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Wo es im Landkreis Meißen besonders oft kracht

Rund 900 Menschen wurden 2022 im Landkreis Meißen bei Unfällen verletzt. Eine Statistik zeigt, wo es besonders oft zu Unfällen kommt und wo die schwersten passiert sind.

Von Stefan Lehmann
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Im September 2022 krachte es auf der S177 zwischen Röhrsdorf und Sora. Die beiden Insassen wurden bei dem Unfall verletzt.
Im September 2022 krachte es auf der S177 zwischen Röhrsdorf und Sora. Die beiden Insassen wurden bei dem Unfall verletzt. © Roland Halkasch

Es ist ein Sonnabendnachmittag, als auf der Staatsstraße 177 zwischen Röhrsdorf und Sora ein Toyota ins Schleudern gerät. Der Wagen prallt gegen einen Baum, überschlägt sich und bleibt auf dem Dach liegen. Die beiden Insassen müssen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Es ist einer von insgesamt neun Unfällen mit verletzten Personen, die sich im vergangenen Jahr auf dem knapp fünf Kilometer langen Abschnitt der S177 zwischen der Autobahnabfahrt Wilsdruff und dem Abzweig Röhrsdorf ereignet haben. Zweimal gab es dabei Schwerverletzte. Das geht aus dem neuen Unfallatlas hervor, den das Statistische Bundesamt jetzt veröffentlicht hat. Der Atlas erlaubt einen Überblick über die Stellen in der Region, an denen es häufig kracht. Erfasst werden allerdings nur Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen: Unfälle mit Blechschaden schaffen es nicht in die Statistik. Die SZ hat die Daten für den Landkreis ausgewertet.

Die Dresdner Straße in Meißen und Coswig ist ein Schwerpunkt

Der Unfallatlas kennzeichnet unter anderem, welche Streckenabschnitte im vergangenen Jahr besonders viele Unfälle zählten. In farblichen Abstufungen sind jeweils 250-Meter-Einheiten mit ein bis drei Unfällen (türkis und blau) deutlich von denen mit höheren Unfallzahlen zu unterscheiden: Je mehr Zusammenstöße, desto stärker geht der Farbton ins Rot.

Deutlich wird dabei vor allem: Im Vergleich zur Landeshauptstadt Dresden hält sich diese Zahl in Grenzen. Während im Dresdner Stadtgebiet auch rote und eine ganze Reihe gelber Abschnitte zu sehen sind, fallen im Elbland nur vier auf. Zwei davon liegen in Meißen. So gab es im Bereich der Stadtbrücke und insbesondere nahe der Auffahrt aus Richtung Altstadt insgesamt vier Unfälle. Zweimal waren dabei auch Radfahrer oder Fußgänger beteiligt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt am anderen Elbufer: Die Dresdner Straße zählte ebenfalls vier Unfälle, bei einem wurde eine Person schwer verletzt. Bei drei der vier Unfälle waren Radfahrer beteiligt. Einen ähnlichen Abschnitt gibt es an der Dresdner Straße auch noch in Coswig. Dort waren 2022 bei drei Unfällen nahe der Bahnüberführung Radfahrer verletzt worden.

Viele Unfälle am Puschkinplatz im Riesaer Stadtzentrum

Auch in Riesa sind die Unfallstellen auf den ersten Blick recht gleichmäßig verteilt. Vier Unfälle auf kurzer Strecke hat es auf der Paul-Greifzu-Straße gegeben. Im Bereich zwischen der Kreuzung Rostocker Straße bis entlang des Reifenwerk-Geländes zählt die Statistik vier Unfälle mit Personenschaden. Auch dort waren dreimal Radfahrer involviert. Schwerverletzte gab es an der Stelle nicht. Besonders viele Unfallpunkte gruppieren sich außerdem um den Puschkinplatz herum. Fünf Stück waren es allein an den Straßen, die direkt an der Parkanlage vorbeiführen. In drei Fällen waren Pkws beteiligt, einmal allerdings auch Fußgänger und Radfahrer.

Die meisten Unfälle in Großenhain passieren an der B101

Die Warnfarbe Gelb fehlt mit Blick auf Großenhain und Umgebung. Dort kracht es am häufigsten an den viel befahrenen Bundesstraßen – etwa an der B101: Zwischen dem Remonteplatz und der Kreuzung Radeburger Straße gab es 2022 beispielsweise vier Unfälle mit Leichtverletzten. Auch sonst liegen viele Unfälle auf der B101, so wie die Unfallgefahr generell mit dem Verkehrsaufkommen steigt. Das war auch in den Vorjahren so. Etwas seltener krachte es zuletzt an der Bahnhofstraße. Die Verbindung vom Cottbuser Bahnhof ins Zentrum zählte 2016 und 2019 auf recht kurzer Strecke jeweils drei Unfälle. In den vergangenen drei Jahren kamen nur zwei dazu.

Auch in Radebeul ist die S82 der Schwerpunkt

Wie in Großenhain lassen sich auch in Radebeul anhand der Unfallpunkte die viel befahrenen Straßen ähnlich einer Perlenschnur nachzeichnen. Und wie in Meißen und Coswig ist die S82, die hier zur Meißner Straße wird, der Schwerpunkt. Eine echte Häufung ist kaum ersichtlich, ähnlich der B101 sind die Unfälle ziemlich gleichmäßig verteilt. Am dichtesten liegen die Unfallstellen am S-Bahnhof Trachau. Westlich der A4 gab es allein entlang der Meißner Straße 26 Unfälle innerhalb des Radebeuler Stadtgebiets.

Mehr tödliche Unfälle abseits der Bundesstraßen

Von den mehr als 5.000 Verkehrsunfällen im Landkreis Meißen gingen die meisten ohne Personenschaden aus. Laut Polizeistatistik gab es im vergangenen Jahr 908 Verletzte. Neun Kollisionen endeten tödlich. Die Unfallstellen liegen verteilt im gesamten Kreisgebiet, von Strehla und Riesa oder einem Abzweig bei Soppen über die S81 bei Boxdorf. Tödliche Unfälle gab es außerdem in Großenhain und südlich davon, nämlich in Medessen und an der B101 Richtung Priestewitz. Der Blick auf den Unfallatlas zeigt: Unfälle mit Todesfällen ereigneten sich nicht unbedingt da, wo es auch generell häufig krachte. Keinerlei tödliche Unfälle gab es 2022 dagegen auf der A4 bei Nossen und auf der B169.