Die wichtigsten Themen des Klimagipfels im Überblick
Ärzte warnen vor Gesundheitsfolgen durch Klimawandel
Weltklimakonferenz findet im schottischen Glasgow vom 31. Oktober bis 12. November statt
Sonntag, 10.10 Uhr: Das sind die Ergebnisse des Klimagipfels
Die UN-Klimakonferenz in Schottland hat mit einem als historisch gefeierten Beschluss den weltweiten Abschied von der Kohleverbrennung eingeläutet. Erstmals in der Geschichte der Weltklimagipfel gab es dafür einen Konsens unter den rund 200 Staaten. Der am Samstagabend nach leidenschaftlichen Diskussionen gebilligte "Klimapakt von Glasgow" enthält zudem die Forderung, "ineffiziente" Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen. Die Formulierung wurde allerdings in letzter Minute auf Druck Chinas und Indiens abgeschwächt.
Einen Überblick über die Ergebnisse finden Sie hier.
15.15 Uhr: Plenum auf Weltklimagipfel verschoben
Der britische Präsident des Weltklimagipfels, Alok Sharma, hat das wohl entscheidende Plenum der rund 200 Staaten wegen erhitzter Diskussionen erneut verschoben. Es sei notwendig, den Staaten "noch ein bisschen mehr Zeit zu geben", sagte Sharma am Samstagnachmittag im schottischen Glasgow. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Beginn der vermutlich letzten Sitzung bereits abermals um mehrere Stunden verzögert. Ursprünglich hätte der Gipfel schon am Freitag zu Ende gehen sollen.
Den US-Sondergesandten fürs Klima, John Kerry, sah man am Samstag auf der Konferenz intensiv mit Vertretern anderer Staaten diskutieren. Mehrfach bildeten sich Pulks aus Dutzenden Delegierten, die aufgeregt miteinander im Gespräch waren. Die Weltklimakonferenz hatte zu diesem Zeitpunkt bereits rund 20 Stunden überzogen. Sharma setzte die neue Sitzung für 15.30 Uhr (MEZ) an. Der Brite machte klar, dass er eine weitere Verlängerung in die Nacht unbedingt vermeiden wollte.
Samstag, 8.20 Uhr: Klimagipfel dreht Extrarunde
Verlängerung bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow: Erst frühestens an diesem Samstagnachmittag ist mit einem Abschluss zu rechnen. Dies teilte die Beraterin der britischen COP-Präsidentschaft, Camilla Born, auf Twitter mit. Stundenlange Debatten über ein weltweites Stoppsignal für die Kohle und über mehr Hilfszahlungen an arme Länder hatten den Abschluss des Gipfels ausgebremst. Geplantes Ende war Freitagabend.
Nun soll nach weiteren Verhandlungen über Nacht erst morgens gegen 09.00 Uhr (MEZ) ein neuer Entwurf für die Abschlusserklärung vorliegen. Eine weitere Plenarsitzung werde nicht vor 11.00 Uhr (MEZ) einberufen, und der Abschluss dann für nachmittags angestrebt.
Umweltverbände hatten zuletzt vor Verwässerungen im geplanten Abschlussdokument in letzter Minute gewarnt, forderten mehr Einsatz der Bundesregierung und mahnten, die COP26 dürfe keine "Luftnummer" werden.
13.13 Uhr: Verbände rügen Textentwurf und warnen vor "Luftnummer"
In einem neuen Entwurf für die Abschlusserklärung der Weltklimakonferenz, der wenige Stunden vor Ende des Treffens bekannt wurde, ist die Forderung nach einem beschleunigten Kohleausstieg und einem Ende der Subventionen für fossile Energieträger deutlich verwässert worden. Umweltschutzverbände reagierten am Freitag empört und forderten, nun müsse sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) in der Schlussphase der Verhandlungen "reinhängen", damit das UN-Treffen in Glasgow keine Luftnummer werde. Auch Klimaaktivisten wollten noch einmal Druck aufbauen: Auf den Straßen Glasgows kritisierten sie - teilweise als Boris Johnson und andere Politiker verkleidet - die Mächtigen als zündelnde Brandstifter.
Am Ende des Mammutreffens mit rund 40.000 Delegierten - planmäßig für Freitagabend angesetzt - müssen die Vertreter der rund 200 Staaten den endgültigen Text der Erklärung einstimmig beschließen. Alle Konferenzen der vergangenen Jahre wurden ins Wochenende verlängert.
10.41 Uhr: Greenpeace-Chef fordert Deutschland zu mehr Ehrgeiz auf
Im Ringen um den Abschlusstext des Weltklimagipfels hat der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser die Bundesregierung aufgefordert, sich für ehrgeizigere Formulierungen einzusetzen. "Wenn keine klare Aussage zu fossilen Energieträgern reinkommt, droht das Ganze zu einer Luftnummer zu werden", sagte Kaiser am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) müsse sich nun "reinhängen" und gemeinsam mit der EU-Delegation ein starkes Signal setzen. In einem neuen, am Freitagmorgen veröffentlichten Entwurf für die Abschlusserklärung ist die Forderung nach einem Ausstieg aus der Kohle deutlich abgeschwächt worden.
Freitag 9.55 Uhr: Neuer Textentwurf schwächt Forderung zu Kohleausstieg ab
In einem neuen Entwurf für die Abschlusserklärung des Weltklimagipfels in Glasgow ist die Forderung nach einem Ausstieg aus der Kohle deutlich abgeschwächt worden. Das geht aus dem am Freitagmorgen von der COP-Präsidentschaft veröffentlichten Dokument hervor. In einer früheren Fassung war noch davon die Rede, dass die Staaten den "Ausstieg aus der Kohle und aus Subventionen in fossile Energieträger beschleunigen" sollten.
In der aktuellen Fassung heißt es, der Ausbau sauberer Energien solle vorangetrieben werden und die schnelle Abschaltung von Kohlekraftwerken, deren ausgestoßenes Kohlendioxid nicht gebunden wird, beschleunigt werden. Außerdem sollten lediglich "ineffiziente" Subventionen für fossile Energieträger beendet werden. Am Ende der Weltklimakonferenz, planmäßig für Freitagabend angesetzt, müssen die rund 200 Staaten den finalen Erklärungstext gemeinsam offiziell beschließen.
Frühere Konferenzen waren meist ins Wochenende verlängert worden. Erklärtes Ziel des Gipfels ist, es die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit im Rahmen des Möglichen zu halten.
13.10 Uhr: COP-Präsident Sharma: Verhandlungen über Klima-Finanzierung stocken
Der britische Präsident der Weltklimakonferenz, Alok Sharma, hat bei den Verhandlungen über die strittige Klima-Finanzierung zu mehr Kompromisswillen aufgerufen. In der Arbeitsgruppe, die über finanzielle Zusagen an stark vom Klimawandel betroffene Länder verhandelt, stocke es selbst bei den grundsätzlichsten Aspekten, sagte Sharma am Donnerstag in Glasgow vor Delegierten. "Das kann so nicht weitergehen, liebe Freunde". Bis zum geplanten Ende der COP26 am Freitag müsse noch viel passieren. Die Welt warte und schaue auf die Beschlüsse von Glasgow, erinnerte er erneut. "Wir können uns nicht erlauben, sie zu enttäuschen."
Die Verhandlungen von rund 200 Staaten in Glasgow sind in die entscheidende Phase eingetreten. Derzeit wird um Details einer Abschlusserklärung gefeilt, die das erklärte Ziel hat, die Begrenzung der Erderwärmung bei 1,5 Grad im Rahmen des Möglichen zu halten.
12.18 Uhr: Papst bedauert Fernbleiben von COP26 - "Die Zeit läuft ab"
Papst Franziskus hat nach seinem ausgefallenen Besuch bei der Weltklimakonferenz in Glasgow an die Entscheider vor Ort appelliert. "Die Zeit läuft ab", schrieb das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Brief, den der Heilige Stuhl am Donnerstag veröffentlichte. Der 84-Jährige rief dazu auf, dafür zu beten, dass die internationale Gemeinschaft auf dem Gipfel konkrete Entscheidungen für die Klima-Herausforderungen treffe. Diese Gelegenheit dürfe nicht verschwendet werden. Den schottischen Katholiken drückte er sein Bedauern aus, nicht angereist zu sein. "Wie ihr wisst, hatte ich gehofft, am COP26-Treffen in Glasgow teilnehmen zu können und, wenn auch kurz, etwas Zeit mit euch zu verbringen", hieß es in dem auf den 9. November datierten Schreiben.
7.53 Uhr: Allianz zum Ausstieg aus Öl und Gas stellt sich vor
Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow formiert sich an diesem Donnerstag eine neue Staatenallianz, die den Ausstieg aus der klimaschädlichen Öl- und Gasproduktion beschleunigen will. Geschmiedet wurde das Bündnis "Beyond Oil & Gas" von Dänemark und Costa Rica, deren Minister mittags vor die Presse treten wollen. Wie viele Staaten mitmachen, war zunächst nicht bekannt.
