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Neustart der Jungweinprobe ist geglückt

In diesem Jahr präsentiert sich die traditionsreiche Verkaufsveranstaltung für Weine aus Sachsen und Saale-Unstrut im neuen Gewand. In den nächsten Jahren soll sich noch mehr ändern.

Von Martin Skurt
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Weinhoheiten aus den Anbaugebieten Saale-Unstrut und Sachsen verkosten in der Börse Coswig den Jahrgang 2022, und zwar zur 31. Jungweinprobe.
Weinhoheiten aus den Anbaugebieten Saale-Unstrut und Sachsen verkosten in der Börse Coswig den Jahrgang 2022, und zwar zur 31. Jungweinprobe. © Norbert Millauer

Coswig. Voller Saal in der Börse, klirrende Gläser, Nase ins Glas, kurze Stille beim Im-Mund-Wälzen und ein Lächeln am Ende: So verkosten Besucher am Freitag etwa 150 Weine aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt in der Coswiger Börse. Denn nach der Corona-Pause gibt es nun wieder den Verkostungsmarathon im Landkreis, ausgerichtet vom Weinbauverband Sachsen sowie Saale-Unstrut, nun zum 31. Mal. Im jährlichen Wechsel präsentieren beide Verbände ihre Jungweine in den jeweiligen Anbaugebieten. 25 Betriebe, davon 15 aus Sachsen, stellen in diesem Jahr ihre Weine vor, und zwar vorwiegende trockne Weißweine. Zwei Drittel stammen dabei von sächsischen Weinbergen. Am Nachmittag durften auch Besucher die Weine verkosten, und zwar anders als sonst.

Beide Weinbaugebiete bieten neben den klassischen Sorten wie Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Bacchus, Kerner und Riesling auch regionale Besonderheiten. In Sachsen ist vor allem der Goldriesling markant, wird er doch nur dort angebaut. Auch seltenere Rebsorten wie Scheurebe, Veltliner und Morio Muskat können verkostet werden. Drei Gutedel sowie pilzwiderstandsfähige Sorten stehen ebenso im Angebot. Die diesjährige Jungweinprobe war dabei von einer entscheidenden Änderung geprägt.

Teilnehmerzahl ging zurück

In diesem Jahr waren das erste Mal auch die Winzer oder ihre Vertreter mit einem eigenen Stand vertreten – in den Jahren davor standen die durchnummerierten Weine ohne Bezug zum Erzeuger herum. "Die Zahlen der teilnehmenden Betriebe war rückläufig", sagt Felix Hößelbarth, Vorsitzender des sächsischen Weinbauverbandes. Die beiden Weinbauverbände mussten sich etwas überlegen. Denn ihre Branche lebt vom Verkauf. "Deswegen haben wir unsere Mitglieder befragt, was los ist und warum sie kaum Interesse an der Verkostung zeigen."

Nach Diskussion sind sie auf die Idee gekommen, persönlich anwesend zu sein, damit die Besucher mit ihnen ins Gespräch kommen können. "Denn ganz wichtig ist es, dass man über den Wein spricht und am besten mit den Erzeugern", sagt Hößelbarth. Erst so könne sich im besten Fall gleich ein Verkaufsgespräch entwickeln. Und wer ist dafür am besten, wenn nicht die Winzer selbst.

Erste Runde war erfolgreich

In den kommenden Jahren soll sich das neue Konzept "dynamisch weiterentwickeln", sagt Hößelbarth, nachdem sich seit den 1990er-Jahren kaum etwas geändert hat. "Das war jetzt die erste Runde in diesem neuen Format. Ich denke aber, es wurde gut angenommen. Die bisherigen Einzelgespräche mit den Winzern verliefen positiv." Weitere Veränderungen könnten demnach erst danach besprochen werden, sobald Hößelbarth auch die Zahlen kennt, also ob die aufgefrischte Veranstaltung ein Erfolg war.

Aber der Weinbauchef könnte sich vorstellen, die Verkostung auf den Montag zu verlegen. "Damit wollen wir vermehrt Vertreter aus der Gastronomie ansprechen, die dann ihren Ruhetag haben." Die wurden zwar am Freitag gegen Mittag eingeladen, aber offensichtlich können es noch mehr werden. Nach Jahren in der Börse überlegt Hößelbarth zudem, die Jungweinprobe nach Dresden zu verlegen, um noch mehr dorthin zu wandern, wo auch die Abnehmer wohnen. Auch denkbar wäre eine Art Publikumswettbewerb für bestimmte Weine.