Meißen
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So viel Liebe in Meißner Bildern

Die Galerie Himmlisch hat mit einer ausgefallenen Idee eine Ausstellung zusammengestellt. So etwas gab es in Meißen noch nie.

Von Peter Anderson
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Diese Schau ist einmalig: Nur für kurze Zeit ist bei Galeristin Christina Koenig eine Auswahl von Lieblingsbildern der Meißner zu sehen.
Diese Schau ist einmalig: Nur für kurze Zeit ist bei Galeristin Christina Koenig eine Auswahl von Lieblingsbildern der Meißner zu sehen. © Claudia Hübschmann

Meißen. "Stellen Sie sich einmal vor, wenn das Tor noch stünde! Oder es wieder aufgebaut würde." Galerie-Chefin Christina Koenig führt den Besucher zielsicher in eine hintere Ecke des hellen Schauraumes im Erdgeschoss des Hauses Ecke Görnische Gasse und Jüdenbergstraße. Zweimal muss der Betrachter hinschauen, bis er die Raffinesse der dort hängenden Collage von Hardy Riedel begreift.

Der Hobby-Historiker hat eine aktuelle Aufnahme der Görnischen Gasse mit einer historischen Ansicht des Malers Johann Pulian aus dem Jahr 1830 kombiniert. "Blick in die wertvolle Vergangenheit" nennt er sein Werk. Spielerisch zeigt es auf, wie viel romantisches Potenzial dieser Ecke der Stadt mit dem Abriss des Tores sowie des danebenstehenden Turmes genommen wurde. Von Denkmalschutz war zu jener Zeit kaum eine Rede. Die den Verkehr zwischen Vororten und der Innenstadt behindernden Tore waren überflüssig geworden und wurden hauptsächlich als Verkehrshindernisse gesehen.

Die Collage ist eine von insgesamt 23 Arbeiten, welche in den letzten Wochen in der Galerie Himmlisch eingetrudelt sind. Christina Koenig hatte die Meißner zuvor aufgerufen, ihre Lieblingsbilder zu benennen und diese für eine besondere Ausstellung auszuleihen. Am kommenden Sonnabend, dem 14. August, ist es nun so weit, ab 15 Uhr ist die Schau für die Öffentlichkeit zugänglich.

Neben der Vielfalt an Stilen und der mindestens zwei Jahrhunderte umfassenden zeitlichen Spanne wird der Bilderreigen vor allem durch die sich dahinter verbergenden Geschichten interessant. Ein Stück Karton, stammend aus der Königlichen Bibliothek in Berlin, in dem früher Noten des Komponisten Joseph Haydn lagen, hat Norbert Herrmann angeregt, zusammen mit seinem Künstlerfreund Sándor Dóró spontan ein abstraktes Werk zu schaffen. Ein riesiges Katzengraffiti hat es Nicole Burkhardt angetan. Es ziert die Wand eines bröckelnden Saales mit morbidem Charme. "Das Bild ist mein Lieblingsbild, weil es alles verbindet, was ich mag: Alte Gebäude, gute Graffitis und Katzen", schreibt die Meißnerin in ihrem kurzen Begleittext.

Eine große Wärme empfindet Christina Koenig, wenn ihr Blick über die Wände des Galerieraumes schweift. Mehrfach hat sie umgehängt und daran gearbeitet, den passenden Ort für das jeweilige Kunstwerk zu finden. Die Bilder erzählen von der Verbundenheit ihrer Besitzer mit den Motiven. Sie wecken Emotionen, spiegeln Erfahrungen, Erinnerungen und Gedanken wider.

Die ursprünglich aus Westfalen stammende, aber mittlerweile in Meißen heimisch gewordene Kinderbuch-Autorin und Keramikerin möchte diesen Reichtum möglichst vielen Meißnern und ihren Gästen präsentieren. Deshalb soll die einmalige Schau vom 16. August bis 19. September, jeweils Montag bis Sonnabend zwischen 13 Uhr und 18 Uhr öffentlich zugänglich sein.