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Fahrrad-Affäre: Kein kriminelles Netzwerk bei der Polizei

Laut Abschlussbericht sind "organisatorische Mängel" schuld an der Affäre bei der Leipziger Polizei. Der Fall wird weiter geprüft.

Von Karin Schlottmann
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Eine Polizeibeamtin, die für die Verwaltung der Asservate zuständig war, soll gestohlene Räder unter anderem an Kollegen weiter verkauft haben.
Eine Polizeibeamtin, die für die Verwaltung der Asservate zuständig war, soll gestohlene Räder unter anderem an Kollegen weiter verkauft haben. © Symbolbild/Alexander Heinl/dpa

Die sogenannte Fahrrad-Affäre der Leipziger Polizei, bei der Beamte gestohlene Räder illegal verkauft haben sollen, ist laut Sonderermittler Klaus Fleischmann auf mangelhafte Aufsicht der Vorgesetzten zurückzuführen. Nach einem Bericht der Freien Presse hat Fleischmann keine Anhaltspunkte für ein kriminelles Netzwerk bei der Polizei in Leipzig gefunden.

Eine Beamtin, die für die Verwaltung der Asservate zuständig war, soll die gestohlenen Räder unter anderem an Kollegen weiter verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Polizistin als Hauptverdächtige. Fleischmann gehe davon aus, dass die Gesamtsumme der illegalen Geschäfte bei über 5.000 Euro gelegen habe, schreibt die Freie Presse. 66 Käufer innerhalb der Polizei seien ermittelt worden. Ob sie sich strafbar gemacht haben, wird von der Staatsanwaltschaft geprüft. Weder Leipziger Staatsanwaltschaft noch das Landeskriminalamt hatten die brisanten Untersuchungen mit Hochdruck vorangetrieben. Nach der Veröffentlichung von Medienberichten im vorigen Sommer wurde deshalb der Vorwurf der Vertuschung erhoben.

Die Führung der Polizeidirektion habe ebenso wenig von dem illegalen Handel gewusst wie Innenminister Roland Wöller (CDU), heißt es weiter. Ein Wachmann soll im Sommer 2019 auf die Ungereimtheiten hingewiesen haben. Erst Ende 2019 habe die Polizei das Innenministerium in Kenntnis gesetzt. Der Minister selbst sei im Januar 2010 nur kurz durch den Landespolizeipräsidenten informiert worden, schreibt Fleischmann laut Freie Presse in seinem Bericht. Fleischmann, früher Sachsens Generalstaatsanwalt, war vom Innenministerium persönlich beauftragt worden, die Affäre aufzuklären.