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"Von der Glühbirne bis zum Stromausfall ist alles drin"

Die SZ stellt Menschen vor, die das Krankenhaus am Laufen halten. Elektroniker David Jähne sorgt dafür, dass der lebenswichtige Strom immer fließt - nicht bloß, wenn er im Haus ist.

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David Jähne kümmert sich um hochkomplexe Anlagen.
David Jähne kümmert sich um hochkomplexe Anlagen. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Wenn im Operationssaal während eines Eingriffes plötzlich das Licht ausginge oder die Herz-Lungenmaschine ihren Dienst versagte - es wäre eine Katastrophe. Strom ist für das Funktionieren eines Krankenhauses und eben für dessen Patienten lebenswichtig. Damit es erst gar nicht zu Problemen mit der Stromversorgung und elektrisch betriebenen Aggregaten kommt, gibt es im Krankenhaus Ebersbach David Jähne. Der 32-Jährige ist Elektroniker in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. Er arbeitet am Klinikum als Elektrofachkraft und kam zufällig zum Klinikum: Seine Schwiegermutter, die in der gleichen Gesellschaft im Küchenbereich tätig ist, machte ihn auf die Stellenausschreibung aufmerksam, die einen Ersatz für einen langjährigen Kollegen suchte, der in den Ruhestand ging, wie es vonseiten des Krankenhauses heißt.

Seit Juni 2021 ist der Eibauer nun für die „Krankenhausservicegesellschaft Löbau-Zittau mbH“ (KSG) tätig. Jähne ist in der Region aufgewachsen, hat Elektroanlagenbau gelernt und arbeitete später in einer Zittauer Backofenfirma. Im Klinikum ist er zuständig für komplexe Schaltanlagen, Steuer- und Regeltechnik, Fernmelde- und Informationstechnische Anlagen, Gefahrenmelde- und Alarmanlagen, Heizungen und Sanitär ebenso wie alle anderen Fachbereiche der Gebäudetechnik. Das heißt tatsächlich, wie er sagt: "Von der Glühbirne über einen verstopften Abfluss bis zur Notbefreiung bei Aufzügen, der Sauerstoffversorgung bis zu Kühl- und Heizungsanlagen und nicht zuletzt die sichere Stromversorgung bis ans Bett der Patienten." In der technischen Abteilung ist immer Abwechslung, und es wird nie langweilig, sagt er. Eine anspruchsvolle Aufgabe - die Einarbeitung in die Objekte des Krankenhauses dauert ein dreiviertel Jahr. Routine komme nie auf, denn jeder Tag bringt eine neue Herausforderung.

Es begann mit einer positiven Nachricht

Diese Herausforderung schätzt Jähne. "Die Technisierung der Gebäude schreitet immer mehr voran, und so muss alles praktisch durchdrungen werden", sagt er. Und so eine Klinik und ihre Anlagentechnik schlafen nie. Damit man immer schnell handeln kann, schiebt Jähne auch von daheim aus Bereitschaftsdienste. An den beiden Klinik-Standorten in Ebersbach und in Zittau arbeiten neben Elektrikern, Schlossern, Malern und Elektromeistern auch Sachbearbeiterinnen, die die gesamte Bürokommunikation - dazu zählt auch die Planung und Projektierung, die Begleitung von Vergabeverfahren und vieles mehr - handhaben. Außerdem ist ein Auszubildender im Bereich Gebäudetechnik/Elektroniker in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik mit an Bord. Dieser Beruf wird im Unternehmen selbst ausgebildet.

David Jähne fühlt sich sehr wohl im Team, das gerade am Standort Ebersbach sehr jung ist. Viele Kollegen sind in den letzten zwei Jahren in den Ruhestand gegangen und der Übergang habe hervorragend geklappt, heißt es vom Klinikum. David Jähne kam am Schnuppertag zum Probearbeiten, wurde getestet - und war coronapositiv. Nach zwei Wochen in Quarantäne kam er umso motivierter wieder, sah, packte an und blieb. Sein Dienst beginnt üblicherweise um 6.30 Uhr und endet um 15.15 Uhr, danach fängt der Bereitschaftsdienst an. Der Bereitschaftsdienst geht dann bis zum kommenden Arbeitstag. Der Bereitschaftsdienst wird 365 Tage im Jahr sichergestellt. "Jeder muss alles können und vollumfänglich offen und bereit sein, sich auch einmal die Hände schmutzig zu machen", sagt er. Jähne betont, dass der Beruf so wichtig ist und sich hier gerade ganz besonders bündelt. „Das ist ein Handwerk, was das ganze Leben ausfüllen kann“, fügt er stolz hinzu.

Was ihm an seinem Beruf so sehr gefällt: „Dass es niemals langweilig wird, dass es viel breiter und vielfältiger ist“, hier am Krankenhaus zu arbeiten, als „draußen“. Denn in der Klinik kümmert er sich um komplexe technische Anlagen jeglicher Art. Auch wenn man als Patient auf Station nur wenig Technik sieht, so sind doch Wartung und Instandhaltung der Anlagen, der Gebäudetechnik und der Ausstattungen das A und O. Was Jähne sich für die Zukunft wünscht? „Dass alles wieder gesellschaftlich zur Normalität zurückfindet, wenn die Pandemie vorbei ist.“ (SZ)

Bisher erschienen in der Serie als Teil 1 "Die Frau von der Pforte", als Teil 2 "Lakenwechsel mit digitaler Hightech" und als Teil 3 "Sie ist mehr als der grüne Daumen vom Krankenhaus". Im nächsten Teil der Serie stellt SZ eine Schwester von der Palliativstation vor.