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Rechtsstreit mit Böhmermann: Spendenaktion für Meißner Imker geht durch die Decke

Der Meißner Imker Rico Heinzig befindet sich weiter im Rechtsstreit mit TV-Satiriker Jan Böhmermann. Dabei erhält er nun Unterstützung von Bürgern: Eine Spendenaktion brachte ihm innerhalb von zwei Tagen über 24.000 Euro ein. Wofür eigentlich?

Von Andre Schramm
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Viel Zuspruch: Eine Spendenkampagne zugunsten des Imkers Rico Heinzig stand nach anderthalb Tagen schon bei 15.000 Euro.
Viel Zuspruch: Eine Spendenkampagne zugunsten des Imkers Rico Heinzig stand nach anderthalb Tagen schon bei 15.000 Euro. © Claudia Hübschmann

Meißen. Seit Dienstagabend läuft auf dem Portal gofundme eine Spendenaktion zugunsten des Meißner Imkers Rico Heinzig. Inzwischen wurde das Ziel von 20.000 Euro erreicht. Gestartet wurde die Sammelaktion von ihm selbst. "Ich habe in den letzten Monaten immer wieder Anfragen von Bürgern bekommen. Sie wollten wissen, wie man mir denn helfen könne im Rechtsstreit mit Jan Böhmermann", sagt Rico Heinzig gegenüber der SZ.

Häufig sei die Frage, so erzählt der Imker weiter, mit dem Hinweis verbunden gewesen, einfach eine Crowdfunding-Spendenkampagne zu initiieren. Dienstagabend hatte der Bienenzüchter dann genau das getan.

Kurz vorher war bekannt geworden, dass die Anwälte des ZDF-Moderators gegen das Urteil vom Landgericht Dresden Berufung eingelegt hatten. Am 21. Mai ist nächster Verhandlungstag. Dann allerdings am Oberlandesgericht.

"Böhmermann will das bis zum Ende durchziehen"

Seit dem Start der Spendenkampagne steigt der Spendenstand stündlich. Bereits am Donnerstagnachmittag wurde die 24.000er-Marke geknackt. Am Freitagvormittag steht der Zähler sogar schon auf über 32.000 Euro. Sogar eine Einzelspenden von 5.000 Euro ist dabei. Mancher Spender kommentierte seine Hilfe. "Wer austeilt, muss auch einstecken können", schrieb beispielsweise ein Unterstützer auf der Seite. "Die enorme Spendenbereitschaft hat mich und mein Team total aus den Socken gehauen", sagt Heinzig gegenüber der SZ und bedankt sich gleichzeitig dafür.

Gedacht ist das Geld für den Fall, dass Rico Heinzig im Rechtsstreit gegen Jan Böhmermann unterliegt. Bisher, so sagt Heinzig, seien bereits Anwaltskosten in Höhe von 6.000 Euro aufgelaufen – auf seiner Seite. "Meine Rücklagen sind auch nicht unendlich. Ich hätte mir einen weiteren Prozess natürlich gern gespart. Jan Böhmermann will das aber durchziehen – offenbar bis zum Ende", so Heinzig. Wie das Oberlandesgericht in der Sache entscheiden wird, ist völlig unklar.

Was bisher geschah

An den Fall, dass er auch in zweiter Instanz als Gewinner hervorgeht, hat der Honigmann auch gedacht. "Bekomme ich meine Kosten erstattet, dann fließen die Spenden 1:1 in ein gemeinnütziges Projekt", erklärt er. Entscheiden darüber sollen die Spender selbst. Dem Vernehmen nach wird derzeit in seiner Firma MyHoney wohl schon an einem praktikablen System gearbeitet.

Rico Heinzig liegt seit Monaten im juristischen Clinch mit dem TV-Moderator Jan Böhmermann. Böhmermann hatte in einer Folge "Magazin Royal" Bienen-Start-Ups kritisiert, u.a. auch die Meißner Bio-Imkerei. Deren Chef, Rico Heinzig, hatte daraufhin mit einer Honig-Edition geantwortet. Auf dem Werbeplakat dazu war Jan Böhmermann abgebildet. Das gefiel dem Satiriker nicht. Er sah seine Persönlichkeitsrechte verletzt. Im Februar entschied das Landgericht Dresden zugunsten des Imkers. Jan Böhmermann ging nun in Berufung.