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Waldbrand an der Bastei: Anklage gegen vier Shisha-Raucher

Mitte Juli brannte es zwei Tage lang unterhalb des berühmten Basteifelsens im Nationalpark Sächsische Schweiz. Vier Männer sollen das Feuer ausgelöst haben.

Von Katarina Gust
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Flammeninferno nahe der weltberühmten Basteibrücke Mitte Juli 2022. Es dauerte zwei Tage, bis das Feuer gelöscht war. Verursacht wurde es von vier Shisha-Rauchern.
Flammeninferno nahe der weltberühmten Basteibrücke Mitte Juli 2022. Es dauerte zwei Tage, bis das Feuer gelöscht war. Verursacht wurde es von vier Shisha-Rauchern. © Daniel Förster

Vier junge Männer aus dem Irak sollen für den verheerenden Waldbrand unterhalb der Bastei verantwortlich sein, der Mitte Juli 2022 ausbrach und zwei Tage lang die Feuerwehr in Atem hielt. Wie die Staatsanwaltschaft Dresden am Dienstag mitteilt, wird gegen die Männer im Alter zwischen 25 und 26 Jahren Anklage wegen fahrlässiger und vorsätzlicher Brandstiftung am Amtsgericht in Pirna erhoben.

Den vier Männern wird vorgeworfen, am 17. Juli auf einem zwischen Bastei und Kanapee-Aussicht gelegenen Plateau, das sich außerhalb des mit einem Geländer versehenen offiziellen Wanderwegs befindet, Wasserpfeife geraucht und den Waldbrand ausgelöst zu haben. Sie sollen dort ab dem Nachmittag über mehrere Stunden hinweg zwei Shisha-Pfeifen geraucht haben. Zudem sollen die Beschuldigten mit offener Flamme sechs Kohlestücke entzündet haben, teilt die Staatsanwaltschaft mit.

Ein 26-Jähriger muss sich wegen vorsätzlicher Brandstiftung verantworten. Er soll gegen 17.30 Uhr von dem Vorsprung insgesamt drei noch nicht vollständig erloschene Kohlestücke den bewaldeten Abhang hinuntergeworfen haben. Im Juli 2022 herrschte extreme Trockenheit. Tagsüber kletterten die Temperaturen auf etwa 30 Grad, zudem galt in der Sächsischen Schweiz die Waldbrandgefahrenstufe 3. Aufgrund dessen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass dem 26-jährigen Angeklagten bewusst war, dass die Kohlestücke den Waldboden und das darauf befindliche Holz entzünden könnten. Und, dass sich dieses Feuer dann rasch und unkontrolliert ausbreiten könnte.

Den anderen drei Beschuldigten wird fahrlässige Brandstiftung durch Unterlassen vorgeworfen. Sie sollen bemerkt haben, dass eines der drei weggeworfenen Kohlenstücke von ihnen nicht mehr mit Wasser gelöscht werden konnte. Dennoch sollen sie gegen 18.40 Uhr den Nationalpark verlassen haben - ohne Hilfe zu rufen.

Waldbrand wäre zu verhindern gewesen

All das führte laut Staatsanwaltschaft vorhersehbar und vermeidbar dazu, dass sich die Glut mindestens eines der herunter geworfenen Kohlestücke auf den Waldboden übertrug und dort über mehrere Stunden weiter glimmte. Es entstand ein Glimmbrand, der sich an der Oberfläche zu einem offenen Feuer entwickelte. Die Flammen entzündeten wiederum das unterhalb des Basteifelsens wachsende Holz sowie den Waldboden. Am Ende stand im Nationalpark eine Fläche von rund 2.500 Quadratmetern in Vollbrand, heißt es. "Bei rechtzeitiger Einleitung von Gefahrenabwehrmaßnahmen wären all diese Folgen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu verhindern gewesen", teilt die Staatsanwaltschaft mit.

Der ideelle Schaden durch den Verlust des Mischwaldes aus Kiefern, Buchen und Birken ist nicht zu beziffern. Die Feuerwehr war über mehrere Tage im Einsatz, unter anderem, weil Glutnester immer wieder aufflammten. Dadurch entstanden Kosten in Höhe von über 24.000 Euro.

Laut Staatsanwaltschaft ist ein 25-jähriger Beschuldigter bereits geringfügig, aber nicht einschlägig vorbestraft. Die anderen Männer sind nicht vorbestraft. Die Beschuldigten hätten sich teilweise geständig eingelassen. Sie befinden sich nicht in Untersuchungshaft, da keine Haftgründe vorliegen. Das Amtsgericht Pirna wird noch über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Zulassung der Anklage entscheiden.

Der entscheidende Hinweis auf die mutmaßlichen Täter kam damals von Thomas Fischer, einem Reporter der Bild-Zeitung (hier der Bericht). Bei der Polizei waren noch zahlreiche weitere Hinweise auf das Shisha rauchende Quartett eingegangen.