Die Initiatoren erklärten vorab, es sei nicht akzeptabel, dass nach bisherigen Planungen die weltweite Öl- und Gasproduktion jährlich um zwei Prozent steigen soll. "Das muss sich ändern." Geplantes Ende der COP26 ist am Freitag. Eine Verlängerung war aber in den vergangenen Jahren üblich. Am Mittwoch wurde der erste ausformulierte Entwurf für die Abschlusserklärung veröffentlicht, an der nun weiter gearbeitet wird.
Donnerstag, 6.06 Uhr: USA und China arbeiten im Klimaschutz zusammen - Schub für die COP26?
Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften und Verursacher von Treibhausgasemissionen, die USA und China, verstärken ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen die Erderwärmung. "Wir können unsere Ziele nicht erreichen, wenn wir nicht zusammenarbeiten", sagte der US-Klimaschutzbeauftragte John Kerry am Mittwochabend auf der Weltklimakonferenz in Glasgow. Die USA und China hätten etliche Differenzen. "Aber beim Klima ist das der einzige Weg, diese Aufgabe zu bewältigen."
In einer gemeinsamen Erklärung heißt es, man wolle angesichts der Klimakrise diesen "kritischen Moment" nutzen, um gemeinsam und auch jeder für sich den Umbau hin zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft zu beschleunigen. Dazu werde man noch in diesem Jahrzehnt ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen ergreifen. Eingesetzt werden soll dazu auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe. Außerdem wollen die beiden Weltmächte in der ersten Hälfte des kommenden Jahres gemeinsam beraten, wie sie den Methanausstoß verringern können. Dazu hatten die USA und die EU auf der Klimakonferenz Anfang der Woche bereits eine Allianz Dutzender Staaten geschmiedet. Ziel ist es, den Ausstoß des zweitwichtigsten Treibhausgases bis 2030 um 30 Prozent zu senken.
Beobachter stuften die aktuellen Klimaschutzpläne Chinas zuletzt als eher schwach ein. Das Riesenreich will erst 2030 überhaupt anfangen, seine Treibhausgasemissionen zu drosseln.
11.15 Uhr: Deutschland unterzeichnet Erklärung gegen Verbrennerautos nicht
Beim Weltklimagipfel haben 33 Länder und sechs Autohersteller gemeinsam ihre Abkehr vom Verbrennungsmotor angekündigt. Sie schlossen sich einer Initiative der britischen Konferenzpräsidentschaft an, wonach der Verkauf von Verbrenner-Autos und -Kleintransportern spätestens 2040 enden soll. Auf "führenden Märkten" soll der Ausstieg aus dem Verbrenner bereits bis 2035 gelingen, wie es in der am Mittwoch in Glasgow vorgestellten Erklärung heißt. Deutschland hat sich der Initiative nicht angeschlossen.
Zu den beteiligten Autobauern zählen GM, Ford, Mercedes, Volvo, der chinesische Konzern BYD und Jaguar/Land Rover. Angeschlossen haben sich auch 39 Städte und Regionen sowie 13 Investoren. Zu den beteiligten Ländern zählen unter anderen Großbritannien, Indien, Österreich, Polen, Kanada, Kenia und die Türkei.
Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte am Mittwoch auf der Weltklimakonferenz in Glasgow, Deutschland werde die Erklärung zu Null-Emissions-Autos "heute nicht unterzeichnen". Das sei das Ergebnis der regierungsinternen Prüfung. Weiter sagte er, es bestehe innerhalb der Bundesregierung zwar Konsens, dass bis 2035 nur noch Null-Emissionsfahrzeuge zugelassen werden sollen. "Allerdings besteht nach wie vor keine Einigkeit zu einem Randaspekt der Erklärung, nämlich der Frage, ob aus erneuerbaren Energien gewonnene e-Fuels in Verbrennungsmotoren Teil der Lösung sein können."
Das Umweltministerium halte e-Fuels in Pkw mit Blick auf Verfügbarkeit und Effizienz "genau wie die Unterzeichnerstaaten nicht für zielführend". Hintergrund ist der Widerstand des noch geschäftsführenden Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU). Er hatte dem Vorstoß zuvor schon eine Absage erteilt. Die Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen nicht, rügte er. Deshalb sei sein Ministerium dagegen.
10.33 Uhr: UN-Klimagipfel: Entwurf für Abschlusserklärung fordert Kohleausstieg
Ein neuer Entwurf der Abschlusserklärung für die Weltklimakonferenz ruft die etwa 200 Staaten dazu auf, den Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen und auch Subventionen für Kohle, Gas und Öl zu streichen. Weiter heißt es in dem am frühen Mittwochmorgen veröffentlichten Dokument, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase schnell, stark und nachhaltig gedrosselt werden muss, und zwar um 45 Prozent bis 2030 und auf netto Null bis zur Mitte des Jahrhunderts. Anders lasse sich die Erderwärmung nicht wie angestrebt auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzen. Die Staaten werden daher aufgefordert, bis Ende 2022 ihre bei den UN eingereichten nationalen Pläne zum Klimaschutz für die Zeit bis 2030 "zu überprüfen und zu stärken".
Weiter heißt es, man sei "alarmiert und besorgt", dass menschliche Aktivitäten schon jetzt den Planeten um etwa 1,1 Grad aufgeheizt hätten und die Folgen schon in jeder Region spürbar seien. Betont wird die Dringlichkeit, noch in dieser "kritischen Dekade" schneller und ehrgeiziger beim Klimaschutz voranzukommen, aber auch bei der Anpassung an Klimaschäden und der Finanzierung von Klimahilfen. In diesem Zusammenhang sei es "sehr besorgniserregend", dass die derzeitigen Hilfen zur Anpassung an die Erderwärmung für arme Länder unzureichend seien. Die Industriestaaten werden in dem Dokument aufgefordert, ihre Gelder für die Klimaanpassung "mindestens zu verdoppeln".
Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan reagierte mit scharfer Kritik auf den Entwurf. Dies sei kein Plan zur Lösung der Klimakrise.
Mittwoch. 6.31 Uhr: Mehr als 20 Staaten wollen Verkauf von Verbrenner-Autos beenden
Zwei Dutzend Staaten wollen sich auf der Weltklimakonferenz in Glasgow auf ein Enddatum für Autos mit Verbrennermotor festlegen. Zu der Allianz gehören bislang 24 Staaten, sechs große Auto-Hersteller sowie einige Städte und Investoren, wie der britische Gastgeber des Klimagipfels am Mittwoch mitteilte. Detaillierte Infos zu den Unterzeichnern gab es vorab nicht. Die beteiligten Regierungen wollen "darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind".
Die Autokonzerne sollen demnach anstreben, spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsfreie Autos und Vans zu verkaufen. Ob Deutschland die Erklärung unterzeichnen wird, war am Abend noch unklar. Aus dem Umweltministerium hieß es, dass es dazu noch keine endgültige Entscheidung der Bundesregierung gebe. Bis zum späten Dienstagabend berieten die Verhandler auf der Klimakonferenz noch. Der scheidende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte dem Vorstoß zuvor eine Absage erteilt.
Scheuer sagte vor Journalisten: "Der fossile Verbrenner wird 2035 auslaufen. Die Verbrennertechnologie wird aber weiterhin gebraucht. Wir wollen sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen und die Vorteile der Technologie erhalten." Die geplante Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen aber nicht. Deshalb sei sein Ministerium entschieden dagegen. Aus dem Verkehrsministerium hieß es, das sei auch Linie der Bundesregierung.
Dienstag, 10.40 Uhr: Festnahmen bei Protesten am Rande der Klimakonferenz in Glasgow
Bei Protesten von Fracking-Gegnern am Rande des UN-Klimagipfels COP26 in Glasgow sind 16 Menschen vorübergehend festgenommen worden. "Wir haben einen friedlichen Protest ermöglicht", teilte die Polizei am Montagabend mit. Um allerdings das Demonstrationsrecht mit der öffentlichen Sicherheit und den Rechten der Gemeinschaft in Einklang zu bringen, würden die Demonstranten "auf sichere Weise" entfernt.
Wie schottische Medien berichteten, wollten die Demonstranten ein Abendessen von Wirtschaftsbossen blockieren. Einige Protestler hätten sich aneinander gekettet und manche sogar an den Boden festgeklebt, schrieb die "Scottish Sun" unter Berufung auf Augenzeugen. Alle Festgenommenen kamen später wieder auf freien Fuß. Am Rande der COP26 kommt es täglich zu Protesten.
13.54 Uhr: Obama bei Klimagipfel: "Wenn wir jetzt nicht handeln, ist es zu spät"
Der frühere US-Präsident Barack Obama hat beim Weltklimagipfel dazu aufgerufen, auf die besonders vom Klimawandel betroffenen Staaten zu hören. "Sie senden eine klare Botschaft: Wenn wir nicht jetzt handeln - und zwar mutig handeln -, dann ist es zu spät", sagte Obama am Montag in Glasgow. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 wäre nicht zustande gekommen, wenn kleine Inselstaaten und ärmere Länder nicht das Wort ergriffen und ihre Geschichten hörbar gemacht hätten.
