Der große Respekt für diese Tat ist in ganz Meißen und in der Region zu spüren. Ausnahmsweise einmal auch parteiübergreifend, egal ob Stadt oder Land, rechts oder links und auch unabhängig von der Zugehörigkeit zu bestimmten Facebook-Gruppen. Tom Lauerwald und seine Hornsche Stiftung haben den Coup des Jahres hingelegt. Sie haben das geschafft, was der Freistaat Sachsen nicht hinbekommen hat und woran prominente Spendensammler gescheitert sind. Die private Stiftung hat das Meißner Kornhaus gekauft und damit das verhindert, was vor anderthalb Jahren zu einem Aufschrei im Lande führte: die drohende Einrichtung eines bundesweiten AfD-Bildungszentrums im Kornhaus.

Allerdings, so ganz richtig ist das nicht. Die AfD hat von sich aus die Verhandlungen mit dem Verkäufer abgebrochen. Zu teuer. Tom Lauerwald, mit mittelgroßem Stiftungskapital ausgestattet, gab nicht auf und war erfolgreich. Er – verbündet mit Meißner Denkmalpflegern – schaffte das, wovon der verstorbene Gunther Emmerlich, der Wettermoderator Jörg Kachelmann und der SPD-Abgeordnete Frank Richter träumten: das Kornhaus in die Hände der Meißner Bürgerschaft zu bringen.

Auch wenn es die Stiftung aus eigener Kraft schafft, die nächsten baulichen Schritte zu gehen und erst einmal das Dach neu zu decken, sie benötigt die Unterstützung aller. Da ist zuerst der Freistaat gefragt, aber auch die Stadt Meißen, ihre Bürger und die politischen Parteien. Und wenn jetzt zwei AfD-Landtagsabgeordnete öffentlich erklären, sie wollten privat fürs Kornhaus spenden, dann sollte man sie auch spenden lassen. Das Kornhaus braucht jede Hilfe.