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Kreis SOE: So viele heiße Tage gab es in 70 Jahren

Ist es ein ungewöhnlich heißer Sommer im Kreis Sächsische-Schweiz Osterzgebirge? Ein Blick in die Wetterhistorie zeigt: Die Zahl der Hitzetage nimmt immer weiter zu.

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© Julian Stratenschulte/dpa

Es wird wieder heiß. Zwar leiden große Teile Sachsens schon unter extremer Trockenheit, doch eine neue Hitzewelle nähert sich Mitteleuropa. Daten von ZEIT ONLINE und Correctiv.lokal in Zusammenarbeit mit Sächsische.de zeigen nun, wie sich die Temperaturen im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in den vergangenen Jahren entwickelt haben.

Als Hitzetag gilt ein Tag, an dem die Temperatur von 30 Grad erreicht oder überschritten wird. Wie hoch die Spitzentemperatur dann ist, spielt keine Rolle. Meteorologen benutzen diese Kenngröße, um Hitzewellen zu beurteilen. Sinkt die Tagestiefsttemperatur nicht unter 20°C, spricht man zusätzlich von Tropennacht.

Hitzewarnungen werden herausgegeben, wenn eine starke Wärmebelastung für mindestens zwei Tage in Folge vorhergesagt wird und eine ausreichende nächtliche Auskühlung der Wohnräume nicht mehr gewährleistet ist. Ausschlaggebend ist hier nicht die gemessene, sondern die Gefühlte Temperatur. Dabei werden neben der Temperatur auch Wind, Strahlung und Luftfeuchtigkeit berücksichtigt.

Gefährlich wird dann vor allem für Risikogruppen wie ältere Menschen, chronisch Kranke und kleine Kinder. Es gibt zwei Warnstufen: Eine Warnung vor einer starken Wärmebelastung wird dann herausgegeben, wenn die Gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag bei etwa 32°C oder darüber liegt. Überschreitet die Gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag einen Wert von 38°C, so wird vor einer extremen Wärmebelastung gewarnt.

Der Trend ist in ganz Sachsen ähnlich. Die Grafik zeigt die Anzahl der Hitzetage in allen sächsischen Landkreisen. Nimmt man alle Daten, wird der Trend noch einmal deutlicher: Vor dem Jahr 2000 gab es mit 1994 ein Jahr mit mehr als 20 Hitzetagen. Seit 2000 waren es vier Jahre - und vieles deutet darauf hin, dass 2022 noch ein fünftes dazukommt.

Nächste Hitzewelle kündigt sich an

Meteorologen erwarten ab Sonntag die nächste Hitzewelle in Deutschland. Wie stark sie genau ausfallen wird, kann allerdings noch nicht genau vorhergesagt werden. Panikmache sei zwar nicht angebracht, aber man sollte sich gut vorbereiten, heißt es. Ein Wettermodell weist für Montag, den 18. Juli, für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius aus.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte auf Twitter: "Wir müssen jetzt schon damit beginnen, ältere und kranke Menschen vor der Mega-Hitzewelle zu schützen. Vorräte an Flüssigkeit, Ventilatoren, über die Bedeutung von Flüssigkeitszufuhr reden. Erreichbar sein. Diese Hitzewelle könnte viele Todesopfer bringen."

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Es gibt jedoch regionale Unterschiede, die vor allem mit der Höhe der Landkreise zu tun haben. Im Vogtland und im Erzgebirge gibt es deutlich weniger Hitzetage als in urbanen Regionen. Vor allem die Städte heizen sich sehr schnell auf.

Das Tiefland des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegt bei der Zahl der durchschnittlichen Hitzewarnungen im Jahr im Bundesschnitt. In höheren Lagen des Landkreises liegt der Wert niedriger, in der Stadt Dresden höher. Bei den tatsächlichen Hitzetagen liegt der Landkreis SOE etwa 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.


Beim Vergleich der Perioden von 1961 bis 1990 mit der von 1991 bis 2020 ist im Landkreis SOE ein Anstieg der durchschnittlichen Anzahl der Hitzetage um ein Drittel zu verzeichnen.

  • Diese Recherche ist Teil einer Kooperation von ZEIT ONLINE, Sächsische.de und CORRECTIV.Lokal. Das Netzwerk recherchiert zu verschiedenen Themen und berichtet unter correctiv.org/klima langfristig über die Klimakrise. Weitere Infos zu Hitze in Deutschland: zeit.de/hitzetote