"Wir haben nicht genug getan", gestand der Ex-Präsident ein, der sich selbst als "Inselkind" bezeichnete. Obama wurde auf Hawaii geboren. Es müsse nun abgesichert werden, dass Versprechen für mehr Klimaschutz auch gehalten würden. In Glasgow ringen rund 200 Staaten darum, wie die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad begrenzt und das Pariser Klimaabkommen umgesetzt werden kann. Die bisherigen Pläne reichen dafür bei weitem nicht aus.
13.10 Uhr: Klimaforscher melden drittwärmsten Oktober
Der vergangene Monat war weltweit gesehen der drittwärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen 1979. Das teilte der europäische Klimawandeldienst Copernicus am Montag mit. Die Forscher des von der EU-Kommission koordinierten Programms gaben an, dass seit Beginn der Aufzeichnungen nur die Oktober 2015 und 2019 wärmer waren - und das nur "geringfügig", wie es hieß. Weltweit waren die Temperaturen 0,42 Grad wärmer als der Referenzdurchschnitt von 1991 bis 2020.
Vor allem im nördlichen Kanada, im Norden Russlands und in der westlichen Antarktis war es überdurchschnittlich warm. In Süd- und Südosteuropa war es hingegen etwas kälter als sonst.
Der in Bologna (Italien) und in Reading (Großbritannien) ansässige Klimawandeldienst der EU erstellt monatlich Berichte über die Lufttemperatur, das Meereis und den Wasserkreislauf. Er stützt sich auf Daten von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen rund um den Globus sowie Modellrechnungen. Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis auf das Jahr 1979 zurück.
12.20 Uhr: Kritik an großer Zahl von Energie-Lobbyisten bei Klimakonferenz COP26
Die Zahl der Lobbyisten für fossile Energieträger bei der UN-Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow hat zu Beginn der zweiten Woche des Gipfels Kritik von Klimaschützern auf sich gezogen. Nach Angaben der Organisation Global Witness ist die Zahl der Öl- und Gas-Lobbyisten größer als jede einzelne Delegation der teilnehmenden Länder. Das geht den Angaben zufolge aus eine Liste der Vereinten Nationen hervor. Demnach sind bei der Konferenz 503 Lobbyisten der Öl- und Gasindustrie akkreditiert. Die größte nationale Delegation Brasilien hat hingegen nur 479 Mitglieder.
Gleichzeitig hätten sich viele Gruppen aus Ländern, die vom Klimawandel besonders betroffen sind, über mangelnden Zugang zu der Konferenz beklagt, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Anwesenheit Hunderter Lobbyisten werde "die Skepsis von Klimaschutzktivisten nur noch erhöhen", warnte Murray Worthy von Global Witness der Mitteilung zufolge.
Bei der COP26 in Glasgow ringen derzeit Staats- und Regierungschefs sowie Delegationen und Experten aus 200 Ländern darum, wie das Pariser Klimaziel von einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius erreicht werden kann.
11.01 Uhr: Merkel ist unzufrieden mit eigener Klimapolitik
Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hätte nach eigener Einschätzung rückblickend eine bessere Klimapolitik machen können. „Ich war eigentlich immer dran. Und trotzdem kann ich heute nicht sagen, das Ergebnis ist schon befriedigend“, sagte Merkel der Deutschen Welle (DW) am Sonntagabend. Der deutsche Fahrplan für den Ausstieg aus der Steinkohle stehe zwar, es gebe aber dennoch Kritik am Tempo.
Die UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow habe schon einige Ergebnisse gebracht, sagte die Bundeskanzlerin. „Aber aus der Perspektive junger Leute geht es berechtigterweise immer noch zu langsam.“ Merkel erklärte: „Und dann sage ich den jungen Leuten: Sie müssen Druck machen.“
Die Berichte des Klimarates IPCC seien in den vergangenen Jahren „immer warnender und immer bedrohlicher geworden“, räumte Merkel ein. „Wir müssen wieder den wissenschaftlichen Einschätzungen folgen, und das heißt eben sehr nah bei 1,5 Grad Erderwärmung bleiben.“ Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist eine Institution der Vereinten Nationen. In seinem Auftrag tragen Fachleute weltweit regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht.
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Montag, 06.05 Uhr: Weltklimakonferenz startet in heiße Phase - Klimahilfen im Fokus
Nach den Massenprotesten in Glasgow für mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz startet die Weltklimakonferenz in ihre zweite und entscheidende Woche. Heute reisen zahlreiche Minister und Regierungschefs nach Schottland, um den Verhandlungen der rund 200 vertretenen Staaten Schwung zu geben. Bundesumweltministerin Svenja Schulze kommt erst gegen Ende der Woche dazu, die SPD-Politikerin ist an den Verhandlungen über eine Koalition von SPD, Grünen und FDP im Bund beteiligt. Auf dem Mammuttreffen in Glasgow mit knapp 30.000 Delegierten steht heute das heikle Thema Geld auf der Agenda.
Freitag, 12.02 Uhr: Halbzeit beim Klimagipfel
Beim Weltklimagipfel in Glasgow ringen Staatenvertreter seit dem vergangenen Sonntag um Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung. Bei den technischen Verhandlungen geht es unter anderem um Berichtspflichten und Regeln für einen grenzüberschreitenden Emissionshandel. Daneben nutzen Staaten und Institutionen die zweiwöchige UN-Konferenz, um besondere Klimaschutz-Initiativen und -projekte vorzustellen. Die wichtigsten Absichtserklärungen der ersten Konferenzwoche im Überblick:
Methan: Die EU und die USA haben in Glasgow eine Initiative zur Verringerung des Methan-Ausstoßes präsentiert. Demnach wollen 105 Länder ihren Emissionen des klimaschädlichen Gases bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2020 reduzieren. Die beteiligten Staaten sind bislang für 40 Prozent des globalen Methan-Ausstoßes verantwortlich.
Waldschutz: Bis zum Jahr 2030 wollen mehr als 110 Staaten den weltweiten Verlust von Wäldern stoppen. Die beteiligten Länder, darunter die Urwaldstaaten Brasilien, Indonesien und Kongo, repräsentieren 85 Prozent der weltweiten Waldfläche. Umweltschützer kritisieren die Zusage als zu vage.
Fossile Energien: 190 Staaten und Organisationen, darunter Deutschland, haben ihre gemeinsame Absicht erklärt, aus der Kohle auszusteigen. Demnach sollen die großen Volkswirtschaften ihren Stromsektor in den 2030er Jahren vollständig dekarbonisieren. Weltweit soll der Kohleausstieg in den 2040er Jahren gelingen. Mindestens 25 Staaten und Finanzinstitutionen haben sich zudem dazu verpflichtet, 2022 aus der Förderung von Kohle, Öl und Gas im Ausland auszusteigen. An der Initiative sind die USA beteiligt, aber nicht Deutschland.
Ein weiteres Projekt soll Südafrika beim Ausstieg aus der Kohleverbrennung unterstützen. Die Mittel dafür kommen unter anderem aus Deutschland und den USA. Das Programm sieht auch Hilfen für die heute noch über 90.000 Minenarbeiter in dem Land vor.
Ziele zur Emissionsminderung: Mehrere Staaten haben auf der Klimakonferenz verschärfte Klimaziele verkündet. Indien hat erstmals ein Ziel für Klimaneutralität genannt: Demnach will das Schwellenland bis 2070 eine ausgeglichene Bilanz zwischen Treibhausgas-Ausstoß und der Bindung von Kohlenstoff unter anderem durch Wälder erreichen. Das Ziel gilt als vergleichsweise unambitioniert - andere Staaten streben Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts an. Brasilien hat sein Klimaziel für 2030 von 43 Prozent auf 50 Prozent CO2-Minderung erhöht. Umweltschützer sind allerdings skeptisch, weil die brasilianische Regierung unter dem rechtsextremen Staatschef Jair Bolsonaro sich bislang vor allem als klimapolitischer Bremser hervorgetan hat.
Finanzen: Bisher erfüllen die Industriestaaten ihr Versprechen nicht, 100 Milliarden US-Dollar jährlich für Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern bereitzustellen. Vor der Glasgower Konferenz erarbeiteten Deutschland und Kanada einen Plan, wie das Ziel bis spätestens 2023 erreicht werden soll. In Glasgow haben mehrere reiche Länder neue Finanzzusagen gemacht, unter anderem die USA, Kanada, Australien, Norwegen und Japan. Die Zusagen sind aber laut Entwicklungsorganisationen weiter unzureichend.
16.55 Uhr: UN-Report: Ärmere Staaten haben zu wenig Geld für Klima-Anpassung
Die weltweiten Finanzmittel für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind einer Untersuchung zufolge zu niedrig. Die geschätzten Kosten für die Klimaanpassung, die Entwicklungsländer demnach zu tragen haben, seien fünf bis zehnmal höher als die Mittel, die sie derzeit dafür haben. Das geht aus dem am Donnerstag auf der Weltklimakonferenz COP26 vorgestellten Adaptation Gap Report 2021 des UN-Umweltprogramms UNEP hervor.
