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Meißen rückt an Dresden heran

Die Stadt wird Teil eines Netzwerkes. Sie bekommt damit nicht nur Zugriff auf Daten aus der Landeshauptstadt.

Von Harald Daßler
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Der Kreis schließt sich: Meißen will dem Netzwerk "Erlebnisregion Dresden" beitreten. Auch in Coswig und Radebeul wird das angestrebt.
Der Kreis schließt sich: Meißen will dem Netzwerk "Erlebnisregion Dresden" beitreten. Auch in Coswig und Radebeul wird das angestrebt. © Erlebnisregion Dresden

Meißen. Wie können Lkw, die nicht Handel und Gewerbe in der Innenstadt beliefern, dennoch aber schwer beladen sind, aus der Innenstadt und sensiblen Ortskernen herausgehalten werden? Eine interaktive Karte zeigt ein Lkw-Vorrangroutennetz. Dieses Projekt zur Verkehrssteuerung wurde 2008 für die Stadt Dresden entwickelt – und seitdem Schritt für Schritt auf das Umland der Landeshauptstadt erweitert.

Darauf bekommt die Stadt Zugriff. Ebenso kann sie Daten einer gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung erarbeitete regionale Wohnbauflächennachfrage-Prognose, die bis ins Jahr 2027 reicht, nutzen. Anhand von Abschätzungen zum Bedarf an Wohnungen unterschiedlicher Größen und Wohnbauflächen sowie aktueller Wohnbauflächenpotenziale lassen sich Aussichten für künftige Bauvorhaben besser bestimmen. Damit erhält die Stadt auch eine fundierte fachliche Argumentationshilfe für ihre Flächennutzungsplanungen. Parallel dazu kann ein vorhandenes Bevölkerungsmonitoring aktualisiert werden, um die vorausberechnete und tatsächliche Entwicklung vergleichen und frühzeitig Trends erkennen zu können.

Bislang 18 Kommunen

Das sind nur zwei Möglichkeiten, welche die Erlebnisregion Dresden bietet. Unter dem Motto „Mehr als nur eine Stadt“ haben sich bislang 18 Kommunen rund um die Landeshauptstadt zu einem Verbund zusammen geschlossen. Anders als der Name suggeriert geht es aber nicht um touristische Erlebnisse, sondern um „intensive Verflechtungsbeziehungen zwischen der Stadt Dresden und den umliegenden Städten und Gemeinden“, wie es im Internetauftritt der Erlebnisregion heißt. Durch die interkommunale Zusammenarbeit sollen gemeindeübergreifende Aufgaben besser gelöst werden und ein ständiger Informations- und Erfahrungsaustausch erfolgen. In verschiedenen Projekten tauschen sie Erfahrungen zu Themen wie Familienfreundlichkeit, seniorengerechtes Wohnen oder Klimaanpassung aus.

„Alle partizipieren ganz viel von dem, was in und um Dresden passiert“, warb Baudezernent Albrecht Herrmann für einen Beitritt Meißens zu diesem Netzwerk von Städten und Gemeinden – ein Großraum, in dem derzeit rund 770.000 Menschen leben. Als einen wesentlichen Vorteil nannte er den für Meißen kostenfreien Zugriff auf umfassende Daten, die vom Dresdner Amt für Stadtplanung und Mobilität zur Wohnraumentwicklung, zu Grundstücksmarktentwicklungen und Wanderungsbewegungen erhoben und aufbereitet werden. Die Stadt Meißen verfügt weder über technische Voraussetzungen noch Möglichkeiten dafür.

Vier Cent je Einwohner und Jahr

„Drei Städte fehlen“, sagte Albrecht Herrmann, als er den Stadträten den Beitrittsbeschluss erläuterte. Damit waren Radebeul und Coswig gemeint, die neben Meißen dem 2003 gegründeten Netzwerk noch nicht angehören. Unterdessen haben die Coswiger Stadträte beschlossen, der Erlebnisregion Dresden beizutreten. In Radebeul wird ein solcher Beschluss vorbereitet. Mit dem einstimmigen Votum, das der Beschlussantrag jetzt bei den Meißner Stadträten fand, schließt sich der Ring der vernetzten Kommunen rund um die Stadt Dresden.

„Die Erlebnisregion ist eine informelle Kooperationsform. Die Bürgermeisterkonferenz beschließt über die Aufnahme weiterer Kommunen“, heißt es im Beschluss zum Aufnahmeverfahren. Finanziell dürfte die Mitgliedschaft in dem Netzwerk für Meißen zu verkraften sein: Die Erlebnisregion Dresden erhebt eine Umlage in Höhe von 0,04 Euro pro Einwohner und Jahr. Nach den für die Berechnung maßgeblichen Daten der Vorjahre ergibt sich für Meißen ein jährlicher Beitrag von derzeit 1.160 Euro.