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Müll-Ärger am Meißner Winterhafen

Die Betreiberin des Winterhafens kämpft gegen Unrat und Anschwemmungen nach dem Hochwasser an. Ihre Bemühungen um Hilfe blieben bislang ohne Erfolg.

Von Harald Daßler
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Kein schöner Anblick bietet sich vom Elberadweg aus auf das Gelände vor dem Winterhafen.
Kein schöner Anblick bietet sich vom Elberadweg aus auf das Gelände vor dem Winterhafen. © Claudia Hübschmann

Meißen. Wie sieht es denn hier aus? Das bekommt Beate Hoffmann immer öfter zu hören. Und immer öfter sind auch unflätige Worte zu vernehmen, wenn Spaziergänger oder Radfahrer auf dem Elberadweg am Gelände des Winterhafens vorbeikommen. Denn noch immer wird das Erscheinungsbild hier von allerhand Unrat und dem, was das Hochwasser im Dezember und Januar angeschwemmt hatte, geprägt.

Dabei ist Beate Hoffmann hier gar nicht verantwortlich. Sie ist Pächterin des Winterhafens, und dessen Gelände endet am Weg auf der Böschung am natürlichen Hafenbecken. Die angrenzende Fläche hatten sie und ihr Mann 2021 abgegeben. Das für die Flächen am Elbufer zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt hatte nach 35 Jahren die Pachtpreise drastisch erhöht, war aber nur ein Grund für diese Entscheidung. Zwei Jahre zuvor hatte sie den gastronomischen Betrieb auf dem dauerhaft hier liegenden Boot aufgegeben – auch um persönlich kürzertreten zu können.

Mit der Neuverpachtung der Fläche waren Hoffnungen verbunden, dass sich damit auch neue Möglichkeiten für eine Imbiss-Versorgung am Elbufer ergeben – im Interesse der Bootstouristen im Winterhafen ebenso wie für die Nutzer des Elberadweges. Bis heute haben diese sich nicht erfüllt, was sicher auch mit den Beschränkungen und daraus folgenden wirtschaftlichen Verheerungen der Corona-Jahre zusammenhängt.

Immer wieder selbst Hand angelegt

Dass Beate Hoffmann den Unmut von Spaziergängern und Radlern wahrnimmt, ist nicht nur der mit ihrem Namen verbundenen Historie am Winterhafen geschuldet, sondern auch, weil sie auf dem eingezäunten, bis zum Elberadweg reichenden Gelände immer wieder selbst Hand angelegt hat. Hier räumt sie weg, was andere achtlos wegwerfen. Ebenso hat sie dafür gesorgt, dass Geäst und Unrat, die vom Hochwasser in den vergangenen Wochen angeschwemmt wurden, verschwinden.

„Mit ist es nicht egal, welchen Eindruck die Leute haben, wenn sie hier vorbeikommen“, sagt Beate Hoffmann. In Meißen ist ihr Name seit Jahrzehnten mit dem Betrieb des Winterhafens verbunden. Hier sorgt sie für ordentliche und sichere Liegeplätze, die von Bootsinhabern und Wassertouristen gern in Anspruch genommen werden. Seit vier Wochen ist sie mit dem Aufräumen beschäftigt – obwohl sie hier eigentliche nicht zuständig ist. Aber mit den steigenden Temperaturen nimmt auch die Zahl derjenigen zu, die hier vorbeikommen – und sich über den Unrat ärgern.

Damit alles seine Ordnung hat, wandte sich Beate Hoffmann an das städtische Ordnungsamt, berichtet sie. Schließlich räumte sie wochenlang auf einem Anwesen, das nicht ihres ist. Deshalb bat sie die Stadtverwaltung um Unterstützung. Das Rathaus müsse doch über Mittel und Wege verfügen, um auf den Pächter einzuwirken. Frau Hoffmann hatte einen amtlichen Appell an dessen Verantwortung für Ordnung und Sauberkeit auf dem gepachteten Gelände erwartet.

Ordnungsamt nicht zuständig

Aber die Antwort, die sie aus dem Rathaus erhielt, war enttäuschend: Das Ordnungsamt sei nicht zuständig, erfuhr sie am Telefon. Besagte Fläche ist kein Eigentum der Stadt, so die offizielle Begründung dafür, warum die Stadtverwaltung hier keinen Handlungsspielraum bei Ordnungswidrigkeiten sieht. „Wenn eine Fläche wie hier nicht im öffentlichen Verkehrsgrund liegt, wird unser Ordnungsamt nicht zuständig“, erklärt die Sprecherin des Rathauses Katharina Reso auf Nachfrage. Ausnahmen wären grob fahrlässige Handlungen.

Das Problem ist mit diesen Erklärungen nicht gelöst. Denn aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre weiß sie, dass Müll und Unrat – wenn nicht durch Hochwasser dann durch Zeitgenossen, die Pizzakartons, Tüten und anderes achtlos wegwerfen – liegenbleiben, wenn sie nicht selbst Hand anlegt. Ihr bleibt die Hoffnung, dass sie am 23. März, wenn die Stadt zum Frühjahrsputz aufruft, am Winterhafen-Gelände nicht allein dasteht, wenn sie weiter aufräumt. Und sie hofft darauf, dass Wasser- und Schifffahrtsamt das Sauberhalten der Uferflächen in die Pacht- und Mietverträge einfügt.