Polizei stellt zahlreiche Beweise bei Razzia in Connewitz sicher

Leipzig. Am Mittwochmorgen haben über 100 Einsatzkräfte fünf Wohnungen und Häuser im Leipziger Stadtteil Connewitz durchsucht. Einen Tag später gibt das Landeskriminalamt nun bekannt, dass die Razzien im Zusammenhang mit vier Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft Dresden und der Staatsanwaltschaft Leipzig stehen.
Demnach richten sich die Verfahren gegen eine 29-Jährige wegen des Tatvorwurfs der Brandstiftung an einem Baustellenfahrzeug und in dem zweiten Verfahren gegen eine weitere 26-jährige Beschuldigte wegen des Tatvorwurfs der Sachbeschädigung an einem Gebäude, teilt ein Sprecher des LKA mit. Bei beiden Beschuldigten handele es sich um deutsche Staatsangehörige.
"Im Rahmen der richterlich angeordneten Durchsuchungen wurden verschiedene Gegenstände, die als Beweismittel in Betracht kommen, sichergestellt. Dabei handelt es sich unter anderem um verschiedene Speichermedien", so der Sprecher weiter. Die Durchsuchungen bei der 29-Jährigen führten zudem unter anderem zur Sicherstellung von Pyrotechnik, einer Schussweste und einem Schlagstock.

In zwei weiteren Verfahren ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft Dresden und Landeskriminalamt Sachsen gegen zwei 33- und 24-jährige Tatverdächtige wegen des Tatvorwurfs der Strafvereitelung. "Im Rahmen des Einsatzes wurden eine Wohnung und mehrere Nebengelasse in zwei Mehrfamilienhäusern durchsucht und Beweismittel sichergestellt."
Dabei handele es sich unter anderem um verschiedene Speichermedien, Pyrotechnik, Schreckschussmunition, Betäubungsmittel sowie potenzielle Tatmittel für Gewaltstraftaten.
"Die Begutachtung und Auswertung aller sichergestellten Beweismittel ist noch nicht abgeschlossen. Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, der Staatsanwaltschaft Leipzig und des Landeskriminalamtes Sachsen dauern an", sagt der LKA-Sprecher.
Beschuldigte sollen Verbindung zu Lina E. gehabt haben
Am Mittwoch hatten mehrere Beamte der Polizeidirektion Leipzig sowie der Bereitschaftspolizei mehrere Objekte in Connewitz durchsucht. Auch die Kriminaltechnik war vor Ort. Ein LKA-Sprecher vor Ort teilte mit, die Durchsuchungen stünden im Zusammenhang mit Verfahren um mögliche politisch motivierte Straftaten. Festnahmen hätte es keine gegeben.
Die "Welt" hatte zuerst berichtet und schrieb, dass es sich bei den Beschuldigten um Personen aus der radikal linken Szene mit Verbindungen zur angeklagten Gruppe um die Studentin Lina E. handele. Die Razzien am Mittwoch seien von langer Hand vorbereitet gewesen.
Zur Absicherung der Razzia am Mittwoch wurden einzelne Straßen komplett gesperrt. "Der Einsatz wird mit offener Polizeipräsenz geführt und ist primär auf kooperative Lösungen ausgelegt, welcher es den Einsatzkräften ermöglichen soll, die schonendsten geeigneten Mittel zum Einsatz zu bringen", erklärte ein Polizeisprecher.
Connewitz gilt als linksalternativ geprägter Stadtteil. Dort kommt es immer wieder zu Zusammenstößen mutmaßlicher Linksextremisten mit der Polizei. (mit dpa)
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Dieser Beitrag wurde am 27. Januar gegen 17 Uhr mit den Ermittlungsergebnissen des LKA aktualisiert.