SZ + Update Meißen
Merken

Bombendrohung am Sankt Afra-Gymnasium: Polizei sieht Zusammenhang

Am Landesgymnasium Sankt Afra in Meißen gibt es nach einer Bombendrohung am Freitagmorgen Entwarnung. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang zu anderen Fällen in Sachsen.

Von Lucy Krille
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Am Freitagmorgen musste die Polizei zum Landesgymnasium Sankt Afra in Meißen ausrücken. Gegen 7.30 Uhr erreichte die Schule eine Bombendrohung per Mail.
Am Freitagmorgen musste die Polizei zum Landesgymnasium Sankt Afra in Meißen ausrücken. Gegen 7.30 Uhr erreichte die Schule eine Bombendrohung per Mail. © Claudia Hübschmann

Meißen. Am Landesgymnasium Sankt Afra ist am Freitagmorgen eine Bombendrohung eingegangen. In der Nacht ging im Postfach der Schule eine Mail von einem unbekannten Absender ein. Am Morgen erreichte die Nachricht die Schulleitung. Sie meldete den Vorfall gegen 7.30 Uhr der Polizei. Daraufhin fuhren Beamte mit einem Wagen zur Schule. Das Gebäude und die umliegenden Internatshäuser wurden jedoch nicht evakuiert. "Die Kollegen haben sich die Mail angeschaut und sind mit der Schule übereingekommen, dass keine konkrete Gefahr gegeben ist", sagt Polizeisprecher Lukas Reumund von der Polizeidirektion Dresden.

Die Mail kam in der Nacht von einem "nichtssagenden" Absender, so Schulleiter Stefan Weih. Der deutschsprachige Inhalt sei unverständlich gewesen, es wurde unspezifisch von einem Anschlag geschrieben. Das Landesgymnasium Sankt Afra ist eine Schule für hochbegabte Schüler und Schülerinnen. Sie wohnen auf dem Campus in 17 Internatshäusern, auch einzelne Lehrkräfte leben vor Ort.

"Eigentlich hätten wir um 7.40 Uhr unser Frühkonzil", sagt Weih. Wegen der unklaren Lage wurden aber alle Schüler und Schülerinnen nach dem Frühstück zurück ins Internat geschickt. Währenddessen hatte die Polizei den Staatsschutz eingeschaltet. "Es gab eindeutig einen Zusammenhang zu den anderen Vorfällen in dieser Woche", sagt Weih.

Staatsschutz gibt Entwarnung in Meißen

Zu Beginn der Woche gab es bereits eine Reihe von Bombendrohungen an anderen Schulen in Sachsen sowie in Thüringen. Betroffen waren unter anderem ein Gymnasium in Dresden und eine Oberschule in Chemnitz. Auch in Pulsnitz ging am Dienstag eine Bombendrohung ein. Die Grund- und Oberschule wurde daraufhin evakuiert und durchsucht.

In Meißen entschied man sich anders. Um kurz vor 9 Uhr waren die Beamten noch vor Ort und berieten mit der Schulleitung. Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte bewegten sich wieder frei auf dem Gelände und im Schulgebäude. Weih bestätigt, dass die Polizei gegen 8.40 Uhr nach der Einschätzung des Staatsschutzes Entwarnung gab. Gegen halb zehn verließ die Polizei das Gelände.

Das Afra-Gymnasium setzte den Unterricht am Freitagmorgen normal fort. "Das ist gut, um den Alltag wieder einkehren zu lassen", sagt Weih. Die Schule habe die Eltern informiert, die durch Whatsapp-Nachrichten natürlich alarmiert gewesen seien, so Weih. Er wolle nun durch alle Klassen gehen, um die Schüler und Schülerinnen über Unterstützungsangebote zu informieren. "Wir haben Beratungslehrer und Sozialpädagogen vor Ort", sagt Weih. Auch das Landesamt für Schule und Bildung habe eine Beratungsstelle. "Ich war aber schon in einigen Klassen und dort schien die Gelassenheit groß", sagt Weih.

Zusammenhang zum Israel-Palästina-Konflikt wahrscheinlich

Die Beamten hätten ihm versichert, dass die Schule alles richtig gemacht habe, indem sie sofort die Polizei gerufen hat. Auch für den Schulleiter war die Situation ein Schock. In seiner mehr als zweijährigen Amtszeit in Meißen habe er so etwas noch nicht erlebt, sagt Weih.

Dass die Polizei anders als in Pulsnitz keine Evakuierung durchführte, habe zum einen mit dem Inhalt der Mail zu tun, sagt Polizeisprecher Reumund. "Aus dem Wortlaut ergab sich keine konkrete Gefahr", sagt er. Außerdem betrachte die Polizei den Fall mittlerweile in einem Gesamtkontext zu den anderen Bombendrohungen. In keinem der Fälle wurden wirklich Sprengmittel gefunden. Das sächsische Innenministerium geht bei den Fällen von einem Zusammenhang zum aktuellen Israel-Palästina-Konflikt aus. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.