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Eibau: "Schneepflug" wird erneut angeboten

Zehn Zimmer für 99 Euro - so bietet eine Immobilienhändlerin das große Haus zur Miete an. Sie ist keine Unbekannte in der Region - und wird mit einem bekannten Spekulanten in Zusammenhang gebracht.

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Das leerstehende Haus an der Teichstraße 3 in Eibau, nahe der Brauerei, wird wieder zum Verkauf angeboten.
Das leerstehende Haus an der Teichstraße 3 in Eibau, nahe der Brauerei, wird wieder zum Verkauf angeboten. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Ein markantes Gebäude in Eibau steht aktuell zum Verkauf. Es geht um das Eckhaus an der Teichstraße 3, nahe der Brauerei. Eibauer Einwohner kennen das Gebäude noch als "Delikatladen", der war zu DDR-Zeiten im Ladengeschäft im Erdgeschoss zu finden. Inzwischen steht es schon viele Jahre leer. 39.444 Euro soll das Haus kosten, das laut Anzeige eine Komplettsanierung nötig hat. Immerhin: Das Dach ist dicht, heißt es in der Verkaufsanzeige.

Auch interessant ist, wer die Immobilie verkauft. Loreen Peters bietet das Haus auf einem Internetportal an. Die Immobilienhändlerin arbeitete mit Karl Leo Spettmann zusammen. Vor allem in Görlitz ist der Mann mit seiner Familie und zugehörigen Firmen als Immobilienspekulant bekannt und berüchtigt. Derzeit ist sie Geschäftsführerin von sieben Firmen, die größtenteils mit Immobilien befasst sind. Dazu gehört die Vaduz Liechtenstein Immobilien GmbH, mit der sie bereits im Oberland aktiv war. Die Firmensitze sind über ganz Deutschland verstreut: so gibt es eine Weißenfels Immobilien GmbH in Berlin, Die Real Lichtenstein und Royal Lichtenstein UG sind wie die Vaduz GmbH in Lichtenstein ansässig, einer Kleinstadt in Mittelsachsen. Andere Firmen haben ihren Sitz in Geldern in Nordrhein-Westfalen, dort stammt Familie Spettmann her.

Auch Immobilien in Großschönau und Zittau

Schon vor anderthalb Jahren hatte die Firma Gelago Immobilien das Eibauer Haus sowie weitere Immobilien im Oberland zum Verkauf angeboten - für rund 16.000 Euro mehr. Der Verdacht kam auf, dass Spettmann und sein Netzwerk nun auch im Oberland mit Immobilien spekulieren.

Auf ein ernsthaftes Geschäftsmodell lassen die Anzeigen jedenfalls nicht schließen. Denn in einer weiteren Anzeige zu demselben Gebäude bietet die Verkäuferin auch die Möglichkeit der Vermietung an, und zwar in Form einer Staffelmiete. In der Überschrift steht zwar 99 Euro - im Text aber heißt es dann, die Staffelmiete soll bei 100 Euro im ersten Monat beginnen. Im zweiten beträgt sie 200 Euro, dass soll sich steigern bis 750 Euro erreicht sind. Dann bleibt die Miete gleich, heißt es. Für die Sanierungsarbeiten muss der Mieter selbst aufkommen. Die Verkäuferin hat offenbar nicht vor, in das Haus zu investieren, um es für Mieter attraktiv zu machen.

Rechnet man das einmal hoch, so würde die Anbieterin bereits nach sieben bis acht Monaten eine Miete von 750 Euro einstreichen, was einer Jahresmiete von 9.000 Euro entspricht. Dem Zustand des riesigen Hauses nach zu urteilen, wird es ein Mieter wohl kaum schaffen, in dieser kurzen Zeit eine Sanierung zu stemmen, sodass es sich hier vernünftig wohnen lässt. Und hinzu kommen ja auch noch laufende Kosten für Energie, Strom, Wasser. Als Sicherheit bietet die Verkäuferin an, dem Mieter ein Vorkaufsrecht für das Haus in Höhe von 50.000 Euro einzuräumen. Oder er könne gleich zu dem Preis kaufen. Also für rund 10.500 Euro mehr, als sie dasselbe Haus in einer anderen Anzeige zum Verkauf anbietet.

Weitere Immobilien bietet Loreen Peters in Großschönau - hier ein sanierungsbedürftiges Mehrfamilienhaus für knapp 70.000 Euro - sowie in Zittau an. Hier handelt es sich um ein Wohn- und Geschäftshaus an der Friedensstraße, unweit des Grenzüberganges. Es soll knapp 80.000 Euro kosten. (SZ/rok)