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Meißner Bürger in Sorge um den Hamburger Hof

Ein offener Brief macht auf den zunehmenden Verfall des ehemaligen Hotels am Bahnhof Meißen aufmerksam. Die Stadt verweist auf begrenzte Möglichkeiten.

Von Harald Daßler
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Kein schöner Anblick: Der Hamburger Hof  an der Dresdner Straße in Meißen.
Kein schöner Anblick: Der Hamburger Hof an der Dresdner Straße in Meißen. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die Sorge vieler Meißnerinnen und Meißner um den Hamburger Hof bringt Beatrice Heinze in einem offenen Brief zum Ausdruck, mit dem sie sich auch an die Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung in Meißen wandte. „Seit langem beobachte ich den Verfall des Hamburger Hofes“, schreibt sie. Durch immer mehr Nässeschäden am Mauerwerk, kaputte Fenster und das undichte Dach steige das Risiko, dass die Dachbalken durch die jahrelange Feuchtigkeit durchfaulen, bringt Beatrice Heinze ihre Sorge zum Ausdruck.

Die Möglichkeiten der Stadt sind sehr beschränkt, weil sie nie im Besitz des Gebäudekomplexes war. Ihre Einflussnahme beschränkt sich auf die Aufforderung an den Eigentümer, die Sicherheit des Gebäudes und seiner Umgebung zu gewährleisten. Josephine Seip, die im städtischen Ordnungsamt dafür zuständig ist, hatte im August gegenüber der SZ erklärt: „Der aktuelle Eigentümer ist bislang allen Aufforderungen der Stadt nachgekommen, hat Notsicherungen durchführen lassen und Steuern bezahlt.“

Kellerbrand im vergangenen Jahr

Wie die Sprecherin der Stadtverwaltung Katharina Reso informiert, wird der bauliche Zustand des Hamburger Hofes regelmäßig überprüft. „Die Kontrollen am Gebäude sowohl durch die städtische Bauaufsichtsbehörde als auch durch die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises erfolgen in der Regel anlassbezogen. Bestehen Gefahren für die Sicherheit Dritter oder für die öffentliche Ordnung, so werden diese erfasst und entsprechende Schutzmaßnahmen eingeleitet.“ Solche Maßnahmen hat die Bauaufsicht zuletzt 2016, 2018 und 2020 veranlasst. Sie betrafen in Absprache mit der Unteren Denkmalschutzbehörde zum Beispiel die Sicherung loser Bauteile, den Verschluss der Fenster sowie eine Gesamtbegutachtung der Standsicherheit.

Wie sie berichtet, wurde der Vollzugsdienst des städtischen Ordnungsamtes im September 2022 über eine lose Bodenluke informiert. Diese wurde behelfsmäßig vom Vollzugsdienst gesichert und der Eigentümer bzw. Objektverantwortliche wurde aufgefordert, diese Luke wieder zu sichern. Am 26. November 2022 machte ein Kellerbrand einen Feuerwehreinsatz in dem Gebäude notwendig. „Dazu mussten die Kameraden die Tür aufbrechen. Sie wurde anschließend durch den Bauhof wieder verschlossen. Die Prüfung von Sicherungsmaßnahmen erfolgte in diesem Fall durch das Ordnungsamt, das keine weiteren Einstiegsmöglichkeiten o.ä. feststellen konnte“, informiert Katharina Reso.

Die Untere Denkmalschutzbehörde der Kreisverwaltung habe mitgeteilt, dass in jüngerer Vergangenheit keine Maßnahmen notwendig waren, berichtet sie weiter. Das städtische Bauaufsichtsamt als untere Bauaufsichtsbehörde hat seit 2020 mehrfach den Eigentümer über offene Fenster unterrichtet, die er daraufhin stets wieder verschloss. Weitere Maßnahmen aufgrund von Gefahr für Ordnung und Sicherheit mussten nicht veranlasst werden.

„Sofern sich aus der nun geplanten Kontrolle andere Anhaltspunkte ergeben, wird die Situation natürlich neu bewertet“, so die Stadt-Sprecherin abschließend.