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Roland Kaiser: "Meine Liebe zu Dresden ist ungebrochen"

Schlagersänger Roland Kaiser begeistert Generationen mit seinen Hits, füllt Hallen und Arenen. Auch Krankheit und Alter bremsen ihn nicht. Am Freitag startet die "Kaisermania" am Dresdner Elbufer.

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Vor der Premiere der "Kaisermania" am Dresdner Elbufer an diesem Freitag (28. Juli) sprach die Deutsche Presse-Agentur mit Roland Kaiser über seine Karriere, die Faszination Schlager und seine Liebe zu Dresden:
Vor der Premiere der "Kaisermania" am Dresdner Elbufer an diesem Freitag (28. Juli) sprach die Deutsche Presse-Agentur mit Roland Kaiser über seine Karriere, die Faszination Schlager und seine Liebe zu Dresden: © Sven Ellger/Archiv

Dresden. Seit einem halben Jahrhundert wird Roland Kaiser auf den Bühnen gefeiert. Die Fangemeinde des Schlagersängers umfasst inzwischen drei Generationen, seine Konzerte sind meist ausverkauft, wie die jährliche "Kaisermania" am Dresdner Elbufer.

Zur 20. Ausgabe ist er fünf statt wie vier Mal vor barocker Altstadtkulisse zu erleben, die Tickets der Shows waren wieder binnen Minuten ausverkauft.

Für Fans, die kein Ticket bekommen haben, gibt es noch eine Chance Roland Kaiser live zu erleben. Am Donnerstag gibt der 71-Jährige eine besondere Autogrammstunde im Dresdner Elbepark.

Vor der Premiere an diesem Freitag (28. Juli) sprach die Deutsche Presse-Agentur mit ihm über seine Karriere, die Faszination Schlager und seine Liebe zu Dresden:

Herr Kaiser, was bedeutet Ihnen das Bühnenjubiläum?

50 Jahre ist eine ziemliche Strecke, eigentlich in jedem Beruf. Wenn man immer noch ein Künstler ist, der große Arenen füllt, hat man mehr auf der Haben- als auf der Soll-Seite, da hat man Vieles richtig gemacht.

Was ist Ihr Geheimnis?

Es gibt keins. Einfach nur engagiertes Arbeiten, Kontakt halten zu seinem Publikum und versuchen, den Geschmack der Menschen zu treffen und dabei den eigenen nicht zu verlieren.

Haben Kreativität und Ideen Sie schon mal im Stich gelassen?

Ich habe in der Auszeit nach meiner Transplantation entschieden, dass fortan Autorinnen und Autoren schreiben, die weniger nah an mir dran sind, und deren Phantasie neue Geschichten einbringt, die mir nicht eingefallen wären. Das hat sich bewährt. Natürlich bringe ich mich nach wie vor ein, sage, was ich mir vorstelle und was ich gerne hätte. Ich bin aber zugleich offen, deren Vorstellungen zu adaptieren - ich bin ja auch Interpret.

Woran erinnern Sie sich gern, woran besser nicht?

Zu Beginn des Weges gibt es viele Dinge, die im Nachhinein verwundern. Bei meinem ersten Live-Auftritt, das war in der Nähe von Lüneburg in einer kleinen Diskothek, da habe ich 30 Minuten Halb-Playback neben dem Barkeeper mit einem Handmikrophon gesungen. Da hab ich gedacht, das ist jetzt mein Beruf und nicht, wo das mal hinführt. Man muss wirklich sagen, dass jedes Konzert, jede Aufnahme reizvoll ist, es macht auch alles Spaß, sonst würde man das so lange auch gar nicht durchhalten.

Vor der Dresdner Kulisse mit Frauenkirche und Altstadt erleben jedes Jahr tausende Fans die Konzerte von Roland Kaiser.
Vor der Dresdner Kulisse mit Frauenkirche und Altstadt erleben jedes Jahr tausende Fans die Konzerte von Roland Kaiser. © Ronald Bonß

Wie erklären Sie sich den Erfolg des Schlagers über Generationen und Zeiten hinweg?

Wir haben seit einigen Jahren ein deutlich entspannteres Verhältnis der jungen Generation zur eigenen Sprache. Das ist der Grund, warum mehr deutschsprachige Musik produziert und gehört wird. Der Schlager steht dabei in Konkurrenz zu allen anderen Dingen, die uns gerade begegnen, Deutsch-Pop, Deutsch-Rap, all das hat seine Berechtigung auf dem Markt. Ich sehe meine Aufgabe darin, die Menschen auf höchstem Niveau zu unterhalten, ein Konzert von zweieinhalb Stunden zu spielen, so dass sie mit einem guten Gefühl wieder nach Hause gehen. Wir versuchen, ihnen eine Pause zu bieten von Sorgen und Problemen, vom Alltag.

Die Kaisermania 2023 in Dresden ist eine Erfolgsreihe in Ihrem Portfolio. Hält Ihre Liebe zu der Stadt noch immer an?

Es wird diese Mischung sein aus der Spielstätte mit der Silhouette der Altstadt als Kulisse mit Frauenkirche und Semperoper, im Kontrast mit der modernen Bühne. Ich glaube, das ist der entscheidende Punkt. Meine Liebe zu Dresden und zu den Menschen ist ungebrochen. Ich habe über die Jahre viel Zeit hier verbracht und bin nach wie vor der Stadt und den Menschen sehr verbunden.

Die Kaisermania 2022
Die Kaisermania 2022 © dpa/Sebastian Kahnert

Wie halten Sie sich fit für diese fordernden Auftritte?

Ich treibe regelmäßig Sport, lebe gesund und kann daher meine Konzerte mühelos absolvieren.

Gibt es eine Deadline für den Abschied von der Bühne?

Nein, das entscheiden letztendlich das Publikum oder mein Gesundheitszustand. So lange ich fit bleibe und all das, was ich machen möchte, auch machen kann, und die Menschen es sehen möchten, höre ich nicht auf und mache weiter.

Hat Roland Kaiser noch Lampenfieber?

Interessanterweise nicht mehr, nein. Ich habe eine gesunde Anspannung. In meinem zweiten Leben habe ich immer das Gefühl, ich hab alles erreicht und überstanden, was soll mir passieren? Wenn mal ein Fehler passiert, dann passiert ein Fehler, und es geht trotzdem weiter. Mit einer entspannten Einstellung kann man es sehr viel besser machen. Seitdem gelingt mir auch mehr als vorher und es macht einfach nur Spaß. (dpa)