"Das Geld fließt immer noch nicht so, wie es fließen sollte", sagte UNEP-Chefin Inger Andersen in Glasgow. Zwar stehe die Anpassung an Klimafolgen wie Stürme, Starkregen oder Hitzewellen immer häufiger auf der politischen Agenda, erklärte Andersen. Aber insgesamt sei das Budget zu klein.
Ursprünglich hatten sich die Industriestaaten vorgenommen, bis 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz und die Klima-Anpassung in ärmeren Staaten bereitzustellen. Nun soll das Ziel nach Angaben der Geber-Länder erst ab 2023 erreicht sein.
Laut OECD liegt die bislang erreichte Summe bei rund 80 Milliarden Dollar pro Jahr. Der Anteil, der für die Anpassung an die Klima-Folgen reserviert ist, liegt nach UN-Angaben bei lediglich 25 Prozent. Die Staaten des globalen Südens und Umweltorganisationen fordern, dass dieser Anteil für Anpassungsmaßnahmen auf 50 Prozent hochgeschraubt wird.
Die Folgen des Klimawandel würden jeden treffen, erklärte UNEP-Chefin Andersen weiter. "Kein Land ist isoliert. Wenn ich Klima-Wandel habe, hast auch du Klimawandel", sagte sie. Die Corona-Pandemie habe die Situation weiter verschärft, vor allem für die ärmsten Staaten, die noch viel mehr von den Folgen des Klimawandels betroffen seien als die Industrienationen.
"Wir müssen die Klima-Anpassungsmittel hochschrauben", appellierte auch COP-Präsident Alok Sharma.
Donnerstag, 15.01 Uhr: Allianz zu Kohleausstieg bei UN-Klimagipfel ohne wichtige Länder
Beim Weltklimagipfel im schottischen Glasgow hat eine Zusage zum Ausstieg aus der Kohleenergie die Unterstützung wichtiger Länder wie China und den USA verfehlt. Trotzdem sprach der britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng am Donnerstag von einem "Meilenstein". Er verkündete, "das Ende der Kohle" sei in Sicht. Wie die Regierung des Gastgeberlandes weiter mitteilte, sagten mindestens 23 Staaten erstmals zu, den Betrieb ihrer Kohlekraftwerke auslaufen zu lassen und nicht in neue zu investieren. Darunter sind Staaten wie Polen, Vietnam und Chile.
Mehr als 40 Länder bekannten sich zu einem kompletten Ausstieg aus der Kohle in den 2030er-Jahren für große Volkswirtschaften und in den 2040er-Jahren im Rest der Welt. Bedeutende Kohle-Nutzer wie China, die USA, Indien und Australien schlossen sich der Vereinbarung jedoch nicht an. Die Energiegewinnung durch Kohle ist der größte Einzelfaktor bei der Klimaerwärmung.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Vereinbarung als unzureichend. "Das Kleingedruckte scheint den Ländern erheblichen Spielraum zu geben, um ihr eigenes Ausstiegsdatum zu wählen, trotz der schillernden Überschrift", sagte Delegationsleiter Juan Pablo Osornion der BBC. Begrüßt wurde hingegen das Vorhaben von mehr als 20 Ländern und Institutionen, die Finanzierung fossiler Brennstoffe zu beenden und stattdessen in grüne Energien zu investieren.
19.20 Uhr: Bürgermeister von Los Angeles bei COP26 positiv auf Corona getestet
Der Bürgermeister der US-Metropole Los Angeles, Eric Garcetti, ist während seiner Teilnahme an der UN-Weltklimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Er fühlt sich gut und ist zur Selbstisolation in seinem Hotelzimmer", hieß es am Mittwochabend in einer Mitteilung seines Büros auf Twitter. Er sei vollständig geimpft.
Garcetti hatte noch am Morgen an einem Empfang mit dem britischen Premierminister Boris Johnson, Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon und etwa 40 weiteren Personen teilgenommen.
Eine Gesundheitsexpertin hatte sich am Mittwoch besorgt über die langen Warteschlangen bei dem Gipfel gezeigt. "Das ist wirklich besorgniserregend, ich beobachte all das sehr ängstlich, weil ich weiß, wie fragil die Situation ist", sagte die Forscherin Devi Sridhar von der Universität Edinburgh in einem BBC-Interview.
Am Einlass des Zentrums muss täglich ein negativer Corona-Schnelltest vorgelegt werden. Vor der COP26 hatte der Gastgeber zudem eine vollständige Impfung empfohlen.
Mittwoch, 14.45 Uhr: Klimaschützer kritisieren bisherige Ankündigungen des Klimagipfels
Klimaschutzorganisationen aus aller Welt haben die bisherigen Ankündigungen der Staats- und Regierungschefs beim Klimagipfel als unzureichend kritisiert. "Diese Schlagzeilen werden nicht den Planeten retten", sagte Harjeet Singh vom Climate Action Network, zu dem mehr als 1.500 Organisationen aus aller Welt gehören, am Mittwoch in Glasgow. Bisher haben mehr als 100 Staaten in verschiedenen Allianzen etwa angekündigt, die Entwaldung stoppen und den Ausstoß des Treibhausgases Methan deutlich reduzieren zu wollen.
Einige der bisherigen Ankündigungen seien ermutigend gewesen, aber alles in allem reichten sie bei weitem nicht aus, um die Welt auf den angestrebten 1,5-Grad-Pfad zu bringen. "Es steckt viel Teufel im Detail", sagte Singh. Mit ihren aktuellen Plänen steuert die Welt den Vereinten Nationen zufolge auf 2,7 Grad Erderwärmung zu.
Klimagerechtigkeit müsse im Mittelpunkt der Konferenz stehen. "Die Menschen, die heute schon leiden, brauchen auch heute Unterstützung", sagte Singh. Dabei geht es unter anderem um das im Pariser Klimaabkommen bekräftigte 100-Milliarden-Dollar-Versprechen der reichen Industriestaaten an ärmere Entwicklungsländer. Dieses Geld sollte eigentlich schon seit 2020 jedes Jahr fließen, nun soll die Summe aber erst 2023 erstmals erreicht werden.
Die Aktivistin Greta Thunberg machte sich auf ihre eigene Art über die Absichtserklärungen lustig, die sie bereits in der Vergangenheit als "bla, bla, bla" kritisiert hatte. "Ich freue mich, mitteilen zu können, dass ich mich entschieden habe, bei Schimpfwörtern netto Null anzustreben", twitterte die 18-Jährige. "Für den Fall, dass ich etwas Unangemessenes sagen sollte, verpflichte ich mich, dies durch nette Worte zu kompensieren." Thunberg ist für ihre eindringlichen Worte im Kampf gegen die Klimakrise bekannt, nicht aber fürs Fluchen. In Glasgow hatte sie in Reden aber gelegentlich Kraftausdrücke benutzt, worauf sie sich dabei beziehen dürfte.
20.56 Uhr: Biden: Chinas Fernbleiben von Klimagipfel war "großer Fehler"
Die chinesische Führung hat sich mit ihrem Fernbleiben vom Weltklimagipfel in Glasgow nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden selber geschadet. "Ich denke, es war ein großer Fehler, ganz offen gesagt", sagte Biden am Dienstagabend bei seiner Abschluss-Pressekonferenz bei Gipfel. China habe damit die Chance verpasst, Menschen auf der ganzen Welt bei der elementaren Frage des Klimaschutzes zu beeinflussen. Das Fernbleiben von Staatschef Xi Jinping passe auch nicht zu der von China angestrebten globalen Führungsrolle. Das gleiche gelte für Russland - Präsident Wladimir Putin kam ebenfalls nicht zum Klimagipfel.
Biden sagte auf eine entsprechende Frage, er rechne nicht mit einem physischen Konflikt mit China. Er habe in früheren Gesprächen mit Xi deutlich gemacht, dass es sich bei dem Verhältnis zwischen den beiden Ländern um einen Wettbewerb handelt, nicht um einen Konflikt. Für einen geplanten Online-Gipfel mit Xi gebe es noch kein Datum.
Biden war vor der Klimakonferenz in Glasgow beim G20-Gipfel in Rom - Putin und Xi waren auch diesem Treffen in der italienischen Hauptstadt ferngeblieben. Die führenden Wirtschaftsmächte konnten sich dort nicht auf ehrgeizige gemeinsame Klimaziele einigen. Biden hatte China und Russland danach die Schuld für die Enttäuschung vieler Klimaschützer über die Beschlüsse des G20-Gipfels gegeben.
20.33 Uhr: Proteste bei Klimagipfel in Glasgow
In Glasgow haben parallel zum Weltklimagipfel COP26 Hunderte Aktivistinnen und Aktivisten für eine ehrgeizigere Klimapolitik demonstriert. Mitglieder der Organisation Extinction Rebellion und anderer Gruppen versammelten sich am Dienstagabend vor dem Gelände der Klimakonferenz und forderten mit Sitzblockaden, Bannern und Sprechchören die Verantwortlichen auf, geeignete Maßnahmen zur Abwendung der drohenden Klimakatastrophe zu ergreifen.
"Beendet den Klima-Betrug", appellierten mehrere Demonstrierende, zu denen auch die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer gehörte, in Form einer Botschaft aus in den Händen gehaltenen Leuchtbuchstaben.
