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Spenden für Sechsjährigen aus Weinböhla: Paul kann operiert werden

Paul leidet von Geburt an an einer Fehlbildung. Nur ein Spezialist kann ihn operieren. Das ist bald möglich, denn auf seinem Spendenkonto sind schon mehr als 44.000 Euro zusammengekommen.

Von Ines Mallek-Klein
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Pauls Schwester Lina hat ihr Faultier als moralische Unterstützung fürs Fotoshooting mitgebracht. Besuch ist Familie Köhler mittlerweile gewohnt, vor wenigen Tagen war auch ein Kamerateam des mdr zu Gast.
Pauls Schwester Lina hat ihr Faultier als moralische Unterstützung fürs Fotoshooting mitgebracht. Besuch ist Familie Köhler mittlerweile gewohnt, vor wenigen Tagen war auch ein Kamerateam des mdr zu Gast. © Norbert Millauer

Weinböhla/Münster. Damit hätten Pauls Eltern nicht gerecht, als sie vor knapp zwei Wochen auf der virtuellen Spendenplattform goFoundme den Aufruf für Paul gestartet haben. Mittlerweile haben sich dort viele, viele Spender registriert und es sind schon über 44.000 Euro zusammengekommen, weitere 8.000 Euro wurden auf dem Spendenkonto und in Spendenboxen gesammelt. Mit dem Geld soll Pauls Behandlung finanziert werden. Der Sechsjährige leidet seit seiner Geburt an einem Lymphgangiom. Der gutartige Tumor wächst auf der rechten Gesichtshälfte hinter der Stirn und dem Auge. Letzteres macht die Sache so kompliziert, denn es gibt weltweit nur wenige Orbitachirurgen, die sich an diese OP herantrauen. Einer von ihnen ist Dr. Aaron Fay vom Vasculary-Birthmark-Institut in New York.

Um die aktuellen Ausmaße des Tumors und die Erfolge der letzten Operation zu sehen, muss Paul in den Magnetresonanztomografen. Die Aufnahmen sollten ursprünglich erst im April entstehen, werden jetzt aber schon auf März vorgezogen, sagt Papa Norman Köhler. Dr. Fay wird die Daten dann auswerten und die wichtigsten Schritte zur Weiterbehandlung festlegen. Möglicherweise muss Paul nach New York reisen, um dort von ihm operiert zu werden. Eine Alternative wäre eine OP in Münster. Doch dazu müssen die Behörden dem amerikanischen Mediziner erst noch die Zulassung zur Arbeit in Nordrhein-Westfalen erteilen, lässt Norman Köhler auch alle Besucher seiner Seite auf der Spendenplattform wissen.

Wo und wie auch immer, dank der vielen Unterstützer sollte es kein Problem sein, Pauls Weiterbehandlung zu finanzieren. "Wir sind unglaublich dankbar", so Norman Köhler. Die Liste derer, denen er für ihre Unterstützung Danke sagen möchte, ist lang und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dort finden sich unter anderem der Niederauer Karnevalsclub, Martin mit dem Gasthof Großdobritz, der Friseursalon Xisa, das Peperoncino, die Karosseriewerkstatt Aurin, Silvio von der Dorfschänke und auch das Weinböhlaer Sportcasino.

"Er kennt es ja seit seiner Geburt nicht anders"

Unterdessen hatte die Familie auch Besuch von einem Fernsehteam. Der Sachsenspiegel will über Paul und die außergewöhnliche Spendenaktion berichten. Sendetermin ist voraussichtlich der kommende Montag um 19 Uhr im mdr. Paul nimmt auch das gelassen. Mehr als neunmal lag er schon im Krankenhaus, um sich operieren zu lassen.

Ein Schicksal, das ihn möglicherweise sein ganzes Leben über begleitet. Denn die Tumorzellen sind in Muskel- und Nervengewebe eingewachsen, lassen sich nie vollständig entfernen und werden immer wieder versuchen, zu wachsen. Das Gewebe stört außerdem den Abfluss der Lymphflüssigkeit, was zu zusätzlichen Schwellungen führt und Paul vor allem dann viel Kummer bereitet, wenn er erkältet ist.

Ob der kleine Junge Schmerzen empfindet, können Ärzte und Eltern nicht sicher sagen. "Er kennt es ja seit seiner Geburt nicht anders", so Vater Norman. Die nun anstehende OP wird aufwendig, da gleich an zwei Körperstellen operiert werden muss. Aus dem Beckenkamm soll Paul Knochen entnommen werden, der unterhalb des rechten Auges eingesetzt werden kann, damit wird der Augapfel angehoben.

Ziel sei, ihn auf die gleiche Höhe wie das linke Auge zu bringen. Im besten Fall wächst der Knochen nicht nur an, sondern auch mit. Im schlechtesten Fall muss die Operation nach einiger Zeit wiederholt werden. Der Familie Köhler ist wichtig, dass Paul in den nächsten Monaten noch so viele Behandlungen wie möglich absolviert. "Er kommt 2025 in die Schule und dann wären diese Eingriffe immer mit sehr viel Unterrichtsausfall verbunden", sagt Mutti Julia.

Spenden: So können Sie Paul unterstützten

Wer Paul nicht über die virtuelle Spendenplattform unterstützen möchte, für den hat die Familie ein Spendenkonto eingerichtet unter der Kontonummer DE03 8505 5000 15008641 50, BIC: SOLADES1MEI bei der Sparkasse Meißen. Kontoinhaber ist Paul Köhler. Außerdem haben Händler, Gewerbetreibende und Dienstleister Spendenboxen für Paul aufgestellt. Sie sind unter anderem zu finden in der Alten Apotheke, im figur & chic Miederwaren- und Wäschefachgeschäft, bei der Fiedelchen-Mode mit Pfiff von Sylvia Fiedel, dem Vodafone-Shop, bei Augenoptik Vetter oder der Rathaus-Apotheke. Die Familie dankt ausdrücklich allen Unterstützern ganz herzlich.