SZ + Meißen
Merken

Drei Topmediziner verlassen die Elblandkliniken im Kreis Meißen

Professor Martin Wolz, Neurologe und Intensivmediziner, wird ab Mitte 2024 Medizinischer Geschäftsführer in Chemnitz. Auch zwei weitere Chefärzte nehmen Abschied.

Von Ines Mallek-Klein
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Prof. Dr. Martin Wolz verlässt die Elblandkliniken und wird ab Mitte 2024 als Medizinischer Geschäftsführer am Klinikum Chemnitz tätig sein.
Prof. Dr. Martin Wolz verlässt die Elblandkliniken und wird ab Mitte 2024 als Medizinischer Geschäftsführer am Klinikum Chemnitz tätig sein. © Klinikum Chemnitz

Meißen/Chemnitz. Das Elblandklinikum Meißen muss seinen Ärztlichen Direktor ziehen lassen. In seiner Sitzung am 15. Dezember hat der Aufsichtsrat der Klinikum Chemnitz gGmbH Prof. Dr. Martin Wolz einstimmig zum neuen Medizinischen Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz gewählt. Er tritt sein Amt in der zweiten Jahreshälfte 2024 an und wird damit Nachfolger von Prof. Dr. Ralf Steinmeier, der Ende 2024 altersbedingt in den Ruhestand gehen wird.

Wolz ist der dritte namhafte Mediziner, der den Elblandkliniken binnen eines Jahres den Rücken kehrt. Bezüglich seiner Nachfolge werden bereits intensive und sehr vielversprechende Gespräche geführt, die Anfang 2024 fortgesetzt werden sollen und in die Professor Wolz auch intensiv eingebunden sei, erklärte Klinikvorstand Rainer Zugehör. Es gehe darum, die hochqualitative neurologische Versorgung im Landkreis Meißen kontinuierlich fortzuführen und dabei müssten sich die Patienten keinerlei Sorgen machen.

Kein Zusammenhang zwischen den Weggängen

Erst im September hatte das Elblandklinikum den Weggang von Dr. Markus Schwefer bekannt gegeben. Der bisherige Chefarzt für Kardiologie am Standort Riesa orientierte sich beruflich neu und übergab sein Amt an Dr. Raid Al Ammareen, der nun in Meißen und in Riesa als Chefarzt in Doppelfunktion fungiert. Langfristig strebe man an, dass Chefärzte ihren Fachbereichen an allen Standorten des Elblandklinikums vorstehen, also bis zu drei Standorte parallel leiten, heißt es vonseiten des Vorstandes.

Neue berufliche Ziele wird auch der Chefarzt der Inneren Medizin in Riesa ansteuern. Privatdozent Dr. Michael Dechant hat demnach ebenfalls vor wenigen Tagen seinen Weggang angekündigt. "Auch hier sind wir dabei, die Nachfolge zu regeln", so Rainer Zugehör. Der Abschied der drei Mediziner vom Elblandklinikum stehe in keinem Zusammenhang. Er sei vielmehr der individuellen Lebensplanung und im Falle von Professor Wolz der Möglichkeit zu einem Karrieresprung geschuldet, erklärt der Klinikvorstand. "Wir danken allen drei Medizinern ausdrücklich für die Arbeit, die sie mit ihren Teams hier im Elblandklinikum geleistet haben und wünschen ihnen für ihre berufliche Zukunft alles erdenkliche Gute", so Rainer Zugehör.

Stolz über neuen Vorstandsposten

Professor Martin Wolz (48) stammt aus der Lausitz, ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Nach dem Studium der Humanmedizin war er zunächst klinisch und wissenschaftlich an der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden tätig, bevor er 2012 die Position des Chefarztes der neu gegründeten Klinik für Neurologie und Geriatrie am Elblandklinikum Meißen übernahm. 2017 wurde er dort zum Ärztlichen Direktor berufen. Der Facharzt für Neurologie, Geriatrie und Intensivmedizin sei zudem seit vielen Jahren in der Wissenschaft und Lehre an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden aktiv, heißt es in einer Mitteilung des Chemnitzer Klinikums.

Klinikvorstand Rainer Zugehör räumt ein, man hätte Herr Prof. Wolz, der maßgeblich am Aufbau der Stroke-Unit für die Behandlung von Schlaganfallpatienten verantwortlich war, sehr gerne in Meißen behalten. Allerdings erfülle es auch ein wenig mit Stolz, dass ein Mediziner des Elblandklinikums nun in einen Vorstandsposten wechsle. Prof. Wolz werde allein gehen, keine Mitarbeiter aus seinem Team mitnehmen. Das sei eine wichtige Entscheidung für die Elblandkliniken gewesen, die auch ihre Leistungsfähigkeit damit in dem Fachbereich Neurologie sichere, so Vorstand Zugehör.

Diskussionen in der regionalen Gesundheitspolitik

Freude herrscht indes in Chemnitz. „Es freut mich sehr, dass wir Prof. Wolz als anerkannten und fachlich versierten Experten für diese Aufgabe gewinnen konnten“, so Sven Schulze, Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Chemnitz gGmbH. Zusammen mit dem Kaufmännischen Geschäftsführer Martin Jonas und dem gesamten Team werde er das Klinikum als überregionalen Gesundheitsversorger fortentwickeln. "Wir wünschen ihm dafür viel Erfolg", so Sven Schulze.

Demografischer Wandel, Fachkräftemangel sowie die geplanten Umstrukturierungen im Gesundheitssystem seien die großen Herausforderungen der nächsten Zeit, so Professor Wolz. Die Kooperation mit allen Gesundheitsdienstleistern in der Region sowie den Universitätskliniken in Dresden und Leipzig werde im Vordergrund seiner Arbeit stehen, so der Mediziner, der zudem den 2020 gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der TU Dresden etablierten Studiengang Medic am Klinikum Chemnitz weiterentwickeln wolle.

Unterdessen sorgen die Personalien am Elblandklinikum für Diskussionen unter Gesundheitspolitikern der Region. Die zeitliche Nähe der Weggänge sei schon auffallend, heißt es, und das werfe einige Fragen auf.