Bereits im Laufe des Tages gab es parallel zu den Sitzungen der Klimakonferenz in Glasgow verschiedenste Proteste. So verkleideten sich einige Aktivisten als Boris Johnson oder Wladimir Putin, die mit der Erde ein tödliches Spiel im Stil der Netflix-Serie "Squid Game" veranstalteten. Im Laufe der Woche sind weitere Großproteste angekündigt, darunter ein Klimamarsch und ein Fridays-for-Future-Streik mit der Schwedin Greta Thunberg.
19.55 Uhr: EU investiert gemeinsam mit Bill Gates in grüne Zukunftstechnologien
Die EU will gemeinsam mit dem Microsoft-Gründer Bill Gates und weiteren privaten Investoren in Zukunftstechnologien wie die Produktion von grünem Wasserstoff investieren. "Wenn man sich diese Innovationen und ihre Produktionskosten anschaut, sind sie oft nicht wettbewerbsfähig", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die am Dienstag die Partnerschaft in Glasgow vorstellte. "Also investieren wir, um den Markt für diese Technologien zu vergrößern."
Insgesamt sollen zwischen 2022 und 2026 in Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank 820 Millionen Euro aus verschiedenen Quellen mobilisiert werden: Für jeden Euro Steuergeld sollen den Plänen zufolge dabei drei Euro privater Investitionen fließen. Auch die Entwicklung von Technologien zu klimafreundlicherem Fliegen und zur Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre sollen gefördert werden. Der Weg zur Klimaneutralität werde "die größte Herausforderung der Menschheit" sein, sagte Bill Gates in Glasgow. "Um dorthin zu gelangen, sind nicht nur neue Technologien, neue Gesetze und neue Märkte erforderlich, sondern auch erhebliche Investitionen und Partnerschaften zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor."
Das von den Industriestaaten im Pariser Klimaabkommen bekräftigte 100-Milliarden-Dollar-Versprechen, mit dem jedes Jahr Entwicklungsländer im Kampf gegen die Klimakrise unterstützt werden sollen, wird voraussichtlich erst drei Jahre später erreicht als angekündigt. EU-Chefin von der Leyen plädierte dafür, beim Klimagipfel daran zu arbeiten, diese Lücke möglichst schnell zu schließen. Gates fügte hinzu, selbst diese 100 Milliarden Doller seien nur ein Bruchteil von dem, was benötigt werde. Es brauche daher die Investitionen in wichtige Innovationen, um diese kostengünstiger für alle zu machen.
17.19 Uhr: Biden: Innovative Technologien für Klimaschutz benötigt
US-Präsident Joe Biden hat beim Weltklimagipfel im schottischen Glasgow einen deutlichen Ausbau der US-Förderung für innovative Technologien in Aussicht gestellt. "Innovation ist der Schlüssel zur Erschließung unserer Zukunft", sagte Biden am Dienstag. "Deshalb arbeiten die Vereinigten Staaten daran, die Mittel für Forschung und Entwicklung im Bereich sauberer Energien in den nächsten vier Jahren zu vervierfachen." Die derzeitigen Technologien reichten nicht aus, um die weltweiten Klimaschutzziele zu erreichen, sagte er. Nötig sei "ein entscheidendes Jahrzehnt für die Innovation", bei dem auch die Privatwirtschaft gefragt sei.
15.11 Uhr: Klimagipfel: Mehr als 80 Staaten besiegeln Pakt gegen Methan-Ausstoß
Auf der Weltklimakonferenz in Glasgow haben sich mehr als 80 Staaten einer Initiative der EU und der USA angeschlossen, um den Ausstoß von klimaschädlichem Methan zu reduzieren. "Den Ausstoß von Methan zu reduzieren, ist eines der effizientesten Dinge, die wir tun können", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Glasgow. Sie stellte den Pakt gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden vor. Der Ausstoß von Methan in die Atmosphäre habe einen erheblichen Beitrag zur Erderwärmung. "Das ist die am tiefsten hängende Frucht", die man schnell und effektiv reduzieren müsse.
Methan ist das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Die schon im September ins Leben gerufene Initiative hat zum Ziel, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken. Wenn sie erfolgreich umgesetzt wird, könnte die Klimaerwärmung bis 2050 der EU-Kommission zufolge um rund 0,2 Grad reduziert werden. Mit dabei sind neben Deutschland unter anderem auch Frankreich, Kanada, Israel und Japan.
US-Präsident Joe Biden sprach von einem "wegweisenden Engagement". Er sagte in Glasgow, das 30-Prozent-Ziel könne wahrscheinlich sogar übertroffen werden. Biden präsentierte zugleich einen nationalen Aktionsplan zur Reduzierung des Methan-Ausstoßes in den USA. Damit soll unter anderem der Methan-Ausstoß von Öl- und Gasbohrlöchern, von Pipelines und von Mülldeponien deutlich reduziert werden.
Methan entsteht zum Beispiel in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. Einer von der EU-Kommission zitierten Statistik des Weltklimarats (IPCC) zufolge ist Methan für die Hälfte der bisherigen Klimaerwärmung von rund einem Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verantwortlich.
14.28 Uhr: Zahl der neuen Windräder an Land steigt deutlich
In Deutschland sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres wesentlich mehr neue Windenergieanlagen an Land in Betrieb gegangen als im Vorjahreszeitraum. Ans Netz kamen von Januar bis September 345 Anlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 1,4 Gigawatt - das ist bei der Leistung ein Zuwachs von mehr als 50 Prozent, wie aus einer Übersicht der Fachagentur Wind an Land hervorgeht.
Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie, sagte der Deutschen Presse-Agentur, noch könne es mit einem starken vierten Quartal gelingen, im Gesamtjahr die Marke von 2 Gigawatt beim Zubau zu überspringen. Dies wäre ein gutes Signal, auch wenn die Energiewende eigentlich jährlich mehr als 5 Gigawatt neue Windenergieleistung an Land erfordere. Im Gesamtjahr 2020 wurden neue Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,4 Gigawatt errichtet.
Beim Zubau der Windkraft an Land von Januar bis Ende September liegt Brandenburg mit 76 Windenergieanlagen vorne, dahinter folgen Niedersachsen (71), Nordrhein-Westfalen (50) und Schleswig-Holstein (48). Im flächenmäßig größten Bundesland Bayern waren es dagegen nur 8.
Weil nach Angaben der Branche auch 165 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 172 Megawatt stillgelegt wurden, liegt der sogenannte Nettozubau bei 1200 Megawatt. Die Zahl der neu genehmigten Windenergieanlagen, die noch nicht in Betrieb sind, stieg in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr deutlich.
13.30 Uhr: Biden: Beim Bauen immer schon Erderwärmung mit bedenken
US-Präsident Joe Biden hat dazu aufgerufen, beim Bau neuer Infrastruktur immer schon die Folgen des Klimawandels mit zu berücksichtigen. So müsse etwa bei Verkehrswegen schon der Anstieg des Meeresspiegels mitbedacht werden, und neue Gesundheitszentren oder Versorgungsleitungen müssten Extremwetter widerstehen können, sagte er am Dienstag auf der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow. Auch müssten nachhaltige, hohe Standards beim Bauen gelten, um etwa Korruption auszuschließen, die Umwelt nicht zu schädigen und Steuerzahler vor Ort nicht zu überfordern.
Um das Ziel einer Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, seien Billionen US-Dollar an Investitionen nötig, sagte Biden weiter. Dazu müsse auch der private Sektor mobilisiert werden. Die Klimakrise biete dabei auch ökonomische Chancen, sagte er. Es gehe um Millionen Jobs in den "Industrien der Zukunft". Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstützte den Appell. Der britische Gastgeber Boris Johnson erklärte: "Dies kann der Moment sein, an dem wir die Welt aufwerten." Es sei wichtig, dass zeitgleich überall die gleichen Weichen gestellt würden.
13.21 Uhr: Flasbarth dringt auf Lösung zu Pariser Abkommen
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth hat am dritten Tag der Weltklimakonferenz in Schottland auf eine Lösung zu den Regeln des Pariser Klimaschutzabkommens gedrungen. Er bezeichnete die bislang nicht ausformulierten Passagen zur Kooperation der Staaten beim Klimaschutz als "größte Bremse" bei den internationalen Verhandlungen. "Das ist diplomatischer Ballast, das muss weg", sagte Flasbarth am Dienstag vor Journalisten. Konkret gehe es darum, Regeln festzulegen, wie Staaten sich etwa die Reduktion von Treibhausgasen anrechnen lassen dürfen, die ein anderer Staat im Rahmen einer Vereinbarung übernimmt. Flasbarth betonte, dass es eine Zusammenarbeit nur "ohne Beschiss" geben könne.
Dass sich Staaten Emissionen, die nur einmal eliminiert werden, doppelt anrechnen lassen, müsse dringend vermieden werden. Umweltverbände kritisierten hier bislang vor allem die Rolle Brasiliens, das bislang auf diese Doppelanrechnung gepocht hatte. Flasbarth betonte, dass die Verhandlungen im schottischen Glasgow diese Regelwerk-Lücke im Pariser Abkommen schließen müssten. "Das muss jetzt gelingen", sagte Flasbarth. Alles andere wäre "bitter". Schwierigkeiten sieht der Umweltstaatssekretär auch bei den nationalen Klimaschutzzielen der großen Verursacher von Treibhausgasen wie China. "Die Rolle von China ist enttäuschend", sagte Flasbarth.
