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Meißen: Interessenten für Fürstenberg-Wohngebiet gesucht

Für das geplante ökologische Wohngebiet am Fürstenberg wird nach Investoren und privaten Bauherren gesucht.

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Der Plan der Bielenberg Architekten zeigt viele Grünflächen und neue Wohnhäuser, doch nicht jeder ist begeistert von der geplanten Umsetzung.
Der Plan der Bielenberg Architekten zeigt viele Grünflächen und neue Wohnhäuser, doch nicht jeder ist begeistert von der geplanten Umsetzung. © Bielenberg Architekten

Meißen. Wohnen und leben wird immer nachhaltiger. Der Grundstein dafür wird im Falle des Wohngebiets am Fürstenberg bereits in der Planung gesetzt. Im Stadtteil Zaschendorf gelegen, ist das große Grundstück, das im Besitz der Stadt Meißen ist, schon seit 2006 Gegenstand eines neuartigen Bauplans.

Mittels eines ausgerufenen Wettbewerbs wurde damals entschieden, das Gebiet zu einem neuen Wohnraum zu formen. Es soll allerdings besonders werden. „Am Fürstenberg zwischen Max-Kamprath-Straße und Max-Dietel-Straße soll Meißens erstes energieeffizientes und ökologisches Wohngebiet entstehen“, so Baudezernent Albrecht Herrmann.

Hierbei will man ganz auf innovative Ideen der Stadtplanung und des Klimaschutzes setzen. Dazu zählen energetisch optimierte Bauformen und Bauweisen ebenso wie die Nutzung digitaler Steuerungsmöglichkeiten und die Unterstützung nachhaltiger Mobilitätsansätze.

Fotovoltaikanlagen und Dachbegrünung

Der Plan der Bielenberg Architekten, die im August 2021 den Stadtrat für sich gewinnen konnten, sieht dabei zahlreiche Grundstücke für Einfamilienhäuser im vorderen Bereich zur Max-Kamprath-Straße sowie begrünte Stapelbauten und ein Stadtteilhaus vor. Mit Blick auf den angrenzenden Waldpark ist ebenfalls ein Mehrgenerationenhaus mit sechs Wohneinheiten geplant.

Im Westen dagegen sollen drei Höfe mit jeweils fünf bis sieben Baufeldern entstehen. Jeder dieser Höfe soll ein bestimmtes Naturmaterial wie Lehm, Holz oder Stein in den Mittelpunkt stellen. Doch auch die Erhaltung der grünen Flächen ist vorgesehen, begleitet von einem Anger zum Spielen und Treffen der Anwohner.

Aktuell wird noch ein Entwurfsbeschluss vorbereitet, der jedoch spätestens im zweiten Quartal 2023 durch die städtischen Gremien wandern soll. Davor ist eine öffentliche Investorenausschreibung geplant. Interessenten und private Bauherren können sich bereits jetzt per Mail melden, müssen jedoch mit einigen Kriterien rechnen, die es zu erfüllen gilt. So unter anderem ein hoher Anteil an Fotovoltaikanlagen und Dachbegrünung. Auch der Einsatz von innovativen Materialien ist beim Bau vorgeschrieben.

"Durch die attraktive Lage des Standortes, eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die Nähe zu Einrichtungen der sozialen Infrastruktur erwarten wir eine große Nachfrage nach diesen Grundstücken", erklärt Stadtplanerin Marina Jach. Im März 2024 soll das Gebiet erschlossen werden.

Besorgte Anwohner

Die Begeisterung der umliegenden Anwohner über das geplante Projekt hielt sich jedoch schon in der Vergangenheit in Grenzen. Viele Anwohner hatten sich verunsichert gezeigt und einige Bestandteile der Pläne kritisiert. Im Bürgerdialog hatten sie Bedenken geäußert, dass auch die umliegenden Kleingärten betroffen sein könnten von der Bebauung.

Auch die geplanten „Stapelwohnungen“ in Mehrgeschossen gab Anlass für Bedenken. Die Anwohner wollten sich durch die nah stehenden höheren Häuser keinesfalls in die Wohnung schauen lassen. Der Erholungswert werde erheblich gemindert, so Dirk Otto, ein Einwohner, der sich im Dezember 2021 in der Einwohnerfragestunde zu Wort gemeldet hatte. Vor allem auch durch den steigenden Verkehr, den die neuen Mieter mit sich bringen würden, und mangelnde Parkplätze.

Herrmann ließ damals verlauten, dass jeder Einwand besprochen werden würde und der Bürgerwille stets respektiert werden soll. Zuletzt war im Frühling 2022 die Rede von einem Grünstreifen, der eine Lösung bieten sollte, und eine Grenze zwischen alter und neuer Bebauung darstellen soll. Das Problem mit den Kleingärten wurde bisher noch nicht gelöst, es wurden jedoch zwei verschiedene Varianten vorgestellt.