Meißen
Merken

Endlich mal wieder Grund zum Lachen in der Hebelei

Der Betreiber der Elbetierparks plant zu Halloween ein großes Fest. Doch selbst diese Einnahmen reichen nicht, um den Winter finanziell zu überstehen.

Von Jürgen Müller
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Sven Näther ist besonders stolz auf die riesigen Kürbisse, die dieses Jahr im Elbetierpark Hebelei gewachsen sind. Diese werden am Kürbisschnitzstand große Freude bringen.
Sven Näther ist besonders stolz auf die riesigen Kürbisse, die dieses Jahr im Elbetierpark Hebelei gewachsen sind. Diese werden am Kürbisschnitzstand große Freude bringen. © privat

Diera-Zehren. Viel Anlass zum Lachen hatte Sven Näther, der Betreiber des Elbetierparks Hebelei, in letzter Zeit nicht. Dass es dem Tierpark wirtschaftlich schlecht geht, ist eine freundliche Umschreibung. Seit Jahren hat Näther mit Problemen zu kämpfen, die durch die Wirtschaftskrise und hohe Energiekosten noch deutlich verstärkt wurde. Die Besucher kommen seltener, halten ihr Geld zusammen. Geld, das fehlt und dringend gebraucht wird, um die sich ständig steigernden Ausgaben zu decken.

Doch demnächst hat der Tierparkbetreiber mal wieder Grund zu lachen. Zum einen freut er sich über die riesigen Kürbisse, die dieses Jahr im Elbetierpark Hebelei gewachsen sind. Aus diesen wird am 31. Oktober zum Halloweentag, der gleichzeitig Reformationstag und damit in Sachsen Feiertag ist, am Imbissstand eine leckere Kürbissuppe für die Gäste gekocht. Außerdem wird ein Kürbisschnitzstand aufgebaut. Zum Tierparkfest gibt es auch eine Hüpfburg, Kürbisschnitzen und ein Kinderprogramm geben. Um 17 Uhr startet ein Lampionumzug. Dieser wird wieder vom Verein "Mit-Menschen" Meißen unterstützt, der seit einigen Jahren bei Veranstaltungen im Tierpark hilft und Arbeitseinsätze macht. Der Lampionumzug endet um 18 Uhr mit einem Kinderfeuerwerk. Der Tierpark wird an diesem Tag um 9 Uhr geöffnet.

Lothar und Monika Klich alias Hops und Hopsi werden zu Halloween besonders zur Freude der Kinder im Elbetierpark Hebelei gastieren.
Lothar und Monika Klich alias Hops und Hopsi werden zu Halloween besonders zur Freude der Kinder im Elbetierpark Hebelei gastieren. © Christian-Rock

Möglich ist das alles nur durch ehrenamtliche Helfer. Das Kürbisschnitzen wird zum Beispiel schon seit 15 Jahren ehrenamtlich von Lisa und Andre Kade aus Elsterwerda organisiert und durchgeführt. Des Weiteren gibt es eine Hüpfburg, und am Lagerfeuer kann man sich ausruhen und Knüppelkuchen backen.

Um 11 und um 14 Uhr findet eine Fütterung der Tiere statt. "Zu denen auch die angeblich blutrünstigen Iltis-Frettchen gehören. Aber auch in der Halloweennacht werden Besucher im Elbtal herausfinden, dass Frettchen ganz normale kleine Raubtiere sind und das Blutsaugen nur ein Gerücht ist", so Näther.

Zum Lachen bringen sollen ihn, vor allem aber die Besucher, zum anderen die Clowns Hops und Hopsi, die um 15 Uhr auftreten. Sie gastieren zum dritten Mal im Elbetierpark, das letzte Mal 2021 unter besonderen Corona-Auflagen.

Das „Hops und Hopsi Kinderprogramm“ wurde bereits 1980 von dem Artisten-Ehepaar Lothar und Monika Klich erfunden. Deutschlandweit zauberten die Clowns auf unzähligen Bühnen sowie in Kindereinrichtungen und Grundschulen den kleinen und großen Zuschauern ein Lachen ins Gesicht. Sie waren zehn Jahre lang fester Bestandteil und die heimlichen Maskottchen im Berliner Freizeitpark „Spreepark Plänterwald“.