Die Zusage Chinas, bis 2060 CO2-neutral werden zu wollen, sei von "etlichen anderen" bereits überholt worden. Es sei wichtig, dass China bis dahin auch andere Treibhausgase wie Methan neutralisiere und sich nicht nur auf Kohlenstoffdioxid beschränke. Außerdem bleibe das Land nach wie vor ein Bekenntnis schuldig, bis 2030 seine Emissionen senken zu wollen. "Wir müssen dringend bei den Zielen für 2030 besser werden", sagte Flasbarth.
11.49 Uhr: COP26-Vorsitz von Aktivisten zum "Fossil des Tages" gekürt
Die britische Regierung als Ausrichter des Weltklimagipfels ist von den Umweltschützern des Climate Action Networks (CAN) zum "Fossil des Tages" gekürt worden - unter anderem wegen Organisationsmängeln bei dem Mammuttreffen in Glasgow mit 28.000 Teilnehmern. Die versprochene inklusive Einbindung aller Interessen und Aktivisten zeige sich derzeit vor allem darin, was die Briten am besten könnten: nämlich "in der Kunst des Schlangestehens", erklärten sie ironisch. An den ersten beiden Tagen hatten sich sehr lange Schlangen vor dem Kongresszentrum gebildet. Die Wartezeit betrug etwa am Dienstag weit mehr als eine Stunde bis zum Sicherheitscheck.
CAN rügte zudem, Vertretern der Zivilgesellschaft, die von weit her angereist seien, werde gesagt, es gebe keinen Platz in den Veranstaltungen und sie sollten diese online anschauen. "Da hätten wir gleich zuhause bleiben können - obwohl: Dann hätten wir das Wetter verpasst", bilanzierten sie mit Blick auf den trüben schottischen Herbst.
Man hoffe, dass dieser Negativpreis der COP26-Präsidentschaft in dieser Hinsicht ein "Weckruf" sei. Vertreter der Zivilgesellschaft und Klimaaktivisten müssten als gleichwertige Partner behandelt werden, erklärte das Netzwerk.
Ebenfalls zum "Fossil des Tages" gekürt wurde Australien, das stark vom Kohleexport profitiert. Das Land überbiete alle darin, die COP an einen "Tiefpunkt" zu führen, hieß es kritisch vom Climate Action Network. So habe die Regierung nicht nur sehr schwache Pläne zum Klimaschutz präsentiert, sondern in den vergangenen Monaten auch noch drei neue Kohleprojekte genehmigt.
11.00 Uhr: Staaten wollen Entwaldung bis 2030 stoppen
Mehr als 100 Staaten wollen den weltweiten Waldverlust bis zum Jahr 2030 stoppen. Die Initiative sollte am Dienstag bei der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow vorgestellt werden, wie die britische Regierung mitteilte. Demnach repräsentieren die beteiligten Länder 85 Prozent der weltweiten Waldfläche. Insgesamt sollen 19,2 Milliarden US-Dollar (16,6 Milliarden Euro) für den Waldschutz und die Wiederaufforstung mobilisiert werden. Der britische Premierminister Boris Johnson sprach von einer "bahnbrechenden Übereinkunft".
Sowohl reiche Länder als auch Entwicklungs- und Schwellenländer wie die Demokratische Republik Kongo und Indonesien sind Teil der Initiative. Auch Brasilien, wo die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwaldes unter dem ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro neue Rekordwerte erreicht hatte, beteiligt sich an dem Vorhaben. Konkrete Zielmarken bis zum Jahr 2030 wurden in der Mitteilung der britischen Regierung, die den Konferenzvorsitz innehat, zunächst nicht benannt.
Mit dem Geld sollen den Angaben zufolge unter anderem die Wiederaufforstung und der Schutz von indigenen Gemeinschaften finanziert werden. Von der Gesamtsumme kommen zwölf Milliarden US-Dollar (10,3 Milliarden Euro) aus öffentlichen Mitteln. Mindestens 7,2 Milliarden US-Dollar (6,2 Milliarden Euro) sollen zusätzlich von mehr als 30 privaten Unternehmen bereitgestellt werden.
Dienstag, 8.05 Uhr: Baerbock mahnt Verbindlichkeit beim Klimaschutz an
Zu Beginn des dritten Tages der UN-Klimakonferenz hat die Grünen-Bundesvorsitzende Annalena Baerbock konkrete Abmachungen von den Teilnehmern verlangt. "Es braucht endlich Verbindlichkeit", sagte Baerbock am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Wir haben ja kein Erkenntnisproblem. Dass wir dringend, dringend handeln müssen, das wissen wir eigentlich seit Jahren. Dass wir mit den Klimaplänen der Nationalstaaten nicht auf den 1,5-Grad-Pfad kommen, das ist auch bekannt."
Kohleausstieg, Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor, Schutz der Wälder und vor allem ein Technologiesprung zu einer klimaneutralen Industrie, "das muss jetzt endlich gemacht werden und nicht nur versprochen werden", sagte Baerbock.
Bei der UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow kommen am Dienstag erneut zahlreiche Staats- und Regierungschefs zu Wort. Zudem wird eine Initiative von 100 Staaten vorgestellt, die bis 2030 die Zerstörung von Wäldern und anderen Landschaften stoppen wollen. Wie die britische Regierung, die der UN-Konferenz vorsitzt, bekannt gab, repräsentieren die beteiligten Länder 85 Prozent der weltweiten Waldfläche, also etwa 34 Millionen Quadratkilometer.
Mit dabei sind Deutschland und die gesamte EU, aber auch die Staaten mit den größten Wäldern überhaupt - also Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien sowie China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo.
21.24 Uhr: Grönland will Pariser Weltklimaabkommen beitreten
Grönland spürt den Klimawandel ganz besonders - Teil des Weltklimaabkommens von Paris war es bisher aber nicht. Damit ist nun voraussichtlich Schluss: Die größte Insel der Erde verabschiedet sich von einem territorialen Vorbehalt und will sich somit dem 2015 geschlossenen Abkommen anschließen.
Diese Regierungsentscheidung werde nun den Prozess der nationalen Ratifizierung im grönländischen Parlament durchlaufen, teilte die Regierung der weitgehend mit Eis bedeckten Insel am Montag im Zuge der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow mit. „Ich bin stolz, dass die grönländische Regierung die Entscheidung getroffen hat, dass Grönland dem Pariser Abkommen beitreten sollte“, erklärte Regierungschef Múte B. Egede. Die Arktis sei eine der Weltregionen, in denen man die Folgen der Erderwärmung am stärksten spüre. „Wir glauben, dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen müssen. Das heißt, dass auch wir unseren Beitrag leisten müssen.“
Grönland ist weitgehend autonom, zählt aber offiziell zum dänischen Königreich. Damit hat auch der besagte Vorbehalt zu tun. In einer Regierungsmitteilung hieß es, eine Überprüfung der grönländischen Möglichkeiten habe gezeigt, dass man unabhängig von Dänemark eigene nationale festgelegte Klimaschutzbeiträge (NDCs) entwickeln könne, ohne sich zu einer bestimmten CO2-Reduzierung bekennen zu müssen.
21.07 Uhr: Queen hofft auf einen Klimagipfel für die Geschichtsbücher
Königin Elizabeth II. hat sich zum Auftakt des Weltklimagipfels in Glasgow in einem ungewöhnlich energischen Appell an die Staatenlenker gewandt. "In den kommenden Tagen hat die Welt die Chance, eine sicherere und stabilere Zukunft für unsere Bevölkerung und den Planeten, von dem wir abhängig sind, zu schaffen", sagte die Königin in einer am Montagabend veröffentlichten Botschaft, die vor einigen Tagen auf Schloss Windsor aufgezeichnet wurde. Sie selbst hoffe, dass die Konferenz einer jener Momente sein werde, bei der alle die Politik des Augenblicks hinter sich lassen und über sich hinauswachsen würden.
In Glasgow ringen in den kommenden zwei Wochen rund 200 Staaten darum, wie das in Paris beschlossene 1,5 Grad-Ziel noch erreicht und konkret umgesetzt werden kann. Die bisherigen Pläne der Staaten reichen dazu noch bei weitem nicht aus.
"Viele hoffen, dass das Vermächtnis dieses Gipfels – geschrieben in noch zu druckenden Geschichtsbüchern – Sie als die Staatenlenker beschreiben wird, die die Gelegenheit nicht verpasst haben, sondern dass Sie dem Ruf dieser zukünftigen Generationen gefolgt sind", sagte die Queen.
