Erst das Stäbchen in die Nase und fast gleichzeitig eine Runde shoppen gehen: Das will Bianka Engesser in Löbau ermöglichen. Die Geschäftsführerin der Vintage Mode auf der Görlitzer Straße möchte in ihrem Laden ein Testzentrum einrichten. Im vorderen Bereich des Ladens soll dafür ein separater Bereich abgesperrt werden. Bei der Vintage Mode gibt es preiswerte, schicke Markensachen aus 2. Hand. Testen könnte quasi beinahe neben den Kleiderständern stattfinden. Wobei auch in ihrem Laden für Kunden die 2G-Regelung gilt. Ein negativer Corona-Test reicht also nicht aus, um im Geschäft auf Schnäppchenjagd zu gehen.

Vielmehr soll das Testen ein zusätzliches Angebot für die Menschen in der Stadt sein, wie Bianka Engesser sagt. Und die Idee dahinter sei ein stückweit aus der Not heraus geboren, wie sie einräumt. „Die Angst vor einer möglichen Schließung unseres Ladens ist groß“, sagt die 50-Jährige. Falls ein erneuter Lockdown den Einzelhandel lahm lege, wäre die Situation problematisch. Die Geschäftsführerin hat bereits einen Onlineshop auf Ebay eingerichtet, um mögliche Verluste ein stückweit abzufedern. Mit der Eröffnung eines eigenen Testzentrums hofft Bianka Engesser, dass das Unternehmen auch die schwierigen Zeiten übersteht. „Wir testen uns ja bereits täglich untereinander, sind da schon fast Profis“, sagt sie.

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Das alleine reicht jedoch nicht, um ein eigenes Testzentrum zu betreiben. Sie und ihre drei Mitarbeiter werden sich noch in diesem Monat vom DRK in Löbau schulen lassen. Das DRK bietet diese Schulungen in erster Linie für die betrieblichen Testungen, aber auch für Leistungserbringer wie das geplante Testzentrum bei der Vintage Mode an. Das bestätigt Christoph Schwarze, Systemmanager beim Roten Kreuz Löbau. 24 solcher Schulungen führten wir 2021 bisher durch", sagt er. Die dauern jeweils 1,5 Stunden. Lernt man in so kurzer Zeit, fremden Menschen in der Nase zu bohren, ohne die Schleimhäute zu verletzen? Der Schulung folge außerdem ein fachkundiger Teil sowie eine ärztliche Einweisung, erklärt Christoph Schwarze. Gesundheitsamt und Kassenärztliche Vereinigung müssen für die Betreibung eines Testzentrums ebenfalls zustimmen, Hygieneanforderungen und Desinfektion sind zwingend einzuhalten. Das möchte Bianka Engesser tun. „Es soll ja alles richtig und korrekt ablaufen“, sagt sie. Die entsprechenden Anträge habe die Unternehmerin bei den Behörden bereits eingereicht.

DRK-Mitarbeiter Schwarze hat viel Verständnis für die Situation im Einzelhandel. Die Möglichkeit, Testzentren zu errichten, sei völlig legitim. Doch in solchen Zentren arbeiten eben nicht zwingend Menschen aus dem Gesundheitsbereich, sondern letztendlich auch medizinische Laien. Das sieht Christoph Schwarze zumindest als schwierig an. Da jedoch medizinische Fachkräfte für solche Tests nicht ausreichend vorhanden sind, seien vom Gesetzgeber her zusätzliche Lösungen gesucht worden, damit auch alle die Möglichkeit der kostenfreien Bürgertests in Anspruch nehmen können und es nicht zu Engpässen kommt.

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In Löbau gibt es mittlerweile sechs solcher Testzentren. Das DRK selbst hat jetzt ein zweites in der Innenstadt eröffnet. Im Hand in Hand–Café auf der Inneren Zittauer Straße wird seit Donnerstag auf Corona getestet. Dort sind die Tests Dienstag und Donnerstag ohne Anmeldung, und am Montag, Mittwoch und Freitag mit Voranmeldung möglich. Das Testzentrum in der DRK-Geschäftsstelle auf der Äußeren Zittauer Straße wird weiter betrieben – immer mit Terminvereinbarung. Nur diese Woche vom 13. bis 17. Dezember ist das Testen in der DRK-Geschäftsstelle nicht möglich.

Ohne Anmeldung testen lassen können sich Bürger auch beim OBI-Markt. Da hat die Paramedi GmbH, die auch in Markersdorf Tests im Container ohne Voranmeldung durchführt, einen Teststand. Mit Online-Terminbuchung sind beim ASB die Bürgertests auf der Güterstraße in der Woche und am Wochenende möglich. Der ASB hat damit die Öffnungszeiten verlängert. Ebenfalls von Montag bis Sonntag können sich Bürger im neuen Testzentrum auf der Sachsenstraße testen lassen.