Überleben nur durch Spenden möglich

Trotz der Aktivitäten werden die wirtschaftlichen Probleme bleiben. Überleben kann der Tierpark nur durch Geld- und Futterspenden. "Diese sind tendenziell zurückgegangen, nicht nur Geld-, sondern auch Futterspenden", sagt Sven Näther. Umso dankbarer ist er den treuen Spendern und ehrenamtlichen Helfern. So fährt beispielsweise eine Familie aus Radebeul seit fünf Jahren jeden Donnerstag durch die Supermärkte und sammelt Futterspenden ein, die dem Tierpark zugutekommen. "Ohne diese Hilfe sähe es düster aus. Mit den Futterspenden kommen wir immer vier, fünf Tage hin", so der Betreiber.

Im vergangenen Winter hatte ein Bauunternehmen aus Bautzen monatlich 1.000 Euro gespendet. Eine Familie übergab kürzlich eine Spende von 300 Euro. "Dafür haben wir Heu gekauft, das reicht jetzt für zwei Wochen", sagt Näther, der von einem "gesellschaftlichen Prozess, um den Tierpark zu erhalten", spricht. "Ich hoffe sehr, dass uns die Leute weiterhin durch die schwierige Winterzeit helfen", sagt er.

Auf der anderen Seite versucht er, Kosten zu sparen, wo es nur geht. Und ist damit in einem Zwiespalt. Wahrscheinlich zwei von sieben Mitarbeitern werden in den Wintermonaten wohl zumindest teilweise zu Hause bleiben müssen. Andererseits werden die Arbeitskräfte gebraucht. "Selbst wenn wir es uns finanziell leisten könnten, wäre aber kaum Personal zu finden", sagt er. Möglicherweise sei er im Winter mit einem Auszubildenden allein im Tierpark.

Die Hoffnung auf mehr Besucher in den Herbstferien hatte sich ebenfalls zerschlagen. Den Besucherrückgang im Sommer hatte er noch versucht, mit den hohen Temperaturen zu begründen. Doch im Herbst bei kühlerem Wetter war es nicht besser. "So konnten wir für den Winter keinerlei Reserven zurücklegen", sagt er.

Tierpark als Lern- und Erholungsort

Enttäuscht ist er auch, dass immer weniger Kindereinrichtungen und Schulen den Tierpark für einen Besuch nutzen. An schlechter Busverbindung kann es nicht liegen. An den Wochentagen hält jede Stunde ein Bus, am Wochenende alle zwei Stunden. Zudem gibt es noch eine Verbindung auf der anderen Elbseite, von der aus Besucher mit der Elbfähre übersetzen könnten. "Das ist für den ländlichen Raum schon geradezu Luxus", schwärmt er. Allein, ihm nützt das offenbar nichts. "Ich würde mir wünschen, dass die Schulen den Elbetierpark wieder mehr als außerschulischen Lernort zu schätzen wissen", sagt er. Schließlich könne man dort Erholung, Bildung und Naturschutz verbinden.

An fehlender Werbung kann es auch nicht liegen. "Es dürfte kaum einen Kindergarten und kaum eine Schule im Landkreis geben, die keine Werbung von uns erhalten hat", so der Tierparkbetreiber, der weiter auf das Prinzip Hoffnung setzt. Auch im Winter ist der Elbetierpark Hebelei täglich ab 10 Uhr geöffnet. "Jeder Besuch in der kalten Jahreszeit und Futterspenden sind eine gute Hilfe", so Näther, der auch auf weitere Tier- und Baumpatenschaften setzt.

Am 5. November wird es den letzten Bauernmarkt in der Hebelei in diesem Jahr geben. Vielleicht hilft dieser, dass Sven Näther mal wieder lachen kann. Oder zumindest ein bisschen lächeln.

Spenden für den Elbetierpark Hebelei können unter IBAN: DE04 8505 5000 3100 0050 65
BIC: SOLADES1MEI bei der Sparkasse Meißen mit dem Verwendungszweck: Hilfe für den Tierpark eingezahlt werden.