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20.04 Uhr: Kanada will Export von Kohle bis 2030 verbieten
Zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Glasgow hat Kanada sich dazu verpflichtet, bis 2030 keine Kohle mehr zu exportieren. Damit sollten vor allem Entwicklungsländer dabei unterstützt werden, "so schnell wie möglich auf saubere Kraftstoffalternativen umzustellen", teilte das Büro von Premierminister Justin Trudeau am Montag mit. Auch werde Ottawa umgerechnet bis zu 700 Millionen Euro internationaler Hilfen für das Umschwenken auf saubere Energien bereitstellen. Die Trudeau-Regierung hatte bereits angekündigt, dass Kanada ab 2030 komplett auf Strom aus Kohle verzichten werde.
19.12 Uhr: Thunberg zu UN-Klimakonferenz: "Wandel kommt nicht von da drinnen"
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat sich pessimistisch zur UN-Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow geäußert. "Wandel kommt nicht von da drinnen", sagte sie außerhalb des Konferenzgeländes am Montag vor Demonstranten. Den teilnehmenden Politikern warf sie vor, nur so zu tun, als läge ihnen etwas an der Zukunft junger Menschen oder dem Schicksal von bereits heute vom Klimawandel Betroffenen. Das seien keine Führungsqualitäten, so Thunberg weiter. "So sieht Führung aus", rief sie und deutete auf die versammelten Aktivisten.
18.37 Uhr: Indien verspricht erstmals Klimaneutralität bis 2070
Indiens Premierminister Narendra Modi hat beim Weltklimagipfel in Glasgow erstmals ein Ziel für die Klimaneutralität seines Landes genannt: Bis 2070 will das bevölkerungsreiche Land nur noch so viel klimaschädliche Emissionen ausstoßen, wie etwa in Senken wie Ozeanen und Wäldern aufgenommen werden können. Das ist das obere Limit, das der Weltklimarat (IPCC) für weltweite Klimaneutralität angegeben hat, damit das Leben auf dem Planeten Erde noch lebenswert bleibt. Viele Länder streben - so wie die EU - Klimaneutralität bis 2050 an, China hat 2060 ins Auge gefasst.
18.28 Uhr: Von der Leyen: "Unsere Chance, Geschichte zu schreiben"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Weltgemeinschaft dazu aufgerufen, die Erderwärmung unverzüglich mit allen Mitteln zu bekämpfen. "Das ist unsere Chance, Geschichte zu schreiben. Mehr noch: Es ist unsere Pflicht, zu handeln", sagte die deutsche Politikerin am Montag auf der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow. Alle Anwesenden wollten auf der richtigen Seite der Geschichte stehen. Und deshalb rufe sie alle dazu auf, "jetzt nichts unversucht zu lassen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen".
Auf dem Weg zur Klimaneutralität müssten alle an Tempo zulegen. "Uns läuft die Zeit davon." Von der Leyen forderte unter anderem, schon bis 2030 starke Zusagen zu machen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Schon in diesem Jahrzehnt müsse gehandelt werden.
17.15 Uhr: Merkel fordert weltweiten CO2-Preis und kündigt Energie-Partnerschaft mit Südafrika an
Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auf der Weltklimakonferenz für den CO2-Preis als Instrument für einen effektiven globalen Klimaschutz geworben. "Die Europäische Union hat ein solches Bepreisungssystem bereits für den Industriesektor. Andere, zum Beispiel China, führen das jetzt ein", sagte Merkel zu dem System, auf den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid einen Preis zu erheben und dadurch Anreize zu schaffen, in saubere Energien zu investieren.
Ihr liege "sehr daran, dass wir hierüber weiter sprechen und dazu auch Entscheidungen treffen", sagte die Kanzlerin mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen auf der UN-Konferenz im schottischen Glasgow. Die CO2-Bepreisung sei ein zentrales Instrument, um privates Kapital für den Klimaschutz zu mobilisieren. Es sei wichtig, im Kampf gegen die Erderwärmung nicht nur Steuergelder einzusetzen, sondern auch Instrumente, die "wirtschaftlich vernünftig" seien. "Und das ist für mich die CO2-Bepreisung."
Insgesamt sei für die Einhaltung der globalen Klimaziele ein großer Investitionsbedarf nötig, erklärte Merkel. Dabei verwies sie auf eine Schätzung des früheren UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon, wonach der globale Klimaschutz einen jährlichen Finanzierungsbedarf von 800 Milliarden US-Dollar in Anspruch nehmen werde.
Um den globalen Ausstieg aus der Kohleverstromung voranzutreiben, will Deutschland zudem eine neue Energie-Partnerschaft mit Südafrika eingehen. Diese Kooperation sei ein wichtiges "Pilotprojekt für viele afrikanische Länder", sagte Merkel weiter. Details dazu nannte sie zunächst nicht.
Daneben hob die scheidende Kanzlerin auch die deutsche Zusammenarbeit mit Kolumbien, Norwegen und dem Vereinigten Königreich zum Schutz von Wäldern hervor. Insgesamt müsse es mehr globale Kooperationen beim Klimaschutz geben, betonte Merkel.
16.28 Uhr: Biden: Nur noch kurzes Zeitfenster bei Kampf gegen Klimawandel
Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise hat US-Präsident Joe Biden die Staats- und Regierungschefs beim UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow zum Handeln aufgerufen. "Wir stehen an einem Wendepunkt der Weltgeschichte", sagte Biden am Montag. "Wir haben nur noch ein kurzes Zeitfenster vor uns." Weiter sagte der US-Präsident: "Glasgow muss der Startschuss für ein Jahrzehnt des Ehrgeizes und der Entschlossenheit sein." Biden warnte vor den Konsequenzen, sollten die Maßnahmen unzulänglich sein. "Mit jedem Tag, den wir warten, steigen die Kosten der Untätigkeit."
Biden sagte, aus dem Kampf gegen den Klimawandel erwüchsen auch Chancen. Millionen gut bezahlter Jobs könnten entstehen. Die USA wollten mit gutem Beispiel vorangehen. "Ich weiß, dass das nicht der Fall war. Deshalb macht meine Regierung Überstunden, um zu zeigen, dass unser Engagement für den Klimaschutz aus Taten und nicht aus Worten besteht." Trumps Vorgänger Donald Trump hatte daran gezweifelt, ob der Klimawandel menschengemacht ist - was wissenschaftlich klar widerlegt ist.
Biden hat den Kampf gegen den Klimawandel zu einem seiner wichtigsten Ziele erklärt. Nach seinem Amtsantritt hatte er die USA zurück zum Klimaschutzabkommen von Paris geführt, aus dem Trump ausgestiegen war. Biden versucht derzeit auch im eigenen Land, Gesetzespakete mit ambitionierten Klimaschutz-Vorhaben durchzusetzen. Das war ihm vor der Weltklimakonferenz in Glasgow wegen heftiger Flügelkämpfe in seiner eigenen Demokratischen Partei nicht gelungen.
15.15 Uhr: Prinz Charles betont Privatsektor-Rolle im Kampf gegen Klimawandel
Prinz Charles hat beim Auftakt der Weltklimakonferenz an die wichtige Rolle des Privatsektors für eine klimaneutrale Zukunft erinnert. Industrie und Banken hätten Billionen, um die Transformation voranzutreiben, sagte der britische Thronfolger am Montag vor Staats- und Regierungschefs in Glasgow, darunter die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie, die Politikerinnen und Politiker, müssten dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen klar seien und sich nicht immer wieder änderten. Nur dann hätten Investoren das Vertrauen, Geld in die Hand zu nehmen.
"Wir wissen durch die (Corona)-Pandemie, dass der Privatsektor Fristen drastisch verkürzen kann, wenn sich alle auf die Dringlichkeit und Richtung einer Sache einigen", sagte Prinz Charles. Jeder Sektor müsse Prozesse nun beschleunigen, um Innovationen zur Marktreife zu bringen. Je mehr nachhaltige und finanzierbare Projekte es gebe, desto mehr Investitionen würden locker gemacht.
"Ich beschwöre Sie, die Entscheidungsträger der Welt, praktische Wege zu finden, Meinungsverschiedenheiten zu überwinden, damit wir alle mit der Arbeit beginnen können, diesen kostbaren Planeten und die bedrohte Zukunft der jungen Menschen zu retten."
14.27 Uhr: Erdogan sagt Teilnahme wegen Sicherheitsbedenken ab
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine Teilnahme am UN-Klimagipfel in Glasgow nach eigenen Angaben wegen mangelnder Sicherheitsstandards abgesagt. "Nachdem unseren Anforderungen nicht entsprochen wurde, haben wir darauf verzichtet, nach Glasgow zu reisen", sagte Erdogan nach einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu vom Montag im Flugzeug vor mitreisenden Journalisten. "Das ist eine Angelegenheit, die nicht nur unsere eigene Sicherheit betrifft, sondern auch das Ansehen unseres Landes", sagte er.
Sie hätten "in letzter Minute" erfahren, dass den Anforderungen der Türkei nicht entsprochen werden könne. Einem anderen Land seien dieselben Standards aber ausnahmsweise genehmigt worden. "Das entsprach auch nicht den diplomatischen Gepflogenheiten. Das konnten wir nicht akzeptieren", sagte er.
Der türkische Präsident äußerte sich auch zu dem voraussichtlichen Nachfolger von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dem bisherigen Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). "Ich finde ihn sympathisch", sagte er.
