab es in der Region keine nennenswerten Niederschläge mehr. Hitze und Wind ließen die Böden anschließend austrocknen.

Nadelwälder sind besonders anfällig

Die ausgedehnten Nadelwälder im Norden des Landkreises sind ohnehin anfälliger für Brände. Noch dazu liegt dort reichlich Bruchholz, das den Befall durch den Borkenkäfer nicht überstanden hat.

Bautzen ist nicht nur der größte Landkreis in Sachsen, sondern auch einer der waldreichsten. Das widerspiegelt sich in der Waldbrand-Statistik. Dieser zufolge gab es im vergangenen Jahr in ganz Sachsen 110 Waldbrände. Etwa jeder vierte davon - genau 28 - ereignete sich im Landkreis Bautzen, teilt das Landratsamt mit. 2019 lag der Anteil des Kreises Bautzen am sächsischen Waldbrand-Geschehen sogar bei fast 40 Prozent: Von 153 Feuern im gesamten Freistaat loderten 58 in Wäldern zwischen Ottendorf-Okrilla, Spreetal, Weißenberg und Sohland/Spree.

Diese Verhaltensregeln sind zu befolgen:

Wegen der derzeit brenzligen Situation sind einige Verhaltensregeln zu beachten.

  • Der Umgang mit offenem Feuer im Wald ist unabhängig von ausgerufenen Waldbrandgefahrenstufen ganzjährig verboten. Damit sind das Rauchen, das Grillen und das Entzünden von Lagerfeuern auf der Grundlage des Sächsischen Waldgesetzes generell untersagt. Zuwiderhandlungen stellen Ordnungswidrigkeiten dar und können mit Bußgeldern geahndet werden.
  • Auch in der Nähe des Waldes (bis 100 Meter Abstand) dürfen keine offenen Feuer entzündet werden.
  • Nichtöffentliche Waldwege dürfen das ganze Jahr über nicht mit Auto, Lkw oder Motorrad befahren werden. Denn die trockene Bodenvegetation im Wald kann sich unterhalb abgestellter Fahrzeuge entzünden und großflächige Waldbrände verursachen.
  • Die Zufahrtswege zu den Waldgebieten dürfen nicht mit Fahrzeugen blockiert werden. Denn die Wege stellen eine entscheidende Zufahrtsmöglichkeit für Feuerwehren und Rettungskräfte bei Bränden und Unfällen sowie für Holzabfuhr und Waldbesitzer dar.
  • In Kommunen mit den am stärksten gefährdeten Kiefernwäldern wird bei hoher und sehr hoher Waldbrandgefahr empfohlen, Waldgebiete auch zur eigenen Sicherheit nicht zu betreten.
  • Wer einen Brand bemerkt, soll sofort die Leitstelle der Feuerwehr unter 112 anrufen.

Der Deutsche Wetterdienst bestätigt, was jeder ohnehin weiß: Die gegenwärtige Hitzewelle ist die erste des Jahres. Das war in den vergangenen Jahren anders, als teilweise schon im April Temperaturen von mehr als 30 Grad erreicht wurden. Folglich brannte es da auch eher.

In anderen Jahren kam es schon eher zu Waldbränden

Diesmal schoben Kälte und Regen die Brandgefahr lange auf - bis jetzt. "Trotz dieser hohen Waldbrandgefahr verzeichnet unsere Feuerwehr bisher nicht mehr wetterbedingte Einsätze als sonst", resümiert der Bautzener Stadtsprecher die vergangenen Tage. Die Bautzener Feuerwehr rückt zu Einsätzen nicht nur im Stadtgebiet aus, sondern auch im Umland.

Zu den wenigen Waldbränden, die es bisher in diesem Jahr im Landkreis gab, gehörte ein Feuer am vergangenen Mittwoch auf dem Valtenberg bei Neukirch/Lausitz. Unbekannte hatten sich in der Nacht zuvor offenbar über einen Forstweg auf den Valtenberg begeben und dort auf einem Stein ein Feuer gemacht. "Im Laufe des Tages entzündete sich die Feuerstelle erneut und griff auf den Wald über", berichtet Anja Leuschner von der Pressestelle der Polizeidirektion Görlitz. 40 Kameraden löschten den Brand, der etwa 100 Quadratmeter Wald in Mitleidenschaft zog.