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Wie Löbaus Klavierfabrik den 165. Geburtstag feiert

Das Unternehmen öffnet die Türen seiner Manufaktur und feiert mit den Besuchern. Dabei gibt's nicht nur viel Handwerkskunst zu erleben.

Von Anja Beutler
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Tischler Klaus Dornig und seinen Kollegen können die Besucher beim Tag der offenen Tür in der Klaviermanufaktur "August Förster" in Löbau über die Schulter schauen.
Tischler Klaus Dornig und seinen Kollegen können die Besucher beim Tag der offenen Tür in der Klaviermanufaktur "August Förster" in Löbau über die Schulter schauen. © Matthias Weber/photoweber.de

Gleich am Sonnabend nach Ostern lädt Löbaus Klaviermanufaktur "August Förster" zur Jubiläumsfeier ein: Seit 165 Jahren gibt es das Unternehmen und es behauptet seine Stellung auf ganz eigene Weise in der Branche: "Als familiengeführtes Unternehmen, das derart großen Wert auf den Umfang der Handarbeit legt und fast ausschließlich Teile verbaut, die aus Deutschland kommen, sind wir inzwischen etwas Besonderes", sagt Marketing-Chef Gabriel Wandt. Und wo viel mit der Hand gearbeitet wird, gibt es natürlich auch eine Menge zu sehen und zu erzählen.

Deshalb wird zur Geburtstagsfeier der Manufaktur tatsächlich gearbeitet - damit die Besucher live zuschauen können, wie Stück für Stück ein Klavier oder Flügel entsteht und was für Arbeitsschritte dafür am Ende nötig sind. "Wir haben in unserem Multifunktionsraum die Möglichkeit, alle Schritte darzustellen - vom rohen Holz bis zum fertigen Instrument", erklärt Wandt. Außerdem werden den ganzen Tag Führungen durch die Produktion angeboten, wo man den Mitarbeitern bei den einzelnen Schritten noch einmal ganz genau über die Schulter schauen kann, ergänzt er.

Damit aber nicht nur Werkstatt-Geräusche, sondern auch Försters Instrumente zur Geltung kommen, hat sich das Unternehmen noch etwas Besonderes ausgedacht: Gemeinsam mit der Musikschule hat Förster für diesen "Tag der offenen Jubiläums-Tür" am 6. April ganz viele junge Klaviertalente organisiert: "Musikschüler aus der Kreismusikschule vom Kreis-Norden bis zum Süden werden bei uns ihre Stücke spielen", erklärt Gabriel Wandt, der sich über das Engagement sehr freut. Wer will, kann sich aber auch selbst gern einmal an einem Förster-Klavier oder -Flügel versuchen - die Chance dazu gebe es an diesem Tag für die Besucher selbstverständlich auch.

Förster als Dienstleister für Klavierbesitzer

Außerdem will Förster den Tag nutzen, um die Besucher über die neuen Service-Angebote in der Oberlausitz zu informieren: Das Unternehmen bietet seit Kurzem einen Reparaturservice für Klaviere und Flügel - vor allem auch in Privatbesitz - an. Hintergrund ist, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der Werkstätten und Anbieter stark geschrumpft ist. "Südlich von Cottbus und östlich von Dresden gibt es kaum noch Werkstätten, aber eine große Nachfrage. Deshalb bieten wir diesen Service jetzt selbst an und reparieren und restaurieren Instrumente", erklärt Gabriel Wandt. Seit dieser Service bekannt geworden ist, hat die Anzahl der Anfragen deutlich zugenommen.

David Brand wird beim Geburtstagsfest der Klaviermanufaktur für den guten Zweck Saxofon mit Klavierbegleitung spielen: Gesucht werden Tastenpaten für ein Instrument, das sich der Verein "Löbau lebt" anschaffen will.
David Brand wird beim Geburtstagsfest der Klaviermanufaktur für den guten Zweck Saxofon mit Klavierbegleitung spielen: Gesucht werden Tastenpaten für ein Instrument, das sich der Verein "Löbau lebt" anschaffen will. © Matthias Weber/photoweber.de

Musik für den guten Zweck wird es im Laufe des Tages dann mit dem Löbauer Saxofonisten David Brand und Erika Haufe am Klavier geben. Brand wirbt mit seinem Auftritt nicht nur für die Musik selbst, sondern um Spenden für ein Klavier für den Verein "Löbau lebt". Nach dem Umzug in die neuen Räume fehlt noch die musikalische Note und so soll über Crowdfunding das Förster-Instrument finanziert werden: "Wir suchen 88 Tasten-Paten", erklärt Brand. Die Namen der Spender werden dann auf die Tasten geschrieben - allerdings im inneren Teil des Instruments, sodass sie nicht beim Spielen verwischt werden. Von den 88 Tasten kann man bei 36 schwarzen für je 99 Euro Pate werden. Bei den 52 weißen kostet die Patenschaft 149 Euro. Für die Aktion soll der Tag der offenen Tür der Auftakt sein.

Als Auftakt sieht die Manufaktur die Veranstaltung auch mit Blick auf das ganze Jahr: Denn sowohl das Stadtmuseum feiert in diesem Jahr Jubiläum als auch das Stadtfest selbst und der Gusseiserne Turm. "Wir werden uns bei den Festen mit einbringen und auf diese Weise unser Jubiläumsjahr feiern", erklärt Gabriel Wandt.

  • Tag der offenen Tür in der Klaviermanufaktur "August Förster" mit Führungen und Musik am 6. April von 10 bis 18 Uhr. Imbiss und Getränke - auch vom Bierklavier - stehen bereit.