14.11 Uhr: UN-Chef Guterres: "Wir graben uns unser eigenes Grab"
Die von den Staaten weltweit versprochenen Anstrengungen beim Klimaschutz reichen nach Worten von UN-Generalsekretär Antonio Guterres hinten und vorne nicht aus, um eine Katastrophe abzuwenden. Er rief die Regierungsvertreter auf der Weltklimakonferenz am Montag in Glasgow auf, mehr zu tun. «Wir graben unser eigenes Grab», warnte Guterres bei der feierlichen Auftaktveranstaltung mit Dutzenden Staats- und Regierungschefs. Regierungen müssten Subventionen für fossile Brennstoffe beenden, aus der Kohle aussteigen und einen Preis für sämtliche Emissionen festlegen, verlangte er.
"Es ist an der Zeit, zu sagen: Genug", sagte Guterres. "Genug brutale Angriffe auf die Artenvielfalt. Genug Selbstzerstörung durch Kohlenstoff. Genug davon, dass die Natur wie eine Toilette behandelt wird. Genug Brände, Bohrungen und Bergbau in immer tiefere Lagen."
Guterres äußerte Zweifel an den Klimaschutzversprechen mancher Staaten. Selbst, wenn alle tatsächlich eingehalten würden, steige die Erwärmung zur Jahrhundertwende auf 2,7 Grad über vorindustriellem Niveau. "Wir steuern immer noch auf eine Klimakatastrophe zu", sagte er.
13.53 Uhr: Johnson knüpft Klima-Investitionen an Wirtschaftswachstum
Der britische Premierminister Boris Johnson macht angekündigte Investitionen in den Klimaschutz davon abhängig, dass die Wirtschaft seines Landes wächst wie erwartet. Großbritannien wolle bis 2025 eine Milliarde Pfund (rund 1,18 Mrd Euro) mehr in die Finanzierung von Klimamaßnahmen stecken, kündigte Johnson zum Auftakt des Weltklimagipfels COP26 in Glasgow an. Das gilt aber nur für den Fall, dass die Konjunktur wie prognostiziert zulegt. Bislang hatte Großbritannien vorgesehen, zwischen 2021 und 2026 insgesamt 11,6 Milliarden Pfund für ärmere Länder im Kampf gegen die Klimakrise locker zu machen.
Die nun angekündigte zusätzliche Milliarde soll aus dem Topf für internationale Entwicklungshilfe kommen, für den im Haushaltsjahr 2024/25 - im Fall einer sich entsprechend erholenden Wirtschaft - wieder 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes vorgesehen sind.
Die britische Regierung hatte diesen Topf wegen der wirtschaftlichen Belastungen durch die Corona-Pandemie für die nächsten Jahre auf 0,5 Prozent der Wirtschaftsleistung gekürzt und dafür massive Kritik von humanitären Organisationen, aber auch von Abgeordneten aus den eigenen Reihen erhalten.
Die Klimafinanzierung ist ein besonders strittiges Thema bei den Verhandlungen in Glasgow: Bereits einige Tage vor Beginn der COP26 hatten die Industriestaaten eingeräumt, das Ziel von 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für weniger entwickelte Staaten erst 2023 erstmalig zu erreichen - und damit drei Jahre später als geplant.
12.27 Uhr: Chinas Präsident Xi will Klimagipfel nur schriftlich adressieren
Chinas Präsident Xi Jinping wird auf dem UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow voraussichtlich weder persönlich sprechen noch sich per Video zuschalten. Wie aus der am Montag abrufbaren Version der offiziellen Rednerliste hervorging, soll stattdessen ein schriftliches Statement von Xi Jinping auf der Website des Gipfels veröffentlicht werden. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums wollte dies zunächst nicht bestätigten. Genau wie sein russischer Amtskollege Wladimir Putin war Xi Jinping bereits am Wochenende nicht zum G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte nach Rom gereist. Dort waren beide per Video zugeschaltet. Kein Land produziert eine so große Menge klimaschädlicher Treibhausgase wie China.
11.54 Uhr: "Moment der Wahrheit": Von der Leyen erklärt Klimarennen für eröffnet
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat zu Beginn der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow von einem "Moment der Wahrheit" gesprochen. Das globale Rennen für Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts sei eröffnet, schrieb die deutsche Politikerin am Montag auf Twitter. Europa habe sich dazu verpflichtet, als erster Kontinent in der Welt klimaneutral zu sein und sich für einen ehrgeizigeren Klimaschutz mit seinen Partnern zusammenzutun. "COP26 ist ein Moment der Wahrheit für unsere Pläne, den Klimawandel zu stoppen", schrieb von der Leyen.
Bei der COP26 soll darüber beraten werden, wie das 2015 im Pariser Klimaabkommen formulierte Ziel erreicht werden kann, die gefährliche Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die derzeitigen Ziele der Staaten reichen den Vereinten Nationen zufolge bei weitem noch nicht aus, um dem Abkommen gerecht zu werden und katastrophale Klimawandel-Folgen zu verhindern.
Die Europäische Union hat sich bereits dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu drücken. Bis 2050 will die Staatengemeinschaft dann klimaneutral sein, also alle Treibhausgase vermeiden oder speichern. Im Gegensatz dazu konnten sich die führenden Wirtschaftsmächte der Welt bei ihrem G20-Gipfel am Wochenende nicht auf ehrgeizige gemeinsame Klimaziele einigen.
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11.19 Uhr: Edenhofer für Klima-Allianz von EU, USA und China
Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat EU, USA und China aufgefordert, beim Klimaschutz enger zusammenzuarbeiten. Gäbe es eine Klima-Allianz dieser drei strategischen Spieler, könnten sie sich auf einen CO2-Mindespreis einigen, sagte der Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung am Montag im RBB-Inforadio. Dies könne ein Anreiz für Russland, Japan und Indien sein, dieser Allianz beizutreten: "Dann hätte man zwei Drittel der Welt ein Preisschild angeheftet", sagte Edenhofer.
Zugleich warnte er davor, die Weltklimakonferenz in Glasgow mit unrealistischen Erwartungen zu überfrachten. Edenhofer sprach sich vielmehr dafür aus, sie um neue Verhandlungsformate etwa zwischen den USA, der EU und China zu ergänzen. Bis Ende nächster Woche beraten in Glasgow Regierungsvertreter darüber, wie die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad begrenzt werden kann.
11.00 Uhr: Inselstaat Palau warnt vor Untergang wegen des Klimawandels
Der Präsident des Inselstaats Palau im Pazifik hat vor dem Untergang seines Landes und dessen Kultur wegen des Klimawandels gewarnt. "Wir müssen handeln, und zwar sofort, weil es sonst um unser Aussterben geht", sagte Staatschef Surangel Whipps Jr. am Montag dem Sender BBC Radio 4 auf dem UN-Klimagipfel in Glasgow. "Wir wollen, dass die Leute auf dieser Konferenz verstehen, dass wir nicht länger nur reden und Mini-Schritte unternehmen oder die Sache vertagen können", sagte Whipps. Nötig seien radikale Änderungen, die tatsächlich Folgen hätten.
"Wenn diese Inseln untergehen, haben wir die Kultur, die Sprache, die Identität der Menschen verloren", sagte der Präsident. "Natürlich kann man die Leute in ein Gebäude nach Shanghai umziehen oder auf ein Feld in Arkansas oder sonstwohin." Aber das hätte schwere Folgen, mahnte Whipps. "Sie sind nicht mehr länger eine Nation, nicht mehr länger ein Volk. Wir sollten nicht wegen des Handelns der größten CO2-Emittenten aussterben."
Palau mit etwa 19.000 Einwohnern besteht aus mehr als 500 Inseln und liegt rund 1.000 Kilometer östlich der Philippinen. Wegen des Klimawandels steigt der Meeresspiegel, das führt zu Überschwemmungen.
Klimawandel und künftige Hitzesommer in Deutschland dürften nach Einschätzung von Medizinern viele Krankheiten dramatisch verschärften. Daher müssten Bund und Länder die Krankenhausfinanzierung verbessern, forderte Martina Wenker, Beauftragte der Bundesärztekammer für Umweltmedizin und Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, in Hannover. "Handeln ist das Gebot der Stunde", betonte die 63-Jährige. "Die Länder müssen bei zukünftigen Krankenhausbauten mit berücksichtigen, dass es dort genug gekühlte Räume gibt." Künftig drohten nicht nur tropische Krankheiten wie Malaria, größere Gefahr gehe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus.
"Hitze bedeutet für viele Menschen, dass ihre Medikamente nicht mehr vernünftig wirken oder unerwünschte Nebenwirkungen haben, zum Beispiel Medikamente für Blutdruck oder bei Herz-Rhythmus-Störungen und Diabetes - häufige Medikamente, die viele Menschen nehmen", erklärte Wenker. Betroffen seien demnach etwa Patienten mit Bluthochdruck, Übergewicht, Zuckerkrankheit und Bronchitis. "Diese großen Volkskrankheiten betreffen fast jeden zweiten Erwachsenen." Darauf sei das Gesundheitssystem nicht